Kapitel 32

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„Hey, aufwachen Kleines! Wir sind bald da, schnall dich an." Völlig verwirrt fahre ich mir durch die Haare. Ich habe den ganzen Flug verschlafen und wache jetzt mit einem Strubbelkopf und völlig verpenntem Gesicht wieder auf. Erik hinter mir lacht. „Deine Haare, ich glaube jedes