Kapitel 27

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Piep! Piep!

Dank meinem Wecker bin ich aus meinen unruhigen Schlaf aufgewacht. Es ist Montag. Also beginnt eine neue Woche. Ich bin erst seit paar Tagen hier, doch fühle mich Heim. So glücklich, wie ich es jetzt bin, war ich lange nicht.

Mit diesem Gedanken stand ich sogar motiviert aus meinem Bett. Schnell machte ich mich fertig und Frühstückte. ,,Na.",begrüßte ich meinem Bruder überschwänglich. ,,Morgen. Warum so gut gelaunt?",grummelte dieser. Ich zuckte mit den Schultern und ging nach draußen.

Wie jedes Mal parkte Jack seinen R8 auf seinem Parkplatz. Wie jedes Mal stieg er Bad Boy Mäßig aus seinen Wagen. Genoss die volle Aufmerksamkeit und warf und fing seinen Auto Schlüssel. Lässig wie immer ging er zu unseren Freunden, die wie immer an unseren Platz auf der Mauer saßen. Es war alles wie immer.

In der ersten hatte ich mit Jack Englisch. Wie immer legte er sich mit dem Lehrer an und gab dümme Sprüche von sich. Wie immer ignorierte ich die Eifersüchtigen Blicke von Amber und die Anmachsprüche von Justin. In der Mittagspause setzten wir uns wie immer an unseren Tisch und ignorierten die anderen Schüler. In den nächsten beiden Stunden hatte ich Bwl mit Ben. Ben ist der Ruihge aus der Gruppe. Er denkt die ganze Zeit und ist das Brain der Gruppe. Wenn man Fragen hatte fragte man ihn. Er gab seine ehrlich und faktische Meinung. Da er lieber schwieg und den Unterricht folgte, wandte ich auch den Unterricht meine volle Aufmerksamkeit. ,,Welche Kampfsportart machst du?", fragte er mich plötzlich, als wir eine Aufgabe bearbeiten. ,,Woher weißt du das?" ,,Als Justins Kiefer blau war, guckte er immer wütend zu uns und als wir darüber spekulierten, Was passierte und warum er zu uns schaute. Hast du vom Thema abgelenkt und wenn man den Kiefer genauer betrachtete, sieht man, dass es ein gezielter Schlag war. Also?" Ich schluckte heftig. ,,Wow. Ich ähm...mache Kickboxen. Du bist nur deswegen darauf gekommen." ,,Naja", er schmunzelte, Was nicht gerade oft vor kam. ,,Ich interessiere mich für Psychologie und wie du krampfhaft versucht hast das Thema zu ändern, würde ich halt neugierig und habe spekuliert." ,,Respekt. Gut darauf geachtet." Mit diesen Worten wandte ich mich wieder dem Unterricht zu.

Nach den zwei Stunden hatte ich Philosophie zusammen mit Hannah, Dean und Ben. ,,Guten Morgen,Kinder.", die Lehrerin war eine nette alte sympathische Dame. ,,Ich habe heute paar Ausdrücke von einer Internetseite. Der Autor ist anonym. Es ist nur der Künstlername bekannt. Doch ich finde es sehr schön zum diskutieren und philosophieren" Sie teilte die Blätter aus. Hannah erzählte mir etwas. Lachend schaute ich auf das Blatt. Als ich das Gedruckte las verstarb mein Lachen automatisch und mir wurde schlecht. Ich kannte die Zeilen zu gut.

Egal was man macht, die Vergangenheit holt dich ein, denn die Vergangenheit macht dich so, wie du bist.

Ob es Gerechtigkeit gibt, weiß ich nicht, doch ich werde nicht mit Ungerechtigkeit klagen.

Erinnerungen sind etwas fantastisches, auch die Schlechten, da man das ,,Gute" vorgezeigt wird.

Wenn du den Regenbogen sehen willst,
Musst du den Regen aushalten. (Zitat Schicksal ist ein Mieser Verräter)

,,Bitte macht die zwei Aufgaben auf dem Blatt." ,,Mel? Alles okay?" Hannah fasste mich an den Schultern. ,,Mhm? Ja? Nein!" Ich seufzte. ,,Mir geht es nicht so gut." Die Lehrerin kam auf uns zu. ,,Ist alles in Ordnung? Du bist so blass." ,,Mir ist übel." ,,Es ist glaub ich besser, wenn du nach Hause gehst. Sollen wir jemanden kontaktieren?" Ich winkte ab. ,,Nein, Sie müssen niemanden informieren. Ich kriege es schon selber hin." Die Lehrerin und Hannah schauten mich beide skeptisch an. Ich wollte weg, weg von dieser unangenehmen Situation. Ich bin es nicht gewöhnt, dass sich jemand Sorgen um mich machte. ,,Ist denn jemand zu Hause?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Jack hat auch noch Schule und später Sport." ,,Ihre Eltern sind arbeiten.", fügte Hannah hinzu.

Ich bin froh, dass sie es gesagt hat, denn es käme komisch, wenn ich meine ,,Eltern" mit Vornamen angesprochen hätte. Es hat mich schon viel Überwindung gekostet Jack als mein Bruder zu bezeichnen, doch Amanda und Sebastian als Eltern zu benenen, konnte ich noch nicht.

,,Es wäre trotzdem besser,wenn du nach Hause gehst" Unfähig irgendetwas zu sagen, nickte ich nur. Ich räumte meine Sachen in Zeitlupe ein und stand mit wackligen Beinen auf. ,,Soll jemand mit kommen?", fragte mich Hannah. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte jetzt alleine sein, über alles nach zu denken zu können. Leise ging ich aus dem Klassenzimmer. Ich bin noch nicht einmal den Flur entlang gegangen, da hörte ich, wie die Tür des Zimmers auf und wieder zu ging. ,,Hey." Bei der rauen Stimme Deans blieb ich sofort stehen und wartete bis er mich eingeholt hatte. Er kratzte sich verlegen an dem Hinterkopf. ,,Ich wollte fragen... ähm... ob dir es schlecht geht wegen der Sache mit Justin?" Ich musste automatisch lächeln, als ich seine Besorgnis in seinen Augen sah. ,,Nein. Ich denke nicht." ,,Okay." ,,Okay. Ich gehe dann mal." Er nickte. ,,Pass gut auf dich auf.", hörte ich ihn leise sprechen, als ich mich umdrehte und aus der Schule ging.

♤♡◇♧

Als ich zu Hause war, schmiss ich mich direkt ins Bett. Mein Gesicht vergrub ich in mein Kissen. Ich schluchzte. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag und weinte, doch irgendwann als ich all meine Tränen vergossen hatte, schaute ich auf. Mein Blick fiel auf die Badezimmertür, welche ein Spalt offen war.

Soll ich?

Seit ich hier bin, hatte ich nicht das Gefühl nichts zu sein. Ich hatte nicht den Drang mir weh zu tun, doch aufeinmal war er wieder da und ich hasste mich dafür selber diesen Gedanken zu haben. Langsam und mit wackligen Beinen stand ich wieder auf. Ich hatte die Türklinke der Badezimmertür in der Hand, den Blick fest an der Stelle gerichtet, wo ich meinen Rasierer verwahrte, als...

die Vergangenheit macht dich so, wie du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt