Kapitel 19

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Erschöpft und nach Atem ringend, stütze ich meine Arme auf meine Knie. Ich habe keine Pause gemacht und bin den ganzen Weg gerannt.

Oder eher geflohen!

Ich fischte meinen Schlüssel aus der Jackentasche und öffnete die Tür. ,,Hi! Bin da.", rief ich in das Haus. Bevor ich etwas essen wollte, wollte ich nach meinen Armen gucken, da diese immer noch weh taten. Also ging ich die Treppe hoch und ging in mein Zimmer.

Bevor ich meine Jeansjacke auszog, kontrollierte ich, ob etwas Wichtiges in den Taschen ist und das was ich gefunden habe, überraschte mich sehr.

Es war ein Foto. Darauf waren zwei Kinder lachend abgebildeten. Der Junge, welcher etwas älter schien als das Mädchen, umarmte diese glücklich. Im Hintergrund sah man einen See. Lächelnt betrachtete ich es. Ich war so in Gedanken, dass ich Jack gar nicht bemerkte.

,,Wer ist das?" Ich zuckte stark zusammen. Ich räusperte mich: ,,Der Grund warum ich dich bitte, hier zu bleiben. Der Grund warum ich zu spät in Frau Müllers Büro kam. Das ist Henry. Er" ich stoppte.

Sorry Frau Müller! Ich kann ruhig mit allem Abschliessen, doch mit Henry nicht!

,,Er ist mein Bruder, welcher vor neun Jahren verstarb." Ich blickte, wie gebannt auf das Foto. ,,Oh... Das wusste ich nicht... Mein Beileid" ,,Ist okay."

Eins was ich gelernt habe in den Jahren, ist die Maske, welche meine echten Gefühle nicht zeigte, zu tragen.
Als würde es mir gut gehen, als würde ich damit klar kommen.

,,Der See war unser lieblings Platz, wie von jeden in unserem Alter. Wir gingen immer dort hin, wenn wir Ruhe brauchten. Im Gegensatz wie jeder anderer verbrachten wir die Zeit nicht am Steg. Sondern wir bauten uns ein Baumhaus auf der anderen Seite. So bekamen wir alles mit, doch hatten auch unsere Ruhe. Wir hatten sogar eine Matratze in dem Bauhaus. Naja." Nach paar Minuten,welche wir beiden schweigend verbrachten, stand ich vom Bett, auf dem ich mich vorher gesetzt habe, auf und legte das Bild in mein Nachtschränckchen.

Ich ging in mein Ankleidezimmer und hing die Jacke auf. Jack ging schweigend aus meinem Zimmer.
Er wusste, dass ich jetzt gerne alleine sein wollte.

Als ich ins Bad ging, schloss ich sicherheitshalber die Tür ab. Dann wickelte ich den Verband ab. Ich konnte mich glücklich schätzen, denn die Wunde ist nicht komplett aufgegangen sonder nur ein Teil. Ich machte das Blut, was aus den offenen Stellen der Wunde kam, weg und verband es neu.

Wahrscheinlich wird mein Arm noch grün und blau!

Dann ging ich etwas essen und machte neben bei meine Hausaufgaben.
Als ich fertig mit meinen Hausaufgaben war, war es schon Früh Abend, weshalb ich meine Sport Sachen an zog und Jack Bescheid sagte, dass ich zum Kickboxunterricht ging.

,,Hallo, Dillan!", begrüßte ich meinen Trainer, als ich in die Halle kam.
,,Hallo,Melodie." ,,Kannst mich auch Mel nennen." ,,Okay. Als Aufwärmübung gehst du an den Boxsack." Ich nickte und zog meine Handschuhe an. Nach den Aufwärmübungen zeigte ich Dillan die Schläge und Tritte, die ich mir selber bei gebracht habe.

,,Warum hast du dir das selber beigebracht", fragte er mich. ,,Weil ich schwach war und mich verteidigen wollte" ,,Und hast du?" ,,Nein. Früher nicht, doch heute schon und deshalb bin ich froh so etwas zu beherrschen."

Heute könnte ich mich auch nicht vor ihm wehren.

,,Und du?", ich blickte zu meinen Trainer:,, Warum hast du mit Kickboxen angefangen?" ,, Ich wurde früher gemobbt. Nicht respektiert, da ich schwul bin." ,,Und jetzt?" ,,Haben die, die mich gemobbt haben, Angst vor mir, doch ich würde ihnen nichts tun. Ich bin nicht so wie die. Ich mache es zur Verteidigung und Schützung der Schwächeren." Ich nickte. ,,Das tut mir leid, dass du gemobbt wurdest." ,,Ist okay. Ich könnte damit abschließen." Er blickte in meine Augen, doch ich senkte nur meinen Blick zum Boden. ,,Und du wirst es auch können." Ich schaute auf meine Hände. Kurz machte ich sie zu Fäusten. Dann öffnete ich die Handschuhe und stand auf. ,,Ja, das werde ich.", sagte ich fest entschlossen.

Nach dem Training joggte ich nach Hause. Ich machte mir laut Musik an und ging lange duschen. Dann aß ich etwas und machte mich fertig.
Erschöpft legte ich mich in mein Bett, doch schlafen konnte ich nicht. Dafür hatte ich keinen freien Kopf. Deshalb nahm ich mir ein Buch und las bis ich einschlief.

die Vergangenheit macht dich so, wie du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt