,,Lassen sie mich los.", befahl der Mann mir. ,,Nein.", sagte ich kühl. ,,Erst wenn die Polizei da ist.", Christian kam hinzu. ,,Selbstverständlich haben Sie Hausverbot." Er dreht sich zu mir. ,,Sie können ihn jetzt los lassen. Ich kümmere mich darum und danke, dass sie sofort eingegriffen haben." ,,Das ist selbstverständlich." ,,Nein ist es nicht. Danke." Ich nickte, da ich keine Lust hatte mit ihm zu diskutieren. Erst jetzt sah ich, wie das T-shirt von meinen Chef wegen den Muskeln spannte. Er fokussierte mit seinen blauen Augen den Mann. Dabei hingen ihm kleine blonde Stränchen ins Gesicht, die er mit einer Hand wieder zurück an ihren alten Platz fuhr. Er war nicht viel älter als wir. Mitte 20 würde ich ihn schätzen. Schlecht sah er nicht aus...
Ich schüttelte meinem Kopf. Er war mein Chef! ,,Ich schaue mal nach Hannah.", sagte ich Christian Bescheid. ,,Tuen Sie das.", er hebte seinen Kopf, da er das Polizei Auto wahr nahm.
Was für ein Tag!
Ich ging durch die Küche direkt in unseren Umkleideraum. Hannah saß auf der Bank. Sie hatte eine übergroße Jacke wahrscheinlich die von Sith an und zitterte am ganzen Körper. Neben ihr saß der Junge und versuchte sie zu beruhigen. ,,Hey. Wie geht es dir?" ,,Schon besser." ,,Und deiner Wange?" ,,Wurde gekühlt.", sie schaute Sith mit ihren großen blauen Augen dankbar an. Ich schmunzelte. ,,Ich lass euch lieber mal alleine." Doch ob sie es gehört haben, wusste ich nicht. Sie hatten nur Augen für den jeweils anderen. Ich ging jedoch nicht wieder durch die Tür, die zum Restaurant führte sonder durch die, welche zu einer Gasse führte.Als ich die Tür hinter mir schloss, wehte der Wind stark, so dass die Blätter in der kalten Gasse tanzten. Ich wickelte mich noch mehr in meine Jacke ein. Es war eine Gasse wie in den Filmen und Geschichten, in denen Mädchen von ihren Verfolgern gejagt wurden und schließlich gefangen werden. Nah am Trubel aber trotzdem würden die Menschen die Hilfeschreie des verängstigten Mädchen nicht hören. Ich setzte mich auf die Treppe.
Einzelne Tränen fielen von mein Gesicht. Ich habe sie die ganze Zeit zurück gehalten. Warum müssen Männer immer so sein? Ich wollte meine Tränen mit meinen Ärmel wegwischen, doch meine linke Wange tat von Justins Schlag zu sehr weh. Ein leises Schluchzen entfuhr mir. Ich zog meine Beine so nah wie möglich an mein Körper. Ich wollte mich so klein machen wie es ging. Die Augen schließen und warten bis das nächste Schlimme passiert. Ich kann nicht mehr!
Ich spürte die Schmerzen von Justin Schlag, als seine Freunde mich ins Auto schupsten und ich mir den Kopf stoßte, als meine Hand vom Sprung und Festhalten der Leiter weh tat und all die Tritte und Schläge von ihm.
All die blauen Flecken, Narben und Prellungen, die ich je von ihm habe, taten auf ein mal weh. Sie brannten förmlich. Es waren meine Brandzeichen und ich werde sie niemals los.Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich war darin geübt, ich hatte schon viele Nervenzusammenbrüche und nie hat irgendwer etwas gemerkt, doch es klappte nicht. Immer wieder schossen mir Bilder von früher in mein Kopf.
Ich sah ihn vor mir, wie immer dieser Blick. Ich sah ,wie sich seine Lippen bewegten, doch ich hörte ihn nicht. Erst langsam hörte ich nicht nur ein Piepen sondern auch seine wütende Stimme. Nachdem er auf mich eingeschrien und eingeprügelt hatte, ließ er mich los. Kraftlos glitt ich der Wand nach unten. Ich beobachtete ihn, ob er noch etwas machte. Er schüttelte seinen Kopf. ,,Warum ist Henry gestorben und nicht du?", sagte er leise und sachlich. Er wendete sich von mir ab und ging hoch, um sich schlafen zu liegen, mich ließ er mich wie immer mit meinen offenen Wunden am Boden liegen, doch dies war auch nicht was mich schmerzte. Mich schmerzte, was er gesagt hat, denn er wusste, dass Henry mein Wunderpunkt war...
Ich wusste, dass es nur ein Flashback war. Ich wusste, er war nicht hier und doch hatte ich Angst, dass er doch jetzt aus der dunklen Gasse kam und sich vor mich aufbauen würde. Ich hätte mich nicht verteidigen können trotz den letzten Jahren Kampfsport Erfahrung. Er würde mir doch nichts tun, schließlich ist er doch Familie. Diesen Gedanken hatte ich immer gehabt und immer wurde ich enttäuscht, doch das kleine Mädchen in mir hat nie aufgehört daran zu glauben. Ich habe immer gehofft, dass er mich mit einen Lächeln umarmen würde vergeblich. Ich war psychisch am Ende, ein Wrack, was man aus Geschichten kannte. Ich lachte ironisch auf. ,, Du bist nicht da und doch verfolgst du mich. Warum? Wieso?", ich schrie verzweifelt auf. Ich wollte aufstehen und gegen die Wand treten, doch meine zitternden Beine konnte mich nicht halten und so fiel ich wieder hin.
Ich hörte, wie eine Tür aufging. ,,Melodie?.", fragte die tiefe Stimme in die Gasse hinein. Ich wollte nicht, dass Dean mich so sieht, weshalb ich stumm blieb. Ich hoffte, er ging ohne nochmal zu schauen wieder herein, doch das Glück war heute nicht an meine Seite. Er erblickte mich im Schein des Mondes. ,,Hey. Was ist?", seine Stimme machte mir mal wieder eine Gänsehaut. ,,Du zitterst ja. Ist dir kalt?", er versucht mich weiter mit seinen Worten zu beruhigen. Ich konnte keinen Ton heraus bringen, weshalb ich nur mit dem Kopf schüttelte. Er schaute mich prüfend an. Seine raue Hand streifte mein Wange, welche wegen Justin Schlag pochte. ,,War das dieser schmierige Typ?" Ich verneinte es mit ein weitern schütteln. ,,von Justin?", zögerlich nickte ich. ,,Diese Arschloch. Der bekommt was zu spühren." Er stand wieder auf und wollte gehen, doch ich hielt sein Arm fest und löste die Faust, welche er gebildet hat. Darauf schaute er mich trösten an. ,,Okay, das kann warten." Er blickte zu meiner Hand, die immer noch seine fest hielt. In seiner Hand schaut meine sehr klein und sehr blass aus. ,,Komm wir gehen." Er zog mich hoch, doch wie gerade klappten meine Beine einfach wieder ein. Bevor ich aber wieder den harten Boden spühren konnte, fingen mich seine zwei starke Arme ab. Sein Parfum um gab mich wie eine Wolke, eine Wolke, die mich vor allen beschützen konnte.
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die Vergangenheit macht dich so, wie du bist
Teen FictionDie Vergangenheit hat aus dir das gemacht, was du bist. Melodie lebt seit vier Jahren in einem Heim. Und sie ist sich ganz sicher, dass das Leben nichts gutes für sie hat. Doch eines Tages kam eine nette Familie um sie zu holen. Hatte ihr das Leben...