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„...und deshalb würde ich Sie bitten dass... naja dass ich wenigstens am Heiligen Abend frei bekomme... Oder wenigstens ab drei Uhr oder so!", erklärte Charlie und zerknüllte nervös die schwarze Wollmütze in seinen Händen. Ich lächelte und stand aus meinem Schreibtischstuhl auf. „Charlie, Sie müssen mich doch nicht so anbetteln und mir einen...", ich sah auf die Uhr. „Drei Minütigen Vortrag darüber halten, wieso sie am Heiligen Abend frei haben wollen. Ich wusste nicht, dass Sie eine so große Familie haben.", lächelte ich. „Nun... naja SO groß ist sie nicht... aber ich möchte einfach wieder nach Dublin. Ich würde gerne mal wieder meine Neffen sehen. Aber der Heilige Abend würde mir reichen! Ich bleib dann einfach nur eine Stunde und fliege direkt zurück zu Ihne..." „Nein, nein, nein.", lächelte ich und trat um meinen Schreibtisch herum, gegen welchen ich mich lehnte. „Wie viele Neffen haben Sie?", wollte ich wissen. „Drei Neffen und vier Nichten, Frau Flexing.", meinte Charlie und sah zu seiner zerknüllten Mütze. „Haben Sie so viele Geschwister?", fragte ich nach. „Naja... drei Brüder und zwei Schwestern.", lächelte er. „Drei Brü... wow... das sind für ein Einzelkind wie mich recht viel.", lächelte ich. „Wie heißen Sie denn? Erzählen Sie doch mal, Charlie.", lächelte ich. „Nun... mein ältester Bruder heißt Donald. Mein zweitältester heißt Reymond dann komm ich, dann meine Schwester Mary, mein Bruder Gregory und dann meine jüngste Schwester Annie.", erklärte er. Ich starrte ihn an. „Nun... Donald ist letzten Monat 34 geworden. Er und seine Frau Amelia, sie müsste ähm... 30 sein. Sie bringen ihre Kinder mit. Meinen zehnjährigen Neffen Oliver, meine achtjährige Nichte Chloe, die fünfjährige Isabelle und die Kleine Alice. Gerade mal fünf. Aber glauben Sie mir, es ist wundervoll, wenn alle durchs Haus rennen und als sie mich letzte Jahr gesehen haben rannten alle zu mir und schrien: Onkel Charlie! Onkel Charlie! Bloß die Kleine Alice hat immer geschrien: Onel Wali. Sie kann noch nicht Charlie sagen.", lächelte er. Ich nickte. „Nun und dann bringt Reymond seine Frau Jessica mit. Er ist 30 und seine Frau 29. Sie haben zwei Söhne die nur Unsinn im Kopf haben... naja William, der ältere mit vier Jahren läuft wie der Blitz und James ist erst zwei wie er so ist weiß ich nur vom Telefon. Letztes Jahr lag er meistens in den Armen seiner Mutter.", lächelte Charlie. „Ich bin eigentlich der Drittälteste und single... schon etwas peinlich in meiner Familie aber gut... meine kleine Schwester Mary ist 22 und ihr Mann Thomas 25. Beide schon seit zwei Jahren verheiratet und seit einem Jahr haben sie die kleine Sophie.", lächelte er. „Aber mein kleiner Bruder Gregory ist 17 und kommt vom Internat. So viel ich von meiner Mutter gehört habe hat er sich ganz schön aufgeregt, weil er seine Freundin nicht mitbringen durfte.", Charlie lachte auf. „Aber gut. Dann noch meine andere Schwester, unsere Jüngste, Annie mit 15.", lächelte Charlie. Ich starrte ihn an. „DAS ist eine große Familie würde ich sagen. Und Sie haben ja Geschwister von 35 bis 15... wie alt sind dann Ihre Eltern?", wollte ich