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„Frau Flexing... ich spreche von den Vorwürfen der Homosexualität gegen Sie.", erklärte er. Ich sah ihn an. „Schon wieder? Herr Henriks, ich habe einen Freund. Mein geliebter Jakob kann Ihnen bestätigen, dass ich alles andere als homosexuell bin.", belächelte ich ihn und fühlte mich wirklich sicher. „Lassen Sie das, Flexing. Ich habe keine Lust auf Ihre Schmierenkomödie! Sie führen uns schon so lange an der Nase herum... geben Sie es zu! Bereits der erste Vorwurf gegen sie war berechtigt! In dem Fall treiben Sie es seit drei Jahren mit Alisa Werkers.", knurrte er. „Herr Henriks, ich..." „Sparen Sie sich die Spucke! Es bricht mir das Herz, Alisa und ich wären ein so schönes Paar gewesen... Und ich fragte Sie noch nach Hilfe... Sie sind festgenommen.", knurrte er. Ich lachte auf. „Festgenommen? Wegen so einer lächerlichen Geschichte? Kommen Sie... das hatten wir doch alles schon.", meinte ich. „Dieses Mal überprüfen wir keinen Verdacht. Sie werden nicht mehr befragt. Sie werden nicht mehr in Untersuchungshaft gehen. Sie, Frau Flexing, Sie gehen direkt nach Ravensbrück.", erklärte er. Erneut lachte ich auf auch, wenn es diesmal gespielt war. „Wieso denn nicht gleich nach Sachsenhausen?", wollte ich wissen. „Da sind die Schwuchteln. Die Lesben kommen nach Ravensbrück.", erklärte er und ich lächelte. „Ach? Keine Befragung mehr? Nun... Da will ich vorher meinen Jakob und meinen Anwalt sprechen.", grinste ich. „Ihr Jakob? Der ist bereits in Sachsenhausen.", meinte er ruhig und ich stockte. „Was? Mein Jakob ist doch nicht in Sachsenhausen! Er ist hetero, das kann ich bestätigen!", erklärte ich. „Können Sie nicht, Sie haben nie mit ihm geschlafen. Denn wieso sollte er bei den Rebellen sein, wenn er doch hetero ist?", wollte er wissen. Ich starrte ihn an. „Sie haben es sicher mitbekommen, den Angriff auf die Regierung? Den Putschversuch? Wir haben damals viele erschießen und hinrichten können. Leider flohen die großen Tiere... wie dem auch sei, er ist damit wohl nicht Ihr Freund. Eher eine Verkleidung." „Was... Jakob erzählte mir nie, dass er bei den Rebellen ist...", meinte ich. „Still, Flexing. Schauen Sie sich das an und kommen Sie mit mir.", meinte er und zog sein Handy. Ich sah ihn verwirrt an und er startete eine Audio Aufnahme.

„Scotch? Bier? Wein? Sekt oder Champagner?", hörte ich meine eigene Stimme. „Ein Wasser reicht mir, Kath.", hörte ich Alisa und mir gefror das Blut in den Adern. „Ah Moment, dazu zeige ich Ihnen wohl besser die Video Aufnahmen.", meinte Henriks und startete ein Video. Die selbe Audio spielte nur sah man diesmal mich und Alisa. Alisa trat zu mir und ich schloss meine Arme um sie. „Ich habe dich so vermisst, Kath...", hauchte sie. „Ich dich auch... und ich bin so froh, dass ich da mal raus komme." „Wann hast du dir eigentlich..." „Moment...", Henriks spulte etwas vor. „...Du hast dich zurückgehalten.", lächelte Alisa. „Ich versuche aufzuhören.", kam es von mir und gab Alisa einen Kuss auf die Stirn. Henriks sah mich an und ich wurde blass. Nur ein Kuss auf die Stirn... ich konnte sage, dass sie wie eine Schwester für mich ist! „Für dich.", hauchte ich. „Ich weiß.", Alisa kuschelte sich enger an mich. Henriks wechselte die Datei. Das war die Datei, die mir wohl zuerst das Genick brach. „Aber du wusstest doch, dass sie früher oder später einbrechen!", meinte Alisa. „Wohl wahr. Aber... es war der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Ich krieche eh schon auf dem Zahnfleisch daher! Ich gehe langsam pleite." „Sagte sie und flog in einem Privatjet.", scherzte Alisa. „Wohl wahr. Ich gehe in Würde pleite.", Henriks spulte weiter. Bis zu einer Szene, in der mir Alisa einen Kuss gab. Verdammt. „Kath, als ich meiner Mutter sagte, ich würde allein in Deutschland bleiben und die Firma meines Vaters weiterführen sagte sie wortwörtlich zu mir: „You can't stay here! You can't stay voluntarily in the Nazi country! In the end you marry such a little Hitler! Please, my child, promise me that you will never fall in love with an soldier or politician! Everything but no Nazi or homo-butcher!", kam es von Alisa. Ich schluckte. „Homo-Butcher?" „Ja. Meine Mutter ist sehr Menschenfreundlich. Sie besitzt...", Henriks spulte weiter. „Wie lange fliegen wir wohl noch?" „Haben die Hälfte geschafft. Noch ein einhalb Stunden.", erklärte ich. Alisa stand auf. „Dann komm. Ich bin müde und würde gerne etwas dösen. Nur zu gerne in deinen Armen.", lächelte sie und wir gingen. Henriks wechselte das Video. Verdammt... auch im Schlafzimmer hatte es Kameras gegeben. Ich war erledigt. Ich lachte leise und sah ihn an. Die Beweislast war erdrückend. Meine Schuld bewiesen. Ebenso Alisas. „Ja... nun... Ich habe mich noch gewundert, ob der Luftfilter kaputt ist... hätte ich nur nachgesehen... die Kamera hätte ich sicher gefunden.", seufzte ich und rieb mir die Schläfe. Ich lachte leise weiter auch, wenn mir alles andere als zum Lachen zumute war. Ich dachte, wenn der Jet immer in der Halle eingesperrt war wäre es genug ihn ein paar mal zu duchsuchen... ich hatte nicht erwartet, dass die Nazis so problemlos darin Kameras instalieren können... „Soll ich die Liebesgeständnisse und die Küsse zeigen? Allein, wie Alisa über Ihren Körper strich als Sie schliefen sagt doch schon alles. Oder wollen Sie sagen, dass Alisa Werkers allein die Hauptträgerin der Schuld i..." „NEIN! Nein...", ich räusperte mich. „Was wollen Sie?" „Was? „Herr Henriks, jeder will doch etwas. Wollen Sie Geld? Habe ich. Bekommen Sie. Ein Strandhaus in Mallorca? Kein Problem! Oder gleich eine eigene Insel? Ich setzte noch einen Jet oben drauf! Sie..." „Frau Flexing, ich bin nicht bestechlich. Und selbst wenn wäre es unnötig. Die ganze Behörde weiß es. Ich habe nur gebeten Sie allein fest zu nehmen. Um die ganze Sache ruhig zu halten.", meinte er. Ich zitterte. Jetzt würde ich gerne eine rauchen... „Nun... ich... also...", ich atmete tief durch. „Herr Henriks... es muss doch irgendetwas geben... wenn... wenn nicht für mich dann...", ich schöpfte neue Hoffnung und sah ihn an. „Dann für Alisa! JA! Herr Henriks, nehmen Sie meine Aussage auf: Ich gestehe lesbisch zu sein! Ich gestehe Alisa Werkers zu begehren doch erwiderte sie meine Gefühle nicht! Aus Schüchternheit machte sie eine Weile mit aber sie ist nicht le..." „Das sieht anders aus und ist anders. Wir werden jetzt erst mal Sie weg schicken. In zwei Stunden sind Sie bereits in Ravensbrück. Frau Werkers wird bereits heute Nacht im Arbeitsdorf sein. Es passt doch, nicht wahr? Im Arbeitsdorf mussten früher auch Häftlinge mit Metall arbeiten. Nur hier tat sie es vor der Inhaftierung. Dort wird man nur versuchen sie zu heilen.", erklärte er. Ich schluckte. Nie kam jemand dort lebend heraus. „Nein... bitte... Herr Henriks Sie kennen doch Alisa! Es muss doch auch in Ihrem Interesse sein sie am Leben zu halten! Bitte... tötet mich! Foltert mich! Schickt mich ins Lager aber bitte, nicht Alisa ich flehe Sie an! Volker, bitte.", bat ich. Henriks schüttelte traurig den Kopf. „Ich würde. Nur zu gerne. Sie würde ich am liebsten auf schnellstem Weg nach Ravensbrück schicken. Aber Alisa... nein... sie nicht. Doch die Wahl habe ich nicht. Die ganze Behörde weiß es. Das Spiel ist vorbei.", erklärte er. Ich sank in meinen Stuhl. „Kommen Sie bitte mit. Draußen warten die Behörden und werden Sie festsetzen. Sie werden nun nach Ravensbrück gebracht. Dort wird man Ihnen aus hygienischen Gründen die Haare abrasieren und man wird Ihnen die Häftlingskleidung und eine Nummer zuweisen.", erklärte er. Ich seufzte. „Okay... Herr Henriks... ich wollte für Alisa mit dem Rauchen aufhören... Sie sind Raucher oder?", er nickte. „Rauchen wir noch eine? Bitte... jetzt ist mir wirklich danach.", bat ich. Er nickte. „Wenn das Ihr Wunsch ist, Frau Flexing.", meinte er und sah sich im Raum um. Ich öffnete die unterste Schublade meines Schreibtisches. Ich hatte hier keine Zigaretten mehr. Die suchte ich auch gar nicht. Es war ewig her als man mir den Prototyp einer Waffe brachte. Eine Pistole mit Schalldämpfer. Das Magazin lag daneben. Ich schob es schnell rein, entsicherte und hob die Waffe. Henriks sah mich an. „Frau Flexing... was genau tun Sie denn da?" „Meine Geliebte retten. Das tue ich. Das wollte ich eh schon so lange... Du hast keine Ahnung, wie viel Angst Alisa vor dir hatte, Henriks! Und hättest du sie angefasst, hätte ich dich so oder so umgebracht.", erklärte ich ruhig und drückte ab. Das Zischen der Kugel war leise zu hören und die Kugel ging ihm direkt in den Kopf als er zu Boden ging. Ich schluckte und steckte die Waffe ein. Jetzt lag er hier... der Bürgermeister von Köln... verdammt... die Behörde war nach wie vor informiert! Ich packte meine Jacke und rannte los. Wenn ich Glück hatte könnte ich mich aus dem Hinterausgang schleichen und wäre rechtzeitig in Köln! Vielleicht...

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt