Ich schreckte hoch. Zwar ist es wieder einmal nur ein Albtraum, jedoch beruhen diese auf der Wahrheit und sind Erinnerungen. Ich blickte mich suchend um. Mein Zimmer sah so aus wie immer. Das Licht, welches von draußen kam, unterstrich die Helligkeit im Raum.
Jedoch fühle ich mich erdrückt, als würde er im Raum stehen und mich mit seinen stechenden Augen ansehen. Mir war klar, ich musste raus. Weglaufen, so wie ich es immer tat. Ich war nicht darauf stolz, doch es war logisch und trotz der weiten Entfernung holt er mich immer wieder ein.
Ich schnappte meine Laufsachen und zog mich um. Bevor ich die Treppe runter ging, tat ich meine Kopfhörer in meine Ohren und drehte die Musik laut auf. Nicht leise ging ich die Treppe runter und auf der Hälfte sah ich Dean. Zu spät realisierte er, dass ich mich an ihn vorbei drängte und das Freie suchte. ,,Melodie. Warte doch!". Doch ich wartete nicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mal wieder weinte.
Was für eine Heulsuse ich doch war.
Ich lief durch den Park und lauschte der Musik. Es war das Lied Faded von Alan Walker. Ironisch lachte ich auf. Es passte zu meinen Leben.
,,I'm faded
So lost"
Ja, ich bin verloren und niemand kann mir helfen. Vorher werde ich sie zerstören. Ich erinnerte mich an Deans Gesichtsausdruck auf der Treppe. Er sah verzweifelt und niedergeschlagen aus und warum? wegen mir, doch ich musste es machen, bevor ich ihm stärker weh tat. Er war mir zu wichtig.
Ich lief immer weiter. Schon längst hatte ich den Park verlassen und steuerte zu den Stadtrand New Yorks. Irgendwann setzte ich mich erschöpft auf eine Bank. Vor mir befand sich ein wunderschöner See. Man war noch nicht einmal 10 Minuten aus der Stadt und auf einmal war es total ruhig und idyllisch. Ich überlegte wie es weiter gehen sollte. Bei jeden kleinsten Geräusch schreckte ich hoch und hatte Angst, dass er da stand. Durch die intensiven Albträume, die ich zur Zeit immer habe, wenn ich nur ein bisschen die Augen zu machen, wurde das Gefühl, dass ich verfolgt werde, immer größer.
Als es schon dämmerte ging ich langsam zurück.
Ich schloss leise die Tür. ,,Wo warst du?", Jack stand im Flur. ,,Laufen.", gab ich neutral von mir. ,,Den ganzen Tag?" ,,Ja. Was dagegen?", es schmerzte, so neutral wie möglich zu sprechen. ,,Schreib mir nächstes Mal." ,,Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Du musst nicht auf mich aufpassen.", gab ich verbittert von mir. Es war so, als würde jemand ein Messer in mein Herz rammen. Jack hat mir das Gefühl gegeben, als wäre er mein richtiger Bruder und er könnte mich wirklich vor jeden beschützen, doch das kann er nicht. ,,Doch. Das werde ich immer machen. Ich bin dein großer Bruder. Was ist denn mit dir los?" ,,Was mit mir los ist? Du musst mich nicht bei jeden Schritt verfolgen. Bruder." Das letzte Wort betonte ich besonders und ich sah wie sich seine Augen veränderten. ,,Und ich dachte, wir verstehen uns." Er drehte sich um und ging in den Garten aus dem ich Gelächter hörte. ,,Es tut mir Leid. Es ist zu euren Günsten.", sagte ich noch zu mir selbst, bevor ich nach oben ging und ein Bad ein liess.
Sicht Ben:
Ich habe das Gespräch von Melodie und Jack mit gehört, da ich eigentlich auf Toilette wollte. Nachdem Melodie nach oben gegangen ist, folgte ich Jack nach draußen. ,,Es tut mir Leid. Es ist zu euren Günsten." Was meint sie?
Ich sezte mich gegenüber von Jack und öffnette mir ein Bier. ,,Was ist los?", fragte Hannah ihn. ,,Keine Ahnung was mit Melodie ist...", er klang besorgt. ,,Ich wüsste auch gerne was mit ihr los ist...", auch Dean klang betroffen. ,,Ganz einfach", alle Augenpaare blickten mich neugierieg an. ,,Sie lebte bei ihren Onkel und hatte keinen Kontakt zu ihren Eltern und Bruder. Dann stirbt ihre einzige Bezugsperson an einer Krankheit und sie muss sich in ein neuen Leben wieder finden. Natürlich ist man da leicht überfordert" Alle schauten mich verständnisvoll an bis auf Jack, dieser blickte auf den Boden. Mir war schon damals klar, dass er gelogen hatte, als wir ihn fragte, warum er nie von seiner Schwester erzählt hatte. ,,Irgendetwas ist damals passiert.", meinte ich eher zu mir selbst. ,,Wie meinst du das?", Dean schaute mich interessiert an ,,Merkt ihr nicht, wie leicht sie immer zusammen zuckt. Als würde sie vor etwas Angst haben." ,,Vielleicht ist sie nur schreckhaft.", meinte Luke. ,,Genau. Ben du übertreibst immer.", fügt sein Bruder Lukas hinzu. ,,Ich mein ja nur..."
Sicht Melodie:
Ich bekam eine Nachricht.
Hey Melodie,
eine Kellnerin ist krank. Kannst du kurzfristig heute Abend einspringen?
Christian
Ich antworte sofort, dass ich gerne einspringen würde. Ich nahm eine Tasche und ging runter zu den anderen. Starr blickte ich zu Jack ,,Ich spring im Dinner ein, da ist jemand krank." Ich wollte keinen anschauen, doch ein kurzfristigen Blick zu Dean konnte ich mir nicht nehmen.
Es war so, als würde die Zeit stehen bleiben.
,,Warte! Wir kommen mit.", holte mich Sam ein. Ich nickte nur.
♤♡◇♧
Angekommen zog ich mich um. ,,Hey. Mario.", begrüßte ich den Koch. ,,Guten Tag, Melodie. Wie geht's?" ,,Gut und dir?" ,,Bene" Ich musste schmunzeln. Ich ging aus der Küche zur Bar, an der Christian arbeitet. ,,Hallo.", ich schnappte mir einen Block und ein Tablet. ,,Hey. Ich danke dir, dass du einspringen konntest." ,,Kein Problem." Ich steuerte zu den Stammplatz meiner Freunde.
,,Was wollt ihr?"...♤♡◇♧
Kaputt setzte ich mich an die Bar. ,,Man war viel los." ,,Das kannst du laut sagen." Christian reichte mir ein Glas Wasser. ,,Danke." Ich half noch den Laden zu wischen und danach zog ich mich um. Gerade wollte ich gehen, als Christian mich noch einmal aufhielt.
,,Melodie kannst du den Müll noch raus bringen?"
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die Vergangenheit macht dich so, wie du bist
Teen FictionDie Vergangenheit hat aus dir das gemacht, was du bist. Melodie lebt seit vier Jahren in einem Heim. Und sie ist sich ganz sicher, dass das Leben nichts gutes für sie hat. Doch eines Tages kam eine nette Familie um sie zu holen. Hatte ihr das Leben...