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„V... V... Vielen Dank... Ch... Charlie...", stotterte ich und legte auf. Er meinte er organisiere alles und ich sollte ihm nur die Eckpunkte nennen. Ich krachte auf mein Sofa. „Papa...", weinte ich in meine Kissen. Ich drehte noch durch. Das tat noch mehr weh als damals mit Mama... vielleicht, weil damals eben Papa dagewesen war und mich in den Arm genommen hatte. Heute... meine letzte Stütze war weggebrochen. Aber nein. Das Stimmte nicht. Eine Stütze hatte ich noch. Und schnell rief ich an. „Werkers Alisa, hallo?", hörte ich sie. Ich räusperte mich. „Guten Abend, Alisa. Hast du kurz Zeit um zu reden?", wollte ich wissen. „Natürlich. Ich bin gerade nach Hause gekommen. Wir können reden.", erklärte sie. Ich seufzte. „Ka... Ka... Kannst du vorbei kommen?", wimmerte ich. „Kath, was ist denn los?", wollte sie wissen. Ich atmete tief durch. „Mein Vater er... er...", Tränen liefen meine Wangen herunter. „Kath ist er... tot?" „Ja... er ist vor einer knappen Stunde gestorben... Ich meine... er lag drei Jahre lang im Koma... es war klar, dass er nie wieder wach werden würd...", weinte ich. „Kath... verdammt ich wäre so gerne bei dir. Aber... ich kann nicht!", erklärte sie. „Ich weiß... es wäre zu auffällig und wenn ich auch noch dich verlieren würde... das würde ich nicht überleben...", wimmerte ich. „Kath..." „Schon gut... ich... ich mach's wie immer. Kennst mich doch. Ich hab noch ein paar gute Flaschen und..." „Dich tot zu saufen hilft niemandem." „Ich weiß. Ich bleib schon am Leben.", meinte ich und legte auf. Sie packte eine Flasche Bourbon und ein Glas... ach verdammt. Ich legte den Bourbon zur Seite und packte den Wodka bevor ich ihn öffnete. Zum Glück war der die ganze Zeit im Kühlschrank gewesen. Sonst könnte ich den jetzt nicht blank trinken. „Auf dich, Papa!", wimmerte ich und trank los.

„Kath?", hauchte eine mir bekannte Stimme und ein warmer Körper kuschelte sich an meinen kalten Körper. „Mmh?", brummte ich. Ich war immer noch betrunken. „Kath... wie geht es dir?", hörte ich Alisa. „Alisa? Verdammt... wie viel hab ich gesoffen?", wollte ich wissen. „Naja... auf dem Sofatisch stand eine leere Flasche Wodka und eine halbleere Flasche Bourbon. Und du stinkst wie eine ganze Kneipe also... du hast eine ganze Menge getrunken. Sogar für deine Verhältnisse.", meinte sie. „Schon klar a... aber Halluzinationen hatte ich noch nie.", meinte ich und blinzelte sie an. „Ach Schatz... Das sind keine Halluzinationen. Ich bin hier. Volker hat mir als Freund geraten, dass ich zu dir soll. Weil es dir schlecht geht. Ich glaube er hofft auf ein paar Aktien-Tipps.", meinte er. „Von mir aus...", meinte ich. „Schreib ihm, er soll alle, aber wirklich alle Aktien der Firma Flexing verkaufen. Solltest du auch tun die werden einbrechen...", meinte ich und richtete mich auf. Sofort kam der Schwindel. „Fuck...", keuchte ich und rannte los in mein Bad. Dann übergab ich mich dort. Kurz darauf hielt Alisa meine Haare zurück. „Bist du es wirklich?", keuchte ich und schon kam der nächste Schwall. „Ja... und du machst gerade kein gutes Bild, Kathrin Flexing. Sei froh, dass ich dich liebe sonst würde ich unsere Partnerschaft überdenken.", meinte sie.

Als ich mir sicher war, dass mein Körper entgiftet war führte mich Alisa zum Sofa. So langsam hatte ich auch wahrgenommen, dass sie wirklich hier war und sie keine Halluzination war. „Komm her.", verlangte sie und legte sich aufs Sofa. Ich legte mich zu ihr und lehnte meinen Rücken an ihren Oberkörper. Sie legte ihre Arme über meine Schulter und strich über meine Arme. Ich schloss die Augen und genoss es. „Erzähl mir von ihm.", verlangte sie. „Von meinem Vater?" „Ja. Ich kannte ihn kaum. Erzähl mir von ihm.", meinte Alisa. Ich nickte. „Mein Vater... weißt du, er war ein großartiger Geschäftsmann aber nicht nur das. Er war auch ein großartiger Vater auch, wenn er mich zum Größten Teil allein großziehen musste.", begann ich und sah sein Gesicht vor meinem inneren Auge. Sein graues, kurzes Haar, sein liebevolles Lächeln, seine braunen Augen die den meinen glichen und ich hörte seine beruhigende, tiefe Stimme wie er mich seine Tochter nannte. Ich spürte seinen Arm um meine Schulter wie er mich an seine Seite zog. Als wäre ich noch ein kleines Kind und würde ihm gerade so bis zur Brust reichen. Heute war ich fast so groß wie er. Ich kannte viele Geschichten über ihn. Die meisten uninteressant. Wie wir vor dem Sofa saßen die nur durch die Gefühle die ich dabei hatte bedeutsam waren. Doch zu erzählen gab es natürlich auch so einiges. „Naja... fangen wir mal bei der Zeit an, als Mama noch lebte.", begann ich.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt