Sofort sprangen Shindy und ich auf und liefen in die Küche. Das Telefon lag auf dem Boden. Sophie stützte sich auf der Arbeitsplatte ab und war ununterbrochen am weinen. Sofort nahm ich sie in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. "Meine Eltern..", began sie und fing noch mehr an zu weinen.
"Sie.. Sie hatten einen... einen Unfall.." Sofort kam Shindy näher. Ich ging einen Schritt zur Seite und er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. "Sophie. Sophie hör mir zu!" Sie war immer noch am weinen und nickte. "Erzähl mir was passiert ist. Was ist passiert?" "Sie.. Sie waren gerade.. auf dem Weg.. nach Hause.. Es war am regnen.. und.. und sie sind von der Straße abgekommen!" Ihr Bruder nahm sie in den Arm und guckte mich Hilfesuchend an. "Wir fahren ins Krankenhaus. Kommt!", beschloss ich kurze Hand und zog Sophie eine Jacke über. Diesmal fuhren wir mit meinem Wagen. Auf dem Weg zum Krankenhaus fing es auch bei uns an zu regnen.
Sophie saß hinten in Shindy's Armen und weinte. Auch Shindy guckte traurig aus dem Fenster. So hab ich ihn ehrlich gesagt noch nie gesehen.
"Wir sind da..", sagte ich monoton und wir stiegen aus. Ich legte den Arm um Sophie und gingen hinter Shindy her. "Hallo. Wir möchten zu René und Nina Johnson. Sie hatten einen Autounfall!", sagte Shindy und die Frau an der Rezeption tippte etwas auf ihrem Computer ein. "Ehm ja. Setzten sie sich bitte dort auf die Stühle." "Sagen sie uns doch einfach, was ist!!" Allmählich wurde er lauter und schlug auf den Tresen. "Shindy lass gut sein. Komm setzten wir uns." Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter, die er sofort wieder runter nahm. Trotzdem ging er mit uns und setzte sich rechts neben Sophie. Auf ihrer linken Seite nahm ich Platz und flüsterte ihr zu, dass alles gut wird. Das bricht mir echt das Herz. Wie jedes mal, wenn sie unglücklich und am weinen ist.
Ein Mann im weißen Kittel kam im schnellen Schritt angerannt. Wahrscheinlich der Arzt. Ich stand höflich auf und reichte ihm die Hand. "Hallo. Sie sind Sophie Johnson?", fragte der Arzt und guckte auf Sophie. Sie nickte und wischte sich die Tränen weg. "Ihre Eltern hatten einen schweren Autounfall. Als sie auf der Schnellstraße waren, sind sie von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gefahren. Ihr Vater ist gefahren und liegt jetzt schwer verletzt auf der Intensivstation. "Und.. Und meine Mutter?", schluchzte sie. "Es tut mir sehr leid... Sie hat es nicht geschafft. Sie können ihren Vater besuchen wenn sie wollen. Er liegt nur noch im künstlichen Koma. Ich stehe ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung." Damit verschwand der Arzt und ließ uns drei verwirrt zurück.
Sophie POV.
Ich habe noch gar nicht realisiert, was der Arzt da überhaupt gerade erzählt hat. Nur noch: "Es tut mir sehr leid... Sie hat es nicht geschafft." Diese Worte schwebten in meinem Kopf herum und ich starrte auf die weiße Wand gegenüber von mir. "Nina..", flüsterte Shindy neben mir. Er saß noch auf dem Stuhl und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Plötzlich brachen auch die Tränen aus mir wieder heraus. Bevor meine Beine wegklappten, schob Kenneth seine Arme um meine Mitte und drückte mich gegen sich. "Alles gut. alles gut. Hör auf zu weinen bitte!", flüsterte er vor sich hin. "Es tut mir so leid.." Kay zog mich auf seinen Schoß und ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge. "Das kann doch nicht sein..", hörte ich Shindy neben mir fluchen. "Sei jetzt mal leise man! Sie braucht jetzt nicht noch jemanden der Flucht, wie scheiße alles ist!", zischte Kay sauer. "Können wir zu meinem Vater?", fragte ich. Kay nickte und hob mich von seinem Schoß. Ich streckte Shindy meine Hand hin und er nahm sie an. Hand in Hand ging ich mit meinem Bruder zur Intensivstation. Kay folgte uns.
Vor dem Zimmer blieb ich noch einmal stehen. Tief atmete ich ein und wieder aus und legte die Hand auf die Türklinke. Langsam öffnete ich sie und sah meinen Vater an den Geräten angeschlossen. Es herrschte stille. Totenstille. Mit meinem Bruder an der Hand betrat ich den Raum. Kay schloss hinter uns die Tür und stellte sich etwas an die Seite an eine Wand. Shindy stellte sich vor das Bett und guckte mich mitleidig an. Ich kann verstehen, dass es ihm nicht so nahe geht, wie mir. Immerhin verbring ich schon mein ganzes Leben mit meinen Eltern und er hat erst vor einem Monat oder so, erfahren das es auch seine Eltern sind. Ich legte meine Hand auf die Hand meines Vater. Sie war kalt und hatte ein paar Schnittwunden die mit Pflastern überklebt wurden. Überall in seinem Gesicht wurden Schnittwunden genäht. Sein linker Arm steckte in einem Gips. Der Bildschirm neben dem Bett zeigte eine grüne Linie, die im gleichen Abstand, hoch und runter ging. Wie kleine Berge die in die Höhe schossen. Natürlich weiß ich, dass es sein Herzschlag anzeigt und wenn er unregelmäßig wird, ist es kein gutes Zeichen. Deshalb gefällt mir die Idee mit den kleinen Grünen Bergen in diesem Moment besser.
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Schicksal? {Kay One FF}
FanfictionGemeinsam treffen sie eine ganz besondere Person, die das Leben von Sophie drastisch verändert. Zunächst verlieren sie sich aus den Augen, doch finden durch Zufall wieder zueinander...