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Ich starrte ihn schockiert an. Gut, dass ich saß, denn meine Beine waren gerade zu Pudding geworden. „Was?" „Sie haben mich schon verstanden, Frau Flexing. Wie oft haben Sie mit Frau Werkers hier drin geschlafen? Ich meine... sicher schon unzählige Male bei ihr oder bei Ihnen aber... hier drin. Direkt vor der Nase Ihrer Mitarbeiter.", grinste er. Endlich fand ich meine Kraft wieder. Ich sprang auf und schlug auf den Tisch. „Ich verbitte mir solche Anschuldigungen! Ich und Frau Werkers sind nur gute Freunde! Mehr nicht! Niemals würde ich mit ihr schlafen! Oder sie sonst irgendwie auf diese Weise anfassen! Und jetzt raus! Sofort!", brüllte ich. „Nein, Frau Flexing.", grinste er und trat wieder näher. „Ich schwöre Ihnen, ich rufe den Sicherheitsdienst!", drohte ich. „Können Sie gerne aber darf ich Ihnen bitte vorher etwas zeigen?", wollte er wissen. Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab und legte sein Handy auf meinen Tisch. „Ich hab meine Lieblingsszene schon vorgespult.", grinste er und ich sah hin. Ich schluckte. Im Video waren ich und Alisa zu sehen. Ich drückte sie gerade unter mir in die Matratze während sie mir die Kleidung runter riss. „Kath!", stöhnte sie während man deutlich sah, wo ich zu dem Zeitpunkt meine Finger hatte. Auch, wenn Alisa noch ein Höschen getragen hatte so erkannte man alles. Noch eindeutiger wurde es als ich ihr den BH runter riss und ihre Brustwarzen mit der Zunge verwöhnte. Ich starrte einfach nur hin. Der Mann vor mir grinste breit als ich im Video Alisa noch das letzte Stück Stoff auszog und meinen Mund weiter wandern ließ.

Ich sah beschämt zur Seite als Alisa lauthals meinen Namen stöhnte und dann nur noch unser leises Keuchen zu hören war. „Nur Freunde.", grinste der Mann als das ganze Spiel zu Ende war und steckte das Handy weg. Gut, dass ich mein Jackett trug. Denn mein Hemd hatte ich wohl durchgeschwitzt. Mein Herzschlag war auf 180. „Sind Sie von der HoBi?", wollte ich wissen. „Ich? Nö.", meinte er als wäre es das Abwegigste überhaupt. Ich sah ihn nicht an. Ich rieb mir die Schläfe. Ich war plötzlich so erschöpft. „Was wollen Sie? Geld? Einen gut bezahlten Job? Ich bräuchte eine neue Mitarbeitervertretung.", meinte ich. Er lachte auf. „Nein... Frau Flexing. Ich will Gerechtigkeit. Mehr nicht.", lächelte er. Ich stand auf und seufzte. „Nun... haben Sie mich dann bereits gemeldet? Und Alisa Werkers? Haben Sie ihr auch schon die Behörden auf den Hals gehetzt?", knurrte ich und sah ihn wieder an. Was sollte ich nun tun? Den qualvollen Tod von mir und Alisa hinnehmen? „Frau Flexing. Sie sehen es falsch. Ich sagte ich will Gerechtigkeit. Da werde ich das Unrecht nicht unterstützen! Mein Name, nun ich kann ihn Ihnen wohl verraten. Dann hat jeder von uns beiden was gegen den anderen in der Hand.", lächelte er. Ich starrte ihn an. „Mein Name ist Patrick Haas. Ehemaliger Direktor der Berliner Universität für Philosophie.", lächelte er. „Toll... und Ihr Name soll mir nun Sicherheit geben?", wollte ich wissen. „Nun mein Angebot wird das. Ich möchte, dass Sie mir Waffen geben. Wir machen eine Nacht aus in der wir Ihre Lagerhallen ausrauben. Sie lassen uns rein, beschaffen sich ein Alibi und dann holen wir die Waffen raus." „Und das im Gegenzug zu dem Video? Wieso?", wollte ich wissen. „Die HoBi würde Ihnen mit Sicherheit einen hohen Preis zahlen!", fügte ich hinzu. Wieso tat er das? Wieso brauchte er so viele Waffen. Und die wichtigste Frage: „Wer ist wir?", wollte ich wissen. „Mmh?" „Sie sagten Wir.", wiederholte ich. Er lächelte. „Wir, das bin ich und meine Leute. Denn... Naja lassen Sie mich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen. Ich war 30 als ich Direktor wurde. Recht jung ich weiß doch war ich gut. Und ein begnadeter Leiter der Universität, würde ich sagen. Das änderte sich als die Nazis kamen. Irgendein rechter Kerl der von seiner Philosophie sprach in denen Arier an der Spitze waren. Juden und Homosexuelle und Transsexuelle Abschaum sind... der hat mir den Job abgenommen. Ich hätte kotzen können! Also tauchte ich unter. Zusammen mit meinem Geliebten Julian. Recht schnell gesellten sich Gleichgesinnte zu uns. Nun leben wir im Untergrund. Wir bilden den Widerstand gegen die Regierung! Wir sind viele. Wir sind entschlossen! Frau Flexing, wenn wir Waffen haben richten wir die Schweine hin!", in seinen Augen glänzte die Überzeugung. „Wann haben Sie dieses Video gemacht? Löschen Sie es!", befahl ich. „Natürlich hier!", er löschte es vor meinen Augen. „Es war nur ein Mittel zum Zweck. Um an Sie heran zu kommen. Sie hätten mir sonst gar nicht zugehört. Sind Sie lesbisch oder bi?", wollte er wissen. „Was? Wozu ist das wichtig?", wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. „Interesse. Ich bin schwul.", lächelte er. „Ähm... nun... ich bin lesbisch... ich habe nie einen Mann begehrt nun ich... ähm... Moment... geben Sie mir einen Moment...", bat ich und atmete durch. Sortierte meine Gedanken. Er wollte mir anscheinend nichts Böses... ich musste ruhig bleiben und irgendwie versuchen meinen Herzschlag runter zu bekommen. Und nicht vor ihm umzukippen. „Dieses Video... wie?", wollte ich wissen. „Ah! Ja Sie sind gründlich. Sie durchsuchen immer gründliche Ihre Wohnung wenn Sie und Frau Werkers sich zu einem kleinen... Schäferstündchen treffen.", lächelte er. „Pah... Schäferstündchen." „Kennen Sie den Ausdruck nicht? Leierklang aus Paradieses Fernen. Harfenschwung aus angenehmern Sternen. Ras' ich in mein trunknes Ohr zu ziehn..." „Meine Muse fühlt die Schäferstunden. Wenn von deinem wollustheißen Munde. Silbertönte ungern fliehn. Ja. Die Entzücken an Laura... ich kenne dieses Werk. Schiller haben wir lange genug in der Schule durch genommen...", brummte ich. „Ah. Ich bin beeindruckt." „Aber... Schäferstündchen... wir trafen uns um zu reden. Um uns einfach nah zu sein. Und ja. Das auf dem Video war nicht das erste Mal.", brummte ich. Er lächelte. „Das ist nichts Schlimmes. Es ist schön! Liebe kann nie falsch sein. Auch, wenn die Nazis das behaupten.", lächelte er. Ich nickte. „Ich weiß... aber... Sie warten auf eine Antwort. Nicht wahr?", lächelte ich. Er grinste. „Sie haben mich durchschaut. Frau Flexing, bitte unterstützen Sie uns! Für ein freies Deutschland! Frei von den Ketten der Tyrannei! Frei von den Nazis! Dieses Land wurde bereits einmal von ihnen zu Grunde gerichtet. Ich will nicht, dass es nochmal geschieht!", flehte er. Ich seufzte. „Sie könnten auch dem Widerstand beitreten! Stehen Sie an unserer Seite und..." „Verzeihung... dass ich Sie unterbreche aber... aber meine Antwort lautet nein. Ich kann das nicht tun. Ich... Für mich steht zu viel auf dem Spiel. Meine Firma... das Vermächtnis meines Vaters... und wenn mir etwas passiert, dann steckt Alisa sofort mit drin und das darf nie geschehen.", erklärte ich. Er nickte traurig. „In Ordnung... wenn... wenn Sie es sich anders überlegen... dann gehen Sie zur Buchhandlung Sommerwind im Osten Berlins. Verlangen Sie nach Laura und fragen Sie sie nach dem Philosophen. Sie wird dann fragen wer Sie sind. Antworten Sie wahrheitsgetreu.", meinte er. Ich nickte. „Aber... ich werde mich nicht um entscheiden." Er nickte. „Gut... ich wollte Sie nur fragen. Behalten Sie Stillschweigen über dieses Gespräch und ich verrate Ihr Geheimnis nicht.", brummte er. „Einen Moment!", hielt ich ihn nochmal an. „Ja?", er sah mich hoffnungsvoll an. „Wie haben Sie die Kamera rein bekommen?", wollte ich wissen. Er lächelte. „Nun wir wussten ja nicht, wo Sie es bevorzugen intim mit Ihrer Freundin zu werden. Es sind noch Kameras im Wohnzimmer, im Bad, in der Küche, in Ihrem Schlafzimmer... in Ihrem ganzen Apartment. Und in jedem Gästezimmer.", lächelte er. Ich nickte. „Wann haben Sie die alle installiert?", wollte ich wissen. Er war meiner Frage vorhin aus gewichen. „Nun... Während Sie auf der Beerdigung Ihres Vaters waren.", gestand er. Ich nickte. „Nicht mal die Nazis hätten sich das getraut.", brummte ich. „Verzeihen Sie. Ich brauchte dieses Video damit Sie offen mit mir reden.", meinte er. Ich nickte. „Gut... dann... ich würde ja auf Wiedersehen sagen doch hoffe ich das nicht. Also einen schönen Abend noch.", meinte ich. Er nickte. „Ihnen auch, Frau Flexing.", seufzte er und ging enttäuscht. Ich hatte nicht zustimmen können. Es war zu gefährlich. Ich konnte dabei nur verlieren. Das Risiko war zu groß.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt