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Vor der Tür wartete bereits Charlie. „Guten Morgen, Frau Flexing. Haben Sie gut geschlafen?", wollte er wissen. Eine Fangfrage. „Ich habe nicht geschlafen, Charlie. Ich und Frau Werkers haben uns kaum einigen können.", seufzte ich und stieg in die Limousine ein. Charlie stieg ein und fuhr los, wobei er natürlich die Trennscheibe runter fuhr. „Wie ist sie denn so?", wollte er wissen. Er war ein wirklich netter Kerl. ABER plauderte er jedes noch so kleine Detail an die Behörde für Homo- und Bisexualität weiter. Oder wie man sie in der Umgangssprache nannte: Die HoBi. Sprich: die Leute, die alle nicht Heterosexuelle in Heilungslager brachten. Aber raus war noch keiner gekommen. Jedenfalls nicht lebendig. „Sie argumentiert gut. Jedoch sind unsere Ziele noch nicht eins zu eins die Selben. Jedoch hat sie sich bereit erklärt, dass sich unsere beiden Vorstände treffen werden. Heute Nachmittag. Ich möchte, dass Sie mich um 20 Uhr pünktlich vor dem Firmensitz der Firma Werkers abholen. Ich muss morgen um drei Uhr in aller Früh ein Telefonat mit Mr. Lau führen.", murrte ich. „Natürlich, Frau Flexing. Darf ich mir die Frage erlauben, wieso Sie mit Mr. Lau telefonieren? Er befindet sich doch in Shanghai, oder irre ich mich?", wollte er wissen. „Natürlich dürfen Sie fragen, Charlie. Wie Sie sicher wissen ist Mr. Laus Firma Marktführer in Sachen Pyrotechnik. Und da sich die Firma Flexing seit Generationen an der Spitze zur Stahlproduktion hält können Sie sich denken, was ich von Mr. Lau möchte.", erklärte ich. „Es tut mir leid aber ich verstehe nicht recht...", gestand er. Ich seufzte. „Auf Rat von Herrn Zöllner habe ich beschlossen in das Waffengeschäft einzusteigen. Deshalb bemühe ich mich doch so sehr um ein gutes Verhältnis zur Firma Werkers. Sie haben bereits Erfahrung im Waffenhandel und sie haben auch gute Kontakte zu Schwarzpulverlieferanten. Desweiteren stellen sie seit kurzen Patronen her und haben schon große Fortschritte bei der Aerodynamik der Patronen gemacht. Ich hatte die Ehre eine Führung durch das Forschungszentrum von Frau Werkers persönlich zu erhalten.", erklärte ich ihm woraufhin Charlie nur knapp nickte. „Wir sind da.", meinte Charlie und hielt an. „Danke. Warten Sie hier. Es wird nicht lange dauern.", versprach ich und huschte in mein Hotel um mich umzuziehen.

Kaum war ich umgezogen fuhr mich Charlie nur noch ein paar Häuserblöcke weiter als wir auch schon vor dem Firmengebäude standen, welches Alisa vor drei Jahren hatte bauen lassen. Bei der Einweihung waren wir uns näher gekommen. Das war ein Tag gewesen... „Wir sind da, Frau Flexing.", meinte Charlie. „Ja. Danke, Charlie. Um acht stehen Sie wieder hier.", befahl ich, stieg aus und machte mich mit schnellen Schritten auf den Weg. „Halt!", hielt mich die Dame am Empfang an. Als ich sie ansah erschrak sie. „Entschuldigen Sie bitte, Frau Flexing. Gehen Sie ruhig durch.", und schon war ich weg und im Aufzug. Womit ich in den vierten Stock fuhr. Innen schnaufte ich einmal durch. Okay... jetzt dürfte ich mich mit diesem Idioten von Volker Henriks rum schlagen... Volker Henriks war quasi der Alexander Zöllner von Köln. Henriks war genauso rechts wie Zöllner.

„Frau Flexing. Guten Morgen. Sie sind spät dran.", bemerkte Henriks und tippte genervt auf den Tisch. „Es tut mir leid, Sir. Aber der Verkehr war die Hölle! Und hätte ich meinem Fahrer sagen sollen, dass er alle Regeln missachten soll?", lächelte ich. Das entlockte sogar Henriks ein Lächeln auch, wenn es falsch war. „Nein. Dann ist es schon in Ordnung. Setzen Sie sich doch bitte. Also... Frau Flexing könnten Sie sich vielleicht denken, wieso ich so dringend mit Ihnen sprechen wollte?", fragte er mich als ich mich setzte. Ich lächelte ihn mit meinem Manager-Lächeln an. „Vielleicht hat ihnen Herr Zöllner mitgeteilt, dass ich die Partei voll und ganz unterstütze und da ich politisch nicht engagiert bin ist das mindeste was ich tun kann, regelmäßig Ihre Partei mit Spendengeldern zu versorgen. Aktuell bezieht sich dies zwar bloß auf Ihren Kollegen Zöllner jedoch habe ich vor, da ich hier in Zukunft wohl öfter tätig sein werde, ebenso Spenden an Sie gehen zu lassen.", lächelte ich. Überrascht sah er mich an. „Ähm... da... das klingt wunderbar!", lächelte er. Ich sah ihn gespielt fragend an. „Sie klingen überrascht. Wollten Sie etwas anderes von mir?", wollte ich wissen. Mir war schon bewusst, was er wollte. „Ja... also... ähm... eigentlich sollte ich Ihnen ja sagen, dass Sie etwas strenger mit ihrer Mitarbeiterkontrolle sein sollten... ABER jetzt wo ich Sie mal kennenlernen durfte, bin ich mir sicher, dass Sie diese Versäumnisse sofort aufholen werden.", erklärte er. „Aber natürlich. Ich... ich weiß es war nicht ganz richtig aber ich habe meine Priorität eben in die Waffenproduktion gesetzt. Statt auf die Kontrolle meiner Mitarbeiter... ich werde sehen, was sich machen lässt.", erklärte ich. „Naja das sollten Sie schon dringend nachho..." „Ach das hätte ich beinahe vergessen.", unterbrach ich ihn und öffnete meinen Aktenkoffer ehe ich einen Vertrag daraus zog. „Hat Ihnen Ihr Sekretär bereits eine Kopie dieses Vertrags vorgelegt?", wollte ich wissen. Er schüttelte verwirrt den Kopf. „Okay... darin geht es knapp darum, dass die Firma Flexing, sobald wir mit den Waffen an den Markt gehen, einen Deal mit dem Staat haben. Wir verkaufen Ihnen jede Waffe, jede Kugel und allgemein jedes Rüstungsgut 40% günstiger. Natürlich kostet mich das etwas Geld aber für den Staat tue ich das jederzeit.", lächelte ich und er starrte überrascht auf den Vertrag. Da er Jura studiert hatte las er es sich gut durch und brauchte nicht extra einen Anwalt zu holen. Er würde nichts finden. Ich hatte nicht die Absicht ihn zu betrügen. „Sie müssten das unterschreiben. Dann noch Herr Zöllner und dann schicke ich es dem Verteidigungsminister.", lächelte ich. Er nickte. „Ha... Haben... Hätten Sie...", und schon reichte ich ihm meinen Kugelschreiber. „Danke.", lächelte er und unterschrieb. „Ich habe zu danken.", lächelte ich und setzte auch gleich mal meine Unterschrift. „So. Morgen lege ich es Herrn Zöllner vor und ich bin mir ziemlich sicher, dass er unterschreiben wird. Wenn nicht informiere ich Sie natürlich sofort. Wenn schon... bekommen Sie auch eine kleine Information. Und in einer Woche ist es wohl offiziell.", lächelte ich. „Das hoffe ich doch. Und ich entschuldige mich bei Ihnen. Ich habe Sie falsch eingeschätzt. Ich hoffe auf zukünftige, gemeinsame Arbeit.", er stand auf und reichte mir die Hand. Ich schüttelt sie und er ging. So... Jetzt war der Kerl weg.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt