Kapitel 4

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Unser Platz war ein alter kleiner versteckter Sakterpark, welcher komplett voll gesprayt war. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass keine Zeichnung von mir war. Na gut, fast alles habe ich gesprayt. Als ich den Park betrat, waren auch schon fast alle da bis auf Timo. ,,Was ist denn?", fragte mich Marie direkt, als sie mich sah. ,,Warte doch mal auf Timo. Ich habe keine Lust alles doppelt und drei Fach zu erzählen." Zum Glück lies uns Timo nicht lange warten und kam nach 10 Minuten. ,,Und?", fragte mich Marie sofort, als Timo zu unserer Gruppe da zu stoß. ,,Ich kann morgen nicht zur Party kommen", sagte ich und wurde sofort von Timo unterbrochen:,, Ernsthaft, deswegen lässt du uns an tanzen?" ,,Wenn du mich auch ausreden lassen würdest, dann erfährst du auch den Grund. Und zwar werde ich nie mehr können, da ich morgen überraschend mit meiner Familie wegziehen werde. Meine Vater hat einen neuen Job und wir müssen sofort um ziehen, doch ich werde euch besuchen." Ich blickte in die Runde, alle schauten mich traurig an. ,,Versprochen?", fragte mich Marie. ,,Versprochen!" Wir blieben noch mehrere Stunden, hörten Musik und quatschten. Bevor es dunkel wurde verabschiedete ich mich endgültig von meinen Freunden. Schließlich wollte ich heute noch meine Sachen packen.Ich weiß, dass Jasmin erst spät abends oder erst morgen wieder kommt. Somit hatte ich genug Zeit alleine und in Ruhe zu packen. Meine Freunde und ich haben beschlossen jede Woche zu skypen oder zu schreiben.Aber ich glaube, dass der Kontakt eh nicht regelmäßig sein wird, nur wenn ich sie besuchen komme und das wird zwei Mal im Jahr sein.

Als ich im Heim an kam, war alles ruhig. War ja klar. Die Bitches sind ausgeflogen. Langsam ging ich in mein Zimmer herein und blieb mitten drin stehen. Ich betrachtete es genau. Das Zimmer war sehr hässlich. Es war total unordentlich, alles flog herum. Zwei sperrige Kleiderschränke, alte Betten, die knarrten, wenn man sich darauf bewegte, der Schminktisch von Jasmin und ein Schreibtisch, der nur von mir genutzt wird. Der Boden war ein ungemütlicher Teppich, der überall Flecke hatte und die alte graue Wandfarbe blätterte überall ab auf den Fluren usw. sah es nicht besser aus, nur Mrs Müllers Büro war schön und sauber, da dort die Gäste empfangen werden. Ich machte mir laut Musik an und sang lauthals mit, stören tut es ja eh keinem. Unter meinem Bett holte ich meinen einzigen Koffer heraus, doch er wird reichen, da ich nicht so viele Sachen habe. Dann begann ich meine Sachen in den Koffer zu packen. Vorher machte ich mich noch fertig und legte die Sachen, welche ich morgen anziehen wollte, bei Seite.

Als ich mit dem Zimmer fertig war, packte ich die Sachen, die ich morgen nicht mehr brauchte, im Bad zusammen.Zum Schluss holte ich den Rasierer aus dem Versteck. Ich stockte, ich wusste nicht was ich tun sollte. Ihn wegschmeißen oder behalten? Schließlich fängt jetzt ein neues Leben an, doch ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob ich glücklich werde. Deshalb beschloss ich nach lagen überlegen ihn mit zu nehmen. Ich packte diesen mit den Verbandsachen in einer Seitentasche, doch vorher verband ich meine beide Arme neu.Der lange Schnitt hatte sich entzündet und tat höllisch weh. Eigentlich wäre es mir egal gewesen, doch jetzt, wo ich eine Familie habe, weiß ich nicht richtig weiter. Müde ging ich ins Bett, doch schlafen konnte ich nicht, da ich zu aufgeregt war, wie es nun weiter gehen wird.

Mein Wecker klingelte um 8 Uhr. Ich weiß, dass meine Eltern erst um 15 Uhr kommen und ich somit noch genügend Zeit hatte um aus zu schlafen, doch ich wollte noch jemand tschüß sagen, was etwas länger dauern kann... Deshalb nahm ich meine Sachen und ging duschen. Ich lies meine Haare Luft trocknen und kämte diese nicht, damit die Wellen nicht heraus gingen. Ich zog eine hellblaue Skinny-Jeans und ein graues langärmiges Shirt an. Darüber zog ich meine Lederjacke drüber. Bevor ich das Heim verliess, klopfte ich bei Mrs Müller Büro an. ,,Ja?", erklang es direkt von innen. Als ich herein ging, blickte sie auf: ,,Ach hallo, Melodie. Was kann ich denn für dich tuen?";;Ich wollte nur bescheid geben, wenn Mrs und Mr Black früher kommen, dass ich Henry noch tschüß sage:" Sie blickte mich traurig an, denn sie weiß, dass ich ihn noch immer nicht los lassen konnte. Sie zögerte mit ihrere Antwort, sagte aber dann: ,, Na schön". Es überrascht mich, dass keinen Vortrag darüber gibt, dass ich ihn nicht los lassen konnte. Schnell ging ich heraus, damit sie sich doch nicht um entschied. Ich kannte den Weg zu Henry auswendig, dass ich ihn auch mit verbundenen Augen finden konnte.

Nach 10 Minuten Gehweg stand ich auch vor ihm. Ich weiß nicht, wie oft ich mir schon den Stein schon durch gelesen hab. 1 000 Mal? Oder doch 100 000 Mal? Doch ich kann es immer noch nicht glauben, auch wenn es schon acht Jahre her ist. ,,Hey, Henry. Es tut mir Leid. Ich werde dich verlassen. Ich ziehe in eine andere Stadt, doch ich werde immer an dich denken." ich merke schon, dass meine Augen feucht werden. Es dauerte auch nicht lange und es flossen die ersten Tränen.,,Doch ich werde dich besuchen. Versprochen. An dein Geburstag und an dein Todestag, dafür sind doch Geschwister da, nicht wahr, Brudi?" Ich konnte gar nichts mehr erkennen so sehr weinte ich. Langsam setzte ich mich neben den Stein, auf welchen in schöner Goldschrift Henry Jones stand.

die Vergangenheit macht dich so, wie du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt