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Manuel Weber hatte den Vertrag noch einmal verlesen. Nun stand Alisa auf. „Frau Flexing... das klingt ja alles schön und gut allerdings habe ich da so meine Bedenken. Im Endeffekt sind Sie doch ein konkurrierendes Unternehmen, oder nicht?", wollte sie wissen. „Frau Werkers, wir wären nur Konkurrenten, wenn wir diesen Vertrag nicht abschließen. Es ist für uns beide doch nur vom Vorteil, wenn wir zusammen arbeiten!", appellierte ich und sah, wie ich Alisas Vorstand auf meine Seite zog. Jedoch musste sie den Schein wahren und weiter diskutieren. „Wenn es denn funktioniert. Was noch lange nicht klar ist. Es sind reine Spekulationen, die sie da aufstellen. Natürlich kann es sein, dass sich der Markt so verhält allerdings kann es auch sein, dass er morgen eine ganz neue Richtung einschlägt und ein Friedensverträge in den Kriegsgebieten geschlossen werden. Das könnte dann dazu führend, dass neben Ihrem Unternehmen auch meines mit in den Abgrund stürzt. Und ich bin nicht so weit gekommen um die Firma meines Vaters in den Ruin zu treiben.", wüsste ich nicht, dass mir Alisa ihre Unterschrift zugesichert hatte, würde ich nun aufgeben. „Da haben Sie vollkommen recht. Es kann Ihren Ruin bedeuten. Allerdings kann es natürlich auch einen deutlichen Gewinn bedeuten. Wenn alles funktioniert. Und bedenken Sie, ich habe einen Verkaufsvertrag mit dem Staat. Was wiederum eine Sicherheit ist. Wenn Ihnen diese Sicherheit genügt, die ich Ihnen bieten kann, dann ist eine gemeinsame Zusammenarbeit von unser beider Vorteil!", versuchte ich es. Alisa sah mich gespielt nachdenklich an. Dann zu ihrem Vorstand. Alle nickten. Ich lächelte leicht. Obwohl es ja schon klar gewesen war. „Wie ich sehe ist mein Vorstand mit mir einer Meinung. Sie haben mich überzeugt. Die Firma Webers wird ab heute mit der Firma Flexing kooperieren.", sie kam zu mir und wir reichten uns die Hand, lächelten noch schön dabei und schon wurde ein Pressefoto geschossen. „Danke.", meinte der Kerl mit der Kamera der morgen darüber berichten würde. Alisa und ich unterschrieben den Vertrag und den nahm gleich mal ihr Sekretär. Das Original würde ich bekommen und sie die Kopie. „Dann bedanke ich mich herzlichst für Ihre Unterschrift.", lächelte ich. „Ich habe zu danken. Wir sollten aber jetzt direkt im Anschluss in meinem Büro alles restliche besprechen.", riet sie und ich nickte.

„Kaffee?" „Gerne.", meinte ich. Eine Kaffeemaschine. Das fehlte mir noch in meinem Büro. Sollte ich mir zulegen. „Super. Damit sind wir zwei offiziell Partner. Hast du schon mit Zöllner gesprochen ob da was mit den Steuern geht?", wollte sie wissen. „Ich habe Zöllner und Henriks eine riesen Spende versprochen. Die wollten mir beide den Arsch dafür aufreißen, dass ich Jakob nicht sofort raus geschmissen hab und den Behörden gemeldet habe als der erwischt wurde!", erklärte ich. „Oh... ja gut da war's wohl besser so, dass du nicht mit einem Steuernachlass gekommen bist. Ich versuch's mal mit Henriks. Der ist verknallt in mich deshalb sollte das nicht schwer werden.", erklärte sie und ich sah sie erstaunt an. „Henriks? Der ist doch 10 Jahre älter als du und sieht doppelt so alt aus! Was willst du denn von dem?", wollte ich wissen. „Eine Absetzung von der Steuer. Was sonst? Ich werde schon nicht mit ihm schlafen. Ich habe mir noch nie irgendwas so verdient und dabei soll es bleiben. Aber Henriks steht auf mich und warum sollte ich das bitte nicht nutzen? Ich kann mir denken, dass du was dagegen hast aber naja... er ist übrigens Raucher. Gut, dass ich dank dir da schon dran gewöhnt bin.", seufzte sie. „Wie gewöhnt? Du wirst ihn doch nicht küssen wollen, oder?", keuchte ich. Sie zuckte mit den Schultern. „Mein Gott... sieh's doch so: Dann sind wir zwei noch sicherer. Ist doch kein Ding.", meinte sie. Ich sprang auf und kam auf sie zu. „Alisa... was soll das? Gestern gestehst du mir deine Liebe und heute erklärst du mir, warum du mit Henriks rummachen musst?", knurrte ich. „Nein! Du verstehst mich falsch. Es geht darum, dass er mich mag! Das kommt uns zu gute und..." „Und dann stehst du noch mehr unter seiner Beobachtung als du eh schon tust! Hör zu, flirten ist völlig okay aber wenn er dich anfasst oder so, dann stoß ihn weg! Wir wissen beide, dass er ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aufzuhalten wäre! Und er kann sicher nicht bestraft werden.", ich seufzte um nicht laut zu werden. „Bitte tu nichts, was du nicht willst.", bat ich sie. Der Gedanke, wie sie Henriks anfasst und er sie so dämlich angrinste, machte mich verrückt. „Okay... ich versuche sowas zu vermeiden.", meinte sie und nippte an ihrem Kaffee. Ich würde jetzt gerne rauchen aber erlaubte Alisa das nicht in ihrem Büro. Stattdessen trank ich einfach meinen Kaffee. „Außerdem brauchst du ihn nicht. Jetzt wo wir Partner sind können wir einfach sagen, wir verstehen uns gut! Alle werden sich freuen weil es gut für die Firma ist und dann können wir auch mal was zusammen unternehmen und..." „Und dann eine falsche Bewegung oder eine versteckte Wanze in meinem Schlafzimmer und wer weckt uns am Morgen? Die HoBi und bringt uns weg. In irgendein Heilungslager ohne die Chance einander wiederzusehen.", murrte Alisa. „Nein! Das würde ich nie zulassen! Und Freundschaft ist in Ordnung. War es immer. Wird es immer sein. Wir müssen einfach nur vorsichtig sein. Außerdem, wenn eine Wanze in deinem Schlafzimmer wäre, hätten sie uns zusammen mit Jakob mitgenommen.", lächelte ich sie aufmunternd an und sie nickte knapp. Sie glaubte mir nicht. Ich glaubte mir ja selber nicht. Für uns gab es kein Happy End. Ob es ein gutes Ende mit mir genommen hätte, wenn ich Alisa damals nicht kennengelernt hätte? Wohl auch nicht. Ich würde ohne Alisa sterben. Die Frage war nur ob zuhause im Alter oder in ein paar Jahren im Heilungslager.

Die Fehler die wir machtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt