Teil 60 - Alle lassen mich alleine

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Vielleicht wäre es ja mal gar keine schlechte Idee, zu Kay zu gehen. Nur so eine Woche vielleicht mal, damit meine Eltern merken, wie es ist, wenn sie die ganze Zeit weg sind!

Ja das ist eine gar nicht mal so schlechte Idee...

Ich wachte durch meinen Wecker auf.

Juhu liebe Welt es ist wieder Montag!!

Genervt stand ich auf und ging erstmal duschen. Nachdem ich meinen täglichen Ablauf hinter mir hatte, ging ich runter in die Küche wo meine Mutter auch schon saß. "Ach.. Auch mal wieder zu Hause?", fragte ich frech. "Was soll das denn bitteschön heißen?!", fragte sie entsetzt und ließ die Zeitung fallen. "Jetzt frag doch nicht so! Ihr seid doch nie da! Gestern auch nicht. Hallo?! Ihr seid meine Eltern! Ihr solltet für mich da sein, aber eher seid ihr für euren Job da! Adoptiert doch am besten eure Arbeit!"

Gut das war vielleicht ein bisschen zu fies, aber ich halte es einfach nicht mehr aus. Und gestern auch noch der gute Einfall, dass ich ja wirklich mal bei Kay für ne Woche wohnen könnte, gab mir noch mehr Selbstbewusstsein.

"Fräulein, so redest du nicht mit mir!! Wir arbeiten hart, damit es dir an nichts fehlt!! Ich glaub dir geht es viel zu gut! Guck was du alles hast! Wir wohnen in einem großen Haus, du hast Klamotten ohne Ende. Andere Kinder träumen von sowas und dir wird alles in den Arsch geschoben! Wir sind wirklich viel zu nett!"

"Ich halt es einfach nicht mehr aus. Jetzt schiebst du mir auch noch die Schuld zu! Weißt du was. Ich zieh für ne Woche zu Kenneth!!" Ich rannte wieder hoch und packte unendlich viele Klamotten in die LV-Reisetasche und noch welche in meine andere Tasche. Dann packte ich noch meine Schulbücher ein, die ich für heute brauche und ging wieder runter. Meine ganzen anderen Schulsachen, habe ich im Schließfach.

"Du wirst nirgendwo hingehen!", rief meine Mutter. "Oh doch! Dann seht ihr mal, wie es ohne einen ist! Wenn ihr mich überhaupt vermisst..", den letzen Teil flüsterte ich und zog meine schwarzen Vanz an. Meine weißen Jordans packte ich noch schnell in die Tasche und ging. "Sophie komm sofort wieder zurück!!", schrie meine Mutter aus dem Fenster. Ohne sie zu beachten, ging ich einfach weiter.

Glücklicherweise hatten wir die ersten beiden Stunden frei und so hatte ich erstmal genug Zeit um zu Kenneth zu gehen. Mit drei Taschen in der Hand, kam ich mir wieder vor wie ein Packesel, und stampfte wütend die Straße entlang.

Irgendwann war ich dann auch mal bei Kenneth und ließ meine Taschen vor der Tür fallen. Ich drückte auf 'Glöckler' und wartete bis jemand die Tür aufmachte. Nichts. Der ist eh noch am schlafen! Ich klingelte sturm bis sich jemand meldete: "Boa man wer stört da?!", hörte ich Kay. "Hier ist deine Freundin! Mach sofort die Tür auf!", antwortete ich gereizt. Das Summen der Tür ertönte und ich machte sie auf. Schnell schnappte ich wieder meine drei Taschen und schleppte sie die paar Treppenstufen hoch. Kay stand Oberkörperfrei und mit langer blau-karierten Schlafanzughose im Türrahmen und guckte mich an. Ich schubste ihn leicht zur Seite und warf meine Taschen bei ihm im Wohnzimmer auf den Boden.

"Was ist denn in dich gefahren?", fragte er, schloss die Tür und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin von zu Hause weggegangen! Bei meiner Mutter hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten!" Kay machte sich gerade einen Café und gähnte. "Warum?" "Ich hab mich mit ihr gestritten, weil sie ja wieder nicht da war. Dann bin ich abgehauen und hab gesagt ich bleib bei dir für ne Woche, damit sie mal merken wie es ohne mich ist."

"Oh ok.. Das ist schade. Ich freu mich aber, dass du bei mir bist."

Er lehnte sich gegen die Küchenzeile und grinste mich an. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände an seine Brust. Kay fuhr langsam mit seinen Händen zu meiner Taille und zog mich näher an ihn ran. "Wann musst du zur Schule?" "In 45 Minuten.."

Schicksal? {Kay One FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt