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Es war himmlisch mit Alisa in aller Öffentlichkeit zu essen. Auch, wenn wir uns nicht als Paar zeigen konnten. So war es trotzdem schön ohne andere Geschäftsleute. „Schmeckt es Ihnen, Miss Flexing.", lächelte Alisa. „Ich sagte Ihnen doch bereits, Kathrin reicht vollkommen. Und ja. Sehr gut. Und Ihres?", wollte ich wissen. „Es schmeckt köstlich Miss Fle... Kathrin.", lächelte sie. Der Mann, der uns gefolgt war saß nur drei Tische weiter. Unglaublich. „Alisa, ich muss mich noch einmal zu tiefst für das Verhalten von Herrn Lau en..." „Entschuldigen Sie sich nicht weiter für diesen... diesen Amateur! Mich graust es nur davor wieder mit ihm zu verhandeln.", seufzte sie und trank einen Schluck des sündhaft teuren Rotweines. Ich trank nur ein Wasser. Musste ja noch fahren. Die Flasche Wein kostete hier 10.000 Dollar. Also 8609 Euro. Was das genau für einer war wusste ich allerdings nicht. „Schmeckt der Wein?", wollte ich wissen. „Oh ja. Sehr gut. Bitte.", sie hielt mir ihr Glas hin und ich nahm einen Schluck des Weißweines. „Wirklich sehr gut.", bemerkte ich. „Kennen Sie den Wein?", wollte sie wissen als ich ihr das Glas wieder reichte. „Mmh... der Geschmack kommt mir bekannt vor. Lassen Sie mich überlegen.", der Geschmack hatte in mir sofort Erinnerungen an das Erste Geschäftsessen erinnert, dass ich an der Seite meines Vaters hatte. Ich musste nicht überlegen. Der Preis war ein guter Tipp. Ich beobachtete allerdings den jungen Mann. Mit seinen schäbigen Klamotten fiel er in diesem mehr als schicken Restaurant besonders auf. „Das ist ein Riesling. Trockenbeerenauslese. Von... Egon Mueller-Schwarzhof Scharzhofberger.", meinte ich. Typisch. In Asien waren deutsche Produkte sehr beliebt. So auch die Weine. „Woher?", wollte sie herausfordernd wissen. „Aus Deutschland. Um genauer zu sein aus Mosel.", meinte ich. „Nicht schlecht, Kathrin. Beeindruckend würde ich sagen.", lächelte sie. „Danke. Aber das war nicht schwer.". meinte ich. „Diesen Geschmack erkenne ich unter tausenden." „Woher kennst du ihn?", wollte sie wissen. „Von meinem aller ersten Geschäftsessen." „Erzähl!", forderte sie. „Nun... ich war gerade einmal 17 Jahre alt und mein Vater entschuldigte mich von der Schule da er der Meinung war, ich lerne an diesem Tag mehr bei ihm als dort. Recht hatte er. Wir fuhren nach Frankfurt und trafen dort auf fünf Geschäftsmänner. Der Name tut nichts zur Sache. Jedenfalls trank ich dort diesen Wein. Und ich lernte viel über den Umgang unter Geschäftsleuten. Das wurde mir schon als Kind anerzogen. Einmal zeigen, muss reichen. Und es hat gereicht. Natürlich bin ich ab da öfter mit aber kannte ich mich ab da aus.", erzählte sie. „Das klingt nach einer harschen Erziehung.", bemerkte sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich lernte wie die Welt funktioniert. Du ja wohl auch. Sonst wärst du nicht so weit gekommen.", meinte ich. „Wohl wahr. Allerdings schonte mein Vater sein kleines Mädchen. Doch lange hielt er mich so nicht. Ich wollte lernen und nicht in Watte gepackt werden. Meine Mutter war aber keine große Hilfe. Sie meinte, ich solle doch mit ihr zurück nach England. Dort das Anwesen halten. Aber diese Aufgabe überließ ich vor einem halben Jahr meinem Bruder. Nun passt er dort auf.", meinte sie. „Ach ja... Ihr Bruder... Jakob?", wollte ich wissen obwohl ich selbstverständlich wusste wie Alisas Bruder hieß. Diese Scharade zogen wir doch nur wegen unserem Verfolger durch. „Jonathan. Ja. Sie haben Ihn ja bereits kennengelernt.", meinte Alisa. „Ja. Er schien mir etwas..." „Einfältig? Nun... natürlich ist er mein Bruder und ich liebe ihn aber er ist naiv, spinnt gerne kleine Intrigen und das nur zu gerne gegen mich und der Grund, wieso mich diese so sehr stören wie eine Fliege an der Wand ist eben der dass er... ja, dass er einfältig ist. Nun. Aber ich liebe Jonathan. Er ist mein Bruder und als solcher kann er wirklich liebevoll sein.", meinte sie. Ich nickte. „Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nur, dass es ihn gibt weil ich ihn damals auf deiner Party traf.", meinte ich. „Ach ja. Wo du ihn für den Leiter der Firma hieltst.", kicherte sie. „Er sah so aus.", verteidigte ich mich. „Er wollte übrigens ursprünglich mit Jeans und T-Shirt hin gehen. Ich konnte ihm gerade noch einreden, dass ein Anzug das Mindeste ist!", lachte sie. „Um Gottes Willen... Bruder hin oder her wieso lässt du ihn bei dir arbeiten?", wollte ich wissen. „Weil er durch die Realschule gefallen ist, sich für die Hauptschule zu fein war, einen Hauptschulabschluss auf der Realschule hat mit einem Durchschnitt in den Hauptfächern von 4,25 hat, keine Ausbildung hat und meine Mutter mich umbringen würde wenn ich in Luxus lebe und er in einer kleinen Wohnung. Also darf er ein paar Kleinigkeiten regeln und bekommt ein fürstliches Gehalt um das Anwesen meiner Familie in England zu halten.", meinte sie. „Nun...", ich legte Besteck und Serviette in den leeren Teller vor mir. Alisa ebenso. „Da bin ich doch froh, dass ich ein Einzelkind bin.", lächelte ich. „Naja... ja ich bin Einzelkind.", meinte ich. Alisa zog eine Augenbraue hoch. „Wenn du willst kannst du ja mal zu mir nach Berlin kommen. Da kann ich dir zeigen wie ich das meine.", lächelte ich und dachte an den Schrein in meinem Haus. Selbst Alisa kannte ihn nicht. Vielleicht hatte sie es mal im Internet recherchiert. Stand oft drin. Die Tragödie der Familie Flexing... „Gerne. Wenn es die Zeit zulässt könnte ich doch direkt nach Berlin kommen statt nach Köln.", meinte sie. Ich nickte. „Ja. Gerne.", meinte ich. Hatte ich aufgeräumt? Ach die Putzfrau hatte sicher schon das Glas der zerbrochenen Flasche Weg geräumt wobei... die waren wirklich faul. Vielleicht sollte ich ihnen vorher nochmal Bescheid geben. Dann würde das schon werde. Es würde Alisa nur unnötig ängstigen, wenn sie meine Wohnung so vor fand, wie ich sie in meinem Rausch zugerichtet hatte.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt