Kapitel 5

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So saß ich mehrere Stunden und sprach mit meinem Bruder.,,Ich vermisse dich. Warum musstest du gehen? Wieso? Wieso du und nicht ich?"

Ich wollte meine Frust heraus schreien, doch ich konnte es nicht. Ich konnte nur flüstern. Geschafft und fertig lehnte ich mich an den Stein und versuchte mich zu beruhigen. Was ich auch einigermaßen schaffte. Es war kein unendlicher Tränenfluss mehr, sondern es liefen nur noch einzelne Tränen.

Ich blickte auf meine Handyuhr, fast 15 Uhr. Also stand ich auf und blickte das letzte mal auf das Grab. ,,Ich habe wohl eine zweite Chance bekommen. Ich weiß, dass du dich freust, dass ich vielleicht nun ein besseres Leben bekomme. Doch du wirst immer ein ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben, vergiss das bitte nicht."

Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging zurück zum Heim. Ich wischte mir die Tränen, die mir immer noch liefen, weg. Natürlich war ich so klug und habe Mascara drauf getan. Zwar war diese wasserfest, doch trotzdem ist etwas verlaufen. Ich versuchte so weit es geht es weg zu wischen, damit man nicht sieht, dass ich geweint habe. Langsam lief ich zum Heim.

Nach 15 Minuten stand ich vor dem Büro meiner Direktorin. Ich hörte Mrs Müller sprechen:,, Sie kommt bestimmt noch. Doch sie wollte sich von jemanden verabschieden, was etwas länger dauern kann, da diese Person sehr wichtig für sie war."

Ich klopfte an und wartete nicht auf das herein, sonder ging sofort herein. Wie erwartet saß die ältere Dame hinter dem Pult und Mr und Mrs Black vor dem Pult. Doch was ich nicht erwartet habe, war, dass auf dem dritten Stuhl noch ein Junge saß. Er war ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein Jahr älter. Er hatte blaue Augen und braunes Haar. Das braun war heller als meines. Dazu war er breit gebaut, also war er wohl sehr sportlich. Genauso wie ich ihn musterte, musterte er mich auch. Langsam stand er auf und fuhr sich durch die Haare, wie es alle Jungs tuen. Und er war ein Riese! Er kam auf mich zu und reichte mir die Hand, welche ich an nahm. ,,Hey, ich bin Jack", er zögerte,, dein neuer Bruder."

Ich schluckte schwer und brachte nur ein ,,Melodie" über meine Lippen. Dabei lächelte ich ihn an. ,, Ihr könnt ja schon das Gepäck holen.", meldete sich Sebastian zu Wort. Ich nickte und ging aus dem Büro. Es ist komisch zu wissen, dass ich einen ,,neuen" Bruder habe. Mir ging immer Henry durch den Kopf. Jack ging neben mir, als wir die Flure längs liefen, verzog er das Gesicht. Fragend blickte ich ihn an. ,, Ist es überall so hässlich?", fragte er mich mit seiner tiefen Stimme.,, Ja, du wirst gleich mein ehemaliges Zimmer sehen. Ist genauso hässlich.", antwortete ich ihm. Er murmelte ein ,,ach du scheiße". Ich konnte mich jetzt schon an ihn gewöhnen.

Als ich gerade zu ein Gespräch an setzen wollte, kam uns die Schlampe Nummer 1 entgegen. ,,Oh, Melodie. Ich hätte nie erwartet, dass du mal männlichen oder überhaupt Besuch mitbringst.", sie wendete sich vollkommen zu Jack und zog ihre Kleidung gerade, damit man noch mehr von ihren Botox Brüsten sieht,, Hallo, ich bin Lucy. Was machst du denn bei so einer, wie Melodie." Jack zog mal wieder angewidert das Gesicht. ,,Lucy aus meiner Sicht kannst du gerne die ganze Stadt vögeln, was auch schon krank ist, doch lass wenigstens den Rest der Männer der Welt in Ruhe.", mischte ich mich ein. ,,Halt du den Rand! Süßer,das stimmt nicht, was die da labert. Sie ist nur eifersüchtig, war sie schon immer." Sie legte eine Hand auf Jacks Brust. Jack schob jedoch ihre Hand von der Brust. ,,Weiß du was Lucy?", sagte er verführerisch.

Lucy machte einen Blick, welcher süß sein sollte, was aber vollkommen misslangt. ,,Ich verstehe so welche, wie dich nicht. Ihr nehmt anderen den Job weg und macht es umsonst, Schlampe.", fuhr er ruhig fort. Ihr Blick verändert sich schlagartig. Ihr Kinn war nach unten geklappt und auch ihr restliches Gesicht war zum schießen.

,,Ach ja noch ein kleiner Tipp, zieh dir mal etwas richtiges an. Ist ja schlimm dieser Stofffetzen." Als Jack das sagte, konnte ich nicht mehr und prustete laut los. ,,Und jetzt entschuldige uns. Ich möchte noch die Sachen meiner Schwester holen, damit wir hier schnell abhauen können." Er betonte meine Schwester sehr deutlich. Dann legte er eine Hand an meinen Rücken und schob mich vorsichtig weiter. Als wir an meinen ehemaligen Zimmer waren, atmete Jack laut aus:,, Ist die immer so?" ,, Ja, manchmal ist sie sogar schlimmer und sie ist keine Ausnahme. Jeder im Heim läuft so herum, wie sie, außer" ,,Außer du, stimmts?", unterbrach er mich. Ich nickte nur. Erst jetzt bemerkte ich, dass Jasmin auch im Zimmer war. ,,Du kannst froh sein. Du hast jetzt das Zimmer für dich alleine. Ich habe nun eine Familie." Beim letzten Satz guckte ich Jack an. Jasmin guckte mich kurz an und sagte desinteressiert ,,Okay". Wieder guckte ich zu Jack, der schon mein Koffer in der Hand hatte. ,,Ist das alles?", fragte er mich überrascht. Mit einem knappen ,,Ja", antwortete ich ihm.

Wir gingen zusammen zurück zum Parkplatz, nachdem wir die Diskussion beendet haben, wer den Koffer trägt. Jack hat gewonnen und somit schleppte er ihn.

Ich hätte ihn auch selber tragen können!

Die Mädchen, welche uns begegneten, schmachten Jack richtig an, was ihn wenig beziehungsweise gar nicht interessierte. Auf dem Parkplatz standen Sebastian und Amanda neben einem Tesla! ,,Das ist aber nicht euer Auto oder?", fragte ich Jack. ,,Nein, es ist unser Auto, denn es gehört dir genauso, denn du bist genauso Teil der Familie." Er grinste mich an und ging zum Auto. Sebastian nahm ihn den Koffer ab, um ihn in den Kofferraum zu boxieren. Langsam lief ich zu ihnen. ,,War das alles?", fragte Sebastian mich auch. ,,Ja", gab ich verwirrt von mir. ,,Ist jetzt aber auch egal.", sagte Amanda,, wir haben noch eine drei stündige Auto Fahrt vor uns." ,,Wo wohnen wir denn?", ich war ziemlich neugierig, denn so oft bin ich nicht aus dem Dorf heraus gekommen. Jack grinste mich an:,, Venice." Ich musste sofort auch anfangen zu grinsen. Ich wollte schon immer nach Venice-Beach! Amanda und Sebastian stiegen ins Auto ein.

Ich öffnete die Autotür und drehte mich nochmal zum Heim um. Es war wirklich hässlich. Es fiel schon fast auseinander. An einem Fenster konnte ich Lucy und ihre Hühner erblicken. Sie zeigten mir alle den Mittelfinger, doch ich lächelte sie einfach nur an. Denn sie und ich wissen, dass ich soeben gewonnen habe. Ich blickte zu Jack hinüber. Er spannte sich an und guckte finster zu den Schlampen. ,,Es ist ja jetzt vorbei.", beruhigte ich ihn und stieg ein. Jack macht es mir gleich und Sebastian fuhr los. Venice ich komme!

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Hallo!

Nach der etwas längeren Pause melde ich mich wieder zurück :D Es kam vieles dazwischen (Prellung,Praktikum,Erkränkung etc) und ich wollte ,wenn ich etwas schreibe, es gut machen, weshalb ich auch erst ein Cover haben wollte, bevor ich weiter schreibe. Deshalb rieeeesen Dank an Janina1808 die es gemacht hat. Du bist die beste😙

Als Entschädigung gibt es dafür ein etwas längeres Kapitel und später lade ich noch eins hoch. Ich hoffe ich kann jetzt regelmäßig schreiben, zu mindestens versuch ich es.

LG Aria

die Vergangenheit macht dich so, wie du bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt