Teil 82 - Beerdigung

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*Zeitsprung - Freitag*

Der Tag der Beerdigung meiner Mutter. Alle waren da. Alle waren da um meiner Mutter noch einmal die Ehre zu erweisen. Sogar mein Vater. Als ich Mittwoch noch bei ihm im Krankenhaus war, ist er aufgewacht. Natürlich ging es ihm noch nicht so gut, aber er saß in einem Rollstuhl und war dabei. Ebenso war Shindy hier, Felix, Farid, KC, Majoe, Summer Cem, Tina, Caro, Lucas und noch ein paar Freunde von mir. Außerdem viele Freunde von meiner Mutter. Alle sahen elegant in ihren schwarzen Anzügen oder Kleidern aus. Auch ich trug ein schwarzes Kleid, das mir ungefähr bis zu den Knien ging.

Als der Sarg meiner Mutter in die Erde gelassen wurde, fing es an zu regnen. Shindy machte einen schwarzen Schirm auf und hielt mir ihn über den Kopf. Ich legte meine Arme um seine Mitte und weinte. Ich weinte, weil mir bewusst wurde, dass ich meine Mutter nicht mehr sehen werde. Ab jetzt muss ich mein Leben ohne sie überwältigen. Irgendwann werde ich auch mal die starke Frau seien, die sie war. Ich werde sie stolz machen!

-

Nachdem alle den Friedhof verlassen hatten, sagte ich ihnen noch, dass ich etwas Zeit für mich bräuchte. Ich schaute den Leuten noch zu, die ihr Grab mit Erde bedeckten und den Grabstein platzierten. Nun saß ich auf dem nassen, kalten Boden vor dem Grabstein meiner Mutter.

Nina Johnson

stand in schöner Schrift auf dem Stein. Meinen Mantel hatte ich mir bis oben hingezogen, jedoch hatte die Kälte sich schon in meinem ganzen Körper ausgebreitet. Aber nicht nur Kälte, sondern auch Leere. Ich fühle mich leer, allein gelassen. Als ob mir jemand etwas aus dem Herzen gerissen hätte und dieses Stückchen war meine Mutter.

Es war wieder am Stürmen. Der Himmel war am weinen. Ich hab zwar tierische Angst vor Gewittern, aber in diesem Moment blendete ich alles um mich herum aus. Erinnerte mich nur an die schönen Zeiten mit meiner Mutter. Meine Tränen vermischten sich mit den kalten Tropfen, die der Himmel hergab.

Irgendwie war es ein befreiendes Gefühl. Der kühle Wind der mir durchs nasse Haar wehte nahm auch für einen kurzen Moment meinen Kummer mit. In meinen eigenen Gedanken versunken, merkte ich gar nicht mehr, wie kalt mir eigentlich war. Ich hockte einfach hier und dachte an nichts mehr, außer an meine Mutter. Meine Mutter die mir zu früh genommen wurde.. "Wieso..Wieso bist du nicht mehr bei mit?", wimmerte ich und mir flossen wieder die warmen Tränen über die Wangen.

"Mein Liebling", sagte eine mir bekannte Stimme. "Mama?" Verwirrt guckte ich in alle Richtungen und suchte den Friedhof nach meiner Mutter ab. "Mein Liebling, mir geht es gut", hörte ich wieder ihre Stimme sagen. "Mama wo bist du?", weinte ich. "An einem besseren Ort. Du musst mir jetzt gut zuhören." Ich nickte. "Das Leben geht weiter... auch ohne mich. Du darfst nicht aufhören zu leben. Ich werde für immer in deinem Herzen bleiben... Ich-"

"Sophie? Sophie wo bist du?" Ich vernahm leise, unter dem Plätschern des Regens auf dem Boden, eine Stimme nach mir rufen. Nein! Nein nicht jetzt! Die Stimme meiner Mutter war weg! Meine Mutter hat zu mir gesprochen?.. Nein das geht nicht, sie ist tot! Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich an die Worte meiner Mutter zu erinnern. Hab ich mir sie vielleicht nur eingebildet, weil ich sie unbedingt wieder haben will? Ist möglich.

"Sophie? Meine Prinzessin? Wo bist du?" Da war wieder diese Stimme und Schritte die durch Pfützen gingen. Sie wurden immer lauter bis jemand seine Arme um mich schlung und mich hoch zog. Kurze Zeit stand ich auf meinen Beinen, bis ich wieder zusammen brach.

Bevor ich wieder auf den Boden landete, hielten mich die zwei starken Arme fest. "Endlich hab ich dich gefunden! Alles wird wieder gut! Alles wird wieder gut.." Ich guckte hoch und sah Kay der mich traurig an sah. Kenneth.. Auch wenn ich sauer auf ihn war, er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wenn ich ihn auch noch verlieren sollte, dann will ich auch nicht mehr leben! Ich fing wieder an zu weinen und drückte mich gegen seine Brust. "Hör auf zu weinen..Bitte", sagte er traurig und versuchte meine Tränen weg zu küssen. Er nahm mich im Brautstil hoch und ich vergrub mein Gesicht in seiner nassen Jacke. Kay trug mich zu seinem Auto und legte mich auf die Rückbank. Anschließend deckte er mich mit irgendwas zu und setzte sich dann auf die Fahrerseite. Langsam schloss ich meine Augen und schlief weinend ein.

Schicksal? {Kay One FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt