Nachdem wir das Bild hochgeladen haben explodieren die Aktionen. Es wird tausende Male geteilt, hunderte Kommentare prasseln auf uns ein. Ängstlich beobachte ich die Geschehnisse auf Instagram, denn Roman hat mich auf dem Bild markiert. Innerhalb von wenigen Minuten erhalte ich tausende Anfragen und werde überall auf Bildern markiert. Es wird spekuliert über Roman, Milli und mich und vor allem um welchen Spieler es sich bei dem Schwerverletzten handelt. Der Rest des Teams will uns heute einen Besuch abstatten.
Etwa eine Stunde nach dem Post klopft es an der Türe. Milli grinst schon bevor jemand überhaupt etwas sagen kann, dann geht die Tür auf. Julian linst zum Spalt herein. „Komm nur, wir beissen nicht.", lacht Roman, als er seine komische Mimik sieht. Lachend kommt der junge Mittelfeldspieler herein und umarmt uns der Reihe nach. Alle andern tun es uns gleich. Auch der Teil vom Team, der mit dem Reiseführer mitgelaufen ist und nicht verschollen war, befindet sich in unserem geräumigen Vierbettzimmer.
Einer stellt sich mir als Marco vor und setzt ein schiefes Lächeln auf, der andere fährt sich die ganze Zeit nervös durch seine etwas längeren Haare. Und dann ist da noch ein ziemlich schräger Vogel, der sich mir mit Auba vorgestellt hat. Roman setzt sich an meine Bettkante und nimmt meine Hand. „So, und damit erst gar keine Gerüchte entstehen können, Sarah ist meine Freundin. Aber bitte sagt nix der Presse, es ist noch zu früh." Nach diesen Worten werden wir mit Glückwünschen überschüttet und von allen Seiten gedrückt und geknuddelt.
Als schliesslich sämtliche Stühle der Station in unserem Zimmer besetzt sind kehrt die Ruhe etwas ein. Zuerst müssen Jule, Roman und ich berichten, was uns denn zugestossen ist und warum wir überhaupt in diese missliche Lage geraten sind. Anschliessend werden Nuri, Milli und Felix ausgequetscht und zum Schluss erzählt die halbe Mannschaft den Teamkollegen von unserem Abendteuer. „Apropos, wie geht's Erik und Hendrik?", fragt auf einmal Marco. Wie aufs Stichwort klopft es an der Tür und die Schwester schiebt Eriks Bett rein. Letzterer sitzt auf dem Bett und winkt fröhlich in die lustige Menge. Alle freuen sich und natürlich wird auch der angemessen begrüsst.
Die Tage streichen ins Land und wir sind noch immer im Krankenhaus. Roman kommt täglich um uns zu besuchen und auch das Team des BVB kommt sehr oft vorbei. Till hat seinen Urlaub verlängert, weil wir noch nicht aus dem Spital entlassen wurden. Roman, Milli, Erik und ich philosophieren oft über Gott und die Welt, ich habe das Gefühl sie kennen mich mittlerweile in und auswendig. Bereits auf der zehntägigen Tour durch die Berge hatte ich das Gefühl, sie sehr gut zu kennen und wurde andererseits von ihnen sehr gut aufgenommen und akzeptiert. Zum Glück, denn alleine hätte ich diese Tortur wohl nicht überlebt.
Hendriks Zustand verbessert sich von Tag zu Tag immer mehr, er muss noch auf der Intensiv bleiben bis sie das Antibiotikum absetzen können. Anschliessend wird er noch einige Tage wegen seinem Bein hier verbringen müssen. Aber wir haben uns alle abgesprochen und dafür gesorgt, dass wir mit Hendrik zurück nach Deutschland fliegen werden. Natürlich werde ich wieder in meine eigene kleine Wohnung zurück, die ganz nahe an der Grenze zu Basel liegt. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich Roman für eine lange Zeit nicht sehen werde und dieser Gedanke bereitet mir schon jetzt Magenschmerzen und einen Stich in der Herzgegend. Mittlerweile sind wir über drei Wochen beinahe vierundzwanzig Stunden zusammen und wir werden uns in wenigen Tagen trennen müssen.
Ich muss aber noch nicht arbeiten, da ich für die nächsten zwei Monate ein Arztzeugnis habe. Klar, mit einem kaputten Knie kann man nicht nach sieben Tagen wieder arbeiten. Roman im Gegenzug bereitet schon jetzt alles für seine Ankunft und sein Training vor. Sie haben in wenigen Wochen ziemlich wichtige Spiele und da Hendrik nicht auf der Bank sitzen kann muss Weidenfeller ins Tor und Dominik Reimann eben auf die Bank.
Die Medien haben natürlich etliche Romane über unser Abendteuer erfunden und veröffentlicht, jeden Tag gibt's wieder etwas Neues zu lachen. Die Spieler, welche nicht bei diesem Horrortrip anwesend waren sind bereits wieder in Dortmund um zu trainieren. Ich habe nämlich in meiner Zeit mit den Fussballern auch viel dazugelernt. Was ein Eckball ist zum Beispiel, oder was genau der Linienrichter mit seiner Fahne wedelt. Ich dachte immer die passen auf dass kein Fan oder so aufs Feld rennt. Doch weit gefehlt, die sind wichtiger als ich dachte. Unter schallendem Gelächter haben die Jungs mir erläutert, dass dies doch alles Grundwissen sei und dass die Meisten dies schon im Kindergarten wissen. Doch ich wusste das noch nicht.
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Kapitel Nummer 30. Wow, es ist extrem wie viele es schon sind. Ich schaue gerade Chicago-Fire und schreibe nebenbei Kapitel. Leider gibt es auf meinem Laptop keine Emojis, sonst würde jetzt ein lachendes hierhin kommen. Ich hoffe, ihr freut euch ein bisschen über das Kapitel. Wenn ich morgen Zeit habe, werde ich wieder ein Kapitel hochladen, wenn es nicht reicht vielleicht auch Dienstags.
Hab euch lieb.
T.
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47 degrees north (Roman Bürki FF)
FanfictionDie 19jährige Sarah hat auf ihrer Russlandreise nicht mit dem Team des BVB gerechnet. Gemeinsam startet eine mehrtägige Wanderung durch das Kaukasus-Gebirge in Russland. Dass sie auf ihrer Reise besondere Menschen kennen lernt, macht die ganze Situa...