Kapitel 5: Das erste Abendessen

819 35 1
                                    

Als ich wieder in mein Zimmer gehe, mache ich ein ausdrucksloses bis wütendes Gesicht und werfe meine hohen Schuhe in die Ecke. „Ah, Georgie!", begrüßt Christy mich freudig. „Und wie lief es? Komm, ich will alles wissen!", meint Mia aufgeregt. Ich antworte nicht, sondern gehe einfach nur wortlos und ohne sie anzusehen neben mein Bett. „Anscheinend lief es nicht sehr gut...", flüsterte Lana Mia zu. Als die Drei zu tuscheln beginnen, nehme ich eines der Kissen, drehe mich rasch um und werfe es direkt in Mias Gesicht. Die Drei sehen mich erschrocken an. Dann grinse ich über beide Ohren und sage: „Ihr seid so fies! Warum habt ihr mir vorhin nicht gesagt, dass Daniel eigentlich Henry ist?" Sie seufzen erleichtert auf und fangen dann an zu lachen. „Und ich hab mir schon Sorgen gemacht!", sagt Christy. „Nimm es uns bitte nicht übel. Der Prinz hat schließlich selbst entschieden, es dir nicht zu erzählen und wir können ja schlecht über seinen Kopf hinweg entscheiden. Lana lässt sich neben mir auf das Bett fallen. „Also? Wie war es?" Ich tue mit Absicht so, als würde ich schwer überlegen. „Oh, nun spann uns schon nicht auf die Folter!", bittet Mia, „Ich platze fast vor Neugier!" Auch sie lässt sich auf meiner anderen Seite auf das Bett fallen. Ich grinse und gucke zwischen den beiden hin und her. „Na gut", meine ich und setze mich anders hin. Mia und Lana tuen es mir gleich und Mia klatscht aufgeregt in ihre Hände. „Es war toll!", berichte ich und lege leicht verlegen eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Er ist unglaublich freundlich und intelligent." „... und er sieht gut aus", hängt Lana leicht quietschend noch hinten ran. „Ja, das tut er wohl", gestehe ich. Ich schwärme in Gedanken ein bisschen und werde dann von Mia geschüttelt. „Hey! Mehr Details bitte!" „Ach so, ja. Also. Ich wurde zu dem Salon geführt, in dem Henry auf mich wartete. Ich hatte zuerst unglaubliche Angst, immerhin wusste ich ja nicht, wie der Prinz sein würde und traute mich nicht ihn anzusehen. Dann habe ich all meinen Mut zusammen genommen und bis drei gezählt und als ich mich umdrehte, saß da Daniel." Lana und Mia kichern. „Ich hab mich total erschreckt. Doch er klärte mich auf, entschuldigte sich und dann..." Ich riss dramatisch meine Beine in die Luft und präsentierte meine neuen Wahnsinns-Ballerinas. „...schenkte er mir die hier!" Von allen Seiten sind andächtige „Oh"'s und „Ah"'s zu hören. „Oh Gott! Georgie! Die sind ja ein Traum!", sagt Christy und wirft sich auf die Knie, um meine Füße genauer zu begutachten. Woraufhin wir drei auf dem Bett lachen müssen. Christy wird leicht rot und steht langsam auf. „Tut mir leid", meint sie. „Ich liebe Schuhe einfach." Ich lache und ziehe die Schuhe aus. Dann strecke ich meinen Arm zu ihr aus. „Hier. Lass dir Zeit." Wir lachen erneut, aber dieses Mal lacht Christy mit uns und nimmt freudig die Schuhe, um sie genau zu mustern. 

„So. Wie ging es weiter?", will Lana wissen. „Naja. Ich habe ihm etwas über meine Familie erzählt und wo ich herkomme. Dadurch sind wir darauf gekommen, dass ich Autorin werden will und haben uns dann über Bücher unterhalten. Und dann war das Treffen schon wieder so gut wie vorbei. Ich hab noch schnell meinen Kuchen aufgegessen und... Oh mein Gott! Dieser Kuchen! Ich habe selten so etwas Gutes gegessen!" „Jaja, aber der Prinz!", lenkt mich Mia auf das eigentliche Thema zurück. „Ah ja. Das war es dann. Wir haben uns noch von einander verabschiedet und dann bin ich gegangen." Ich halte es für das Richtige, ihnen nicht zu erzählen, dass ich ihn duzen darf, oder von dem Handkuss. Das finde ich im Nachhinein immer noch komisch. Normaler Weise deutet man den doch nur an, oder? Bei dem Gedanken an seine weichen Lippen auf meinem Handrücken wird mir ganz anders. „Du wirst ganz rot", weist Christy mich grinsend hin. „Was?" Dadurch werde ich noch roter. „Hast du uns etwa noch irgendwas verheimlicht?", hakt Mia nach. „Nein, nein!", versichere ich. „Es ist nur... Wir haben uns so gut verstanden, weißt du?" „Kann es sein, dass du schon ein bisschen in den Prinzen verknallt bist?", fragt Lana. „Was? Nein! Doch nicht nach fünf Minuten!" „Es waren bestimmt sieben!", meint Mia kichernd. Ich sehe sie ungläubig an. „Was macht das für einen Unterschied? Ich habe ihn gerade erst kennengelernt und weiß gar nichts über ihn." Ich überlegte noch einmal. „Außer, dass er Bücher und Filme mag. Aber das sind jetzt nicht unbedingt etwas allzu intime Details. Nein, ich glaube, damit ich mich in jemanden verknalle oder gar verliebe, muss ich die Person wirklich kennen. Ihr ins Herz gesehen haben, wisst ihr?" Mia scheint mir nicht ganz zu glauben und Lana sieht enttäuscht aus. „Und wie lange glaubst du, wird es dauern, bis du sicher weißt, dass er der richtige für dich ist oder eben nicht?", will sie wissen. Ich zucke mit den Schulten. „So lange, wie es eben dauert. Wir sind ja noch ganz am Anfang des Castings. Ich hoffe, ich finde es heraus bevor ich rausgeschmissen werde. Mal sehen, wie viel Zeit ich bis dahin habe." „Naja, so wie das klingt, wird es ja wohl nicht all zu früh sein." Ich zucke mit den Schultern. 

Selection- Der versteckte PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt