Kapitel 26

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Ich schnappte mir mein Handy und wählte die Nummer meines Vaters.
Ich wollte wissen wo er war. Er sollte sich endlich einmal melden und ich wollte wissen was die letzte Nachricht genau zu bedeuten hatte.

>Liebe Klara, es tut mir Leid, dass ich mich nicht melden kann. Ich bin leider sehr beschäftigt und habe kaum Zeit. Es tut mir Leid. Alles tut mir so Leid. Bitte richte es auch Mika aus. Liebe Grüße eurer Vater.<

Was soll dieser Mist? Warum schreibt er so einen Blödsinn? Kann er nicht einfach anrufen?
Es klingelte und klingelte, er ging einfach nicht ans Telefon.
... Ihr Gesprächspartner ist leider nicht erreichbar...
Aha. So achtete er also auf seine Kinder. Also rede ich ihm auf die Mailbox.

"Hallo Paps oder falls ich dich überhaupt noch so nennen kann. Wo bist du eigentlich die ganze Zeit, in der wir dich brauchen? Weißt du eigentlich was bei uns alles passiert ist oder noch passieren wird? NEIN! Du weißt nämlich folgendes nicht: Ich bin eine verrückte und durchgeknallte  Elementarmeisterin! Hast du das gewusst? Nein! Weil du ja nie zu Hause bist! Achja und falls du es wissen willst, ich bin noch dazu eine Mörderin! Mom wurde entführt und fast tot auf der Straße gefunden! Sie ist gerade erst vor zwei Stunden im Krankenhaus gestorben! Klara macht sich Sorgen und mir geht es beschissen! Also FALLS du dich interessieren solltest, kannst dich ja mal bei Klara oder mir melden. Am besten wäre es aber wenn du wieder mal vorbei schauen würdest, ich glaube nämlich gar nicht mehr, dass du auf Geschäftsreisen oder was auch immer bist. Und warum schreibst du eigentlich so einen Blödsinn zu Klara? Ich brauche sofort Antworten."

Ich legte auf und musste erst einmal verschnaufen. Mir stiegen die Tränen hoch und es rann eine Träne meine Wange hinab.
Das war hart. Ich...ich wusste nicht, dass ich das alles sagen wollte. Als die Mailbox angegangen war, hatte ich wie ferngesteuert angefangen alles zu sagen was mir durch den Kopf ging.
Sara kam in der Zwischenzeit zu mir und reichte mir eine Tasse Tee.

"Hier, der wird dir guttun."

"Danke."

"Geht es dir besser?"

"Nein. Also meine Schmerzen ja, aber Physisch nein. Ich kann so nicht mehr weiter Leben."

"Ich versteh dich. Ich hab etwas ähnliches mit meinen Eltern durchgemacht."

"Achja?"

Sara nickte nur, bekam ein trauriges Gesicht und fing an zu erzählen.

"Ich war alleine zu Hause als meine Eltern zur Arbeit wollten. Aber sie kamen nie zurück. Nach mehreren Tagen hatte ich angefangen nach ihnen zu suchen und sah sie an einem Tisch in einem Restaurant sitzen. Sie sahen so glücklich aus. Ich...ich existierte gar nicht mehr für sie. - Also hab ich das alles aufgegeben und habe gelernt für mich selber zu sorgen und bekam auch meine Elementarkraft. Die Geschwindigkeit. Und nun stehe ich hier."

"Verstehe. Du hattest es auch nicht sehr leicht in deinem Leben."

"Genau. Aber du...du darfst dich nicht von deiner Wut leiten lassen. Du kannst alles rauslassen, aber pass auf, dass deine Wut nicht außer Kontrolle gerät und dich steuert. Das nimmt kein gutes Ende für dich, mich, Ludwig, Shadow, Simon oder wen du sonst noch kennst. Nicht mal für die drei Welten, die du beschützen solltest."

"Danke Sara."

"Hab ich doch gerne gemacht. Und jetzt..."

Die Tür wurde aufgerissen und Simòn kam hinein. Shadow sprang und flog ihm hinterher.

"Da bist du ja Simòn."

Sara sah ihn streng an und deutete mit ihrem Blick auf mich.

"Und Shadow hast du auch dabei!" ich freute mich und wollte aufspringen, doch meine Beine ließen das noch nicht ganz zu und ich fiel nach vorne.
Zum Glück hielt mich Sara fest und sah mich mit schüttelnden Kopf an.

"Du sollst dich doch ausruhen."

"Tut mir Leid. Es ging nicht anders."

Sara setzte mich wieder auf die Couch und Shadow sprang auf meinen Schoß.
Ich freute mich so sehr, dass er wieder bei mir war und das Simòn auch wieder gekommen war, aber vor allem das beide unversehrt waren.

"Danke Simòn. Danke, danke, danke."

"Hab ich doch gerne gemacht. Der Schlingel war in der Arena und hat Feuerbälle auf die metallische Zielscheibe geschossen."

"Aha, also dort warst du. Aber mach sowas nie, nie, nie wieder. Ich hab mir große Sorgen um dich gemacht."

Ich sah ihn streng an, aber dann konnte ich nicht anders und umarmte Shadow. Shadow kuschelte sich dabei an mich ran und sah meine Wunde.
Er löste sich von meiner Umarmung und schnupperte an meiner Wunde, die ich an meinem Bauch hatte.

"Keine Sorge Shadow. Mir geht es gut. Ist nicht so schlimm."

Ich lag den restlichen Tag mit Shadow auf der Couch und streichelte ihn. Naja eigentlich wollte ich mit Shadow etwas hinausgehen, aber Simòn meinte, die Scorpius könnten nur darauf warten, dass ich mich nach draußen begab und ich musste liegen bleiben. Ein anderer Grund dafür war, dass er auch gemeint hatte, dass die Wunde aufgehen könne.
Als es Abend wurde gab es eine Suppe zum Abendessen. Sara hatte extra für mich gebackene Apfelspalten gemacht. Es war mega lecker.
Später wurde ich in mein Zimmer gebracht, da ich wegen meiner Schmerzen noch nicht so richtig gehen konnte.

Duschen konnte ich mich heute nicht mehr, also legte ich in mich ins Bett und Shadow legte sich neben mich.
Erst im Bett fiel mir ein, dass Ludwig noch nicht zurück gekommen war. Was er wohl immer zu tun hatte? Naja morgen wird er sicher wieder hier sein, denn ich hatte eine Frage an ihn.

Die Elementarmeisterin (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt