Von aussen ertönt ein dumpfer Schlag, dann höre ich eine Stimme. „Sarah, ganz ruhig, was ist passiert?", fragt Roman keuchend. Er ist wohl die Treppe hochgerannt so schnell er konnte. „Ich stecke hier fest, die Türe klemmt!", rufe ich verzweifelt durch die Tür. „Ich hole dich da raus, ja? Bleib ganz ruhig und halt dich von der Türe fern wenn ich sie öffne."
Nickend gehe ich nach hinten, ehe ich bemerke dass Roman mein Nicken ja nicht sieht und auch nicht hört. „Ja, gut ich trete weg. Du kannst sie jetzt öffnen." Roman ruckelt an der Türe und sie bewegt sich trotzdem keinen Millimeter. Ängstlich gehe ich in die hinterste Ecke des Schrankes und setze mich auf den Boden. Der Angstschweiss steht mir auf der Stirn, ich fühle es. Ich fühle auch wie mein Herz rast und ich fühle mich wieder in die Situation in der Höhle zurückversetzt. Mein Atem beschleunigt sich, auch das kenne ich bereits von meiner Russland-Expedition. Ich versuche mich zu beruhigen, doch Roman kriegt die Türe noch immer nicht auf. „Sarah, ich rufe jetzt die Feuerwehr, das kriegen wir nicht alleine auf. Bitte bleib ruhig." Erschrocken schnappe ich nach Luft. Die Feuerwehr? Wegen mir? Weil ich im Schrank eingesperrt bin?
Eine Viertelstunde später ist die Feuerwehr da. Ich höre eine tiefere Stimme, die mit Roman spricht. Dann bekomme ich den Befehl von der Türe wegzutreten. Ich sitze noch immer auf dem Boden zuhinterst und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu halten. Ich höre wie ein Gerät die Tür auseinanderdrückt und diese schliesslich mit einem Knall aufgeht. Sofort geht auch das Licht an und Roman stürzt rein. „Mensch Sarah. Komm, steh auf.", sagt er zu mir und hilft mir wieder auf die Beine. Vorsichtig wischt er mir den Schweiss von der Stirn und streicht mir die Haarsträhne weg, die wie immer mal wieder in meinem Gesicht hängt.
„Herr Bürki, passen Sie jetzt gut auf ihre Freundin auf. Sie sollten sich alle beide von diesem Schock erholen. Und.... lassen Sie bitte Ihre Schranktür reparieren, ja? Wir möchten nicht noch einmal kommen." Roman nickt und legt mir seinen Arm um die Taille um mich etwas zu stützen. „Komm, wir gehen jetzt ins Bett. Ich schliesse noch schnell die Tür und komme dann nach." Noch immer mit klopfendem Herzen humple ich zurück ins Schlafzimmer und kuschle mich unter die frisch bezogene Bettdecke.
Keine Minute später kommt auch Roman und zieht mich zu sich. Ich lege meinen Kopf an seine Brust und er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. „Schlaf gut, ich pass auf dich auf.", nuschelt er und gibt mir noch einen Kuss. Meine Gedanken kreisen jedoch noch um unser Abenteuer in Russland. Als ich sehe dass es Roman die Augen zuzieht werden meine auch schwer. Ich drücke mich noch enger an ihn ran und falle dann in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Der nächste Tag beginnt damit, dass ich meine Wärmequelle vermisse, welche sich in dieser Sekunde von mir entfernt. „Bleib hier Roman.", murmle ich ohne dabei meine Augen zu öffnen. „Nein, bleib liegen. Ich mache gleich Frühstück, dann können wir im Bett essen." Ich drehe mich wieder um und schlafe wieder ein.
„Aufwachen, es gibt Frühstück." Ich räkle mich im Bett und öffne die Augen. Auch das kleine Fellknäuel auf meinen Beinen bewegt sich und springt schwanzwedelnd zum Kopfende des Bettes. „Morgen. Gut geschlafen?", frage ich Roman, der schon mit dem Tablett auf der Bettkante sitzt. . „Ja. Und du?" „Prima. Was machen wir heute?" „Ich schlage vor wir gehen shoppen.", schlägt Roman vor. „Du hast ja kaum mehr Kleidung, wir sollten schon schauen dass du etwas Sauberes zum Anziehen hast. Was hältst du davon wenn wir in die Thiergalerie gehen würden?"
Ich verziehe mein Gesicht und deute auf meine Hosentasche. „Leider bin ich weder übermässig reich noch hab ich erst gerade Lohn gekriegt. Mechaniker bekommen nicht einen riesigen Lohn!" Roman grinst. „Es reicht ja wenn jemand von uns viel verdient. Ich shoppe mit dir, also bezahl ich auch." „Nein Roman, sicher nicht! Ich bezahle alles selbst." Doch mein Freund lacht nur, bevor er eine Erdbeere in die Sahne tunkt und sie mir in den Mund stopft. Ich lache mit und schmiere ihm etwas Sahne auf die Nase. „Und jetzt? Willst du mich schminken damit?" „Gerne, wenn du stillhältst." Auf dem Tablett steht noch ein Heidelbeerjoghurt, den ich mit dem Löffel um Romans Lippen schmiere. Er leckt sich über die Lippen und ich esse einige Erdbeeren. Die Brötchen sind schon geschnitten und bestrichen, kurzerhand schnappe ich mir eins und beisse kräftig rein.
Das Frühstück ist superlecker. Roman hat ganze Arbeit geleistet und satt machen wir uns bereit für unseren Shoppingtrip in Dortmund. Als ich mich fertig angezogen habe sehe ich Roman, der im Türrahmen steht und mit seinen Autoschlüsseln wedelt. Cliff sitzt schon brav vor der Tür und wartet darauf, dass ihn jemand anleint. „Los, jetzt gehen wir. Sofort." Lachend schnappe ich mir meine Krücken und hopse die Treppe hinunter. Roman springt mir putzmunter hinterher und schliesst die Tür mit einem lauten Knall. Als wir im Auto sitzen sehe ich mich erstaunt um. „Wow, dein Auto! Das ist einfach...... toll!" Wieder lacht Roman. „Naja, er ist noch schön. Und er..... fährt." Das Gesicht, welches er dabei macht, bringt mich zum Lachen. „Ich denke das ist der Zweck eines Autos. Aber lass uns losfahren." Roman startet den Motor und fährt in den Dortmunder Strassenverkehr. Ich staune, da ich auch in diesem Viertel noch nie war.
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Bin nicht so zufrieden mit dem Cut. Naja, ist halt so.
Schönen Abend noch.
T.
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47 degrees north (Roman Bürki FF)
FanfictionDie 19jährige Sarah hat auf ihrer Russlandreise nicht mit dem Team des BVB gerechnet. Gemeinsam startet eine mehrtägige Wanderung durch das Kaukasus-Gebirge in Russland. Dass sie auf ihrer Reise besondere Menschen kennen lernt, macht die ganze Situa...