wissen. „Mein Vater Donald der erste, mein Bruder ist ja der zweite, ist vor drei Wochen 65 geworden. Meine Mutter Magred ist 63.", erklärte er. Ich nickte. „Nun...", ich zog meinen Terminkalender der um die Weihnachtszeit ausnahmsweise mal recht leer war. „Ich glaube dann bleibt mir kaum eine andere Wahl als Ihnen freizugeben, Charlie. Ich will mich ja nicht mit der...", ich rechnete schnell nach. „17-köpfigen Familie Waves anlegen plus Sie, Charlie. Nein danke. Dann nehmen Sie sich Heilig Abend gerne frei.", lächelte ich. Charlie strahlte. „DANKE! Vielen, vielen Dank! Ich komm auch am 25. wieder her und..." „Nein, nein, nein. Charlie, Ihre Freizeit ist an Bedingungen gebunden.", lächelte ich und Charlie wurde blass. „Sie bekommen an diesem Tag nur frei, wenn Sie sich vom 23. Dezember bis zum 03. Januar frei nehmen. Bezahlt versteht sich und...", ich zog mein Checkheft und überlegte kurz. Wie viel Geld brauchte der Onkel von sieben Kindern? Ich schrieb einfach mal tausend Euro drauf. Ich konnte es mir leisten. „Und den Check hier annehmen.", lächelte ich. Charlie starrte mich an und fiel mir um den Hals. Perplex legte ich meine Arme eher unbeholfen um Charlies schlanken Körper. „Danke! Danke, Miss Flexing! Vielen, vielen Dank!", bedankte er sich an meiner Schulter. Ich lächelte leicht. „Ist doch kein Problem, Charlie! Sie gehören doch praktisch zur Familie."; lächelte ich und Charlie löste sich. Er räusperte sich und zog schnell seine Jacke glatt. „Vielen, vielen Dank, Frau Flexing!", er hatte Tränen in den Augen. „Wann wollen Sie denn fliegen, Charlie?", wollte ich wissen. „Nun... ähm... wenn... wenn ich noch einen Flug kriege morgen weil da ist ja schon der 23. A... aber ich glaube nicht dass ich noch Platz finde...", seufzte er. Ich lachte auf und schrieb ihm etwas auf einen Zettel. „Hier. Wie drauf steht. Melden Sie sich am Schalter und sage Sie, wer Sie sind. Dann werden Sie direkt zu Ihrem Flug gebracht. Schon mal in einem Privatjet mitgeflogen oder haben Sie nur mich immer zu einem Flug gebracht?", wollte ich wissen. „Letzteres...", Charlie starrte auf den Zettel in seinen Händen. „Um sieben geht der Flug. Da sollten Sie genug Zeit haben noch etwas einzukaufen oder kaufen Sie erst in Dublin ein, wie Sie wollen. Im Notfall kann der Pilot warten.", erklärte ich. „Si... Sie... Sie stellen mir Ihren Privatjet zur Verfügung?", wollte er wissen. „Ja. Abholen wird er Sie auch. Uhrzeit teilen Sie einfach persönlich dem Piloten mit. Aber der Pilot bleibt nicht bei Ihnen. Er wird nachdem Sie in Dublin sind wieder zurück kommen. Und Sie im nächsten Jahr abholen.", lächelte ich. Charlie starrte mich an. „Frau Flexing... Sie sind unendlich güti..." „Reden Sie keinen solchen Mist, Charlie. Sie arbeiten seit Jahren für mich da muss ich mich doch revanchieren. Frohe Weihnachten. Nun gehen Sie schon. Und kommt Sie mir ja gut im nächsten Jahr zurück.", lächelte ich. „Frohe Weihnachten, Frau Flexing! Ihnen auch schon mal ein gutes neues Jahr!", lächelte er und ging glücklich. Auch ich lächelte. So konnte wenigstens einer Weihnachten mit den Menschen verbringen, die er liebte.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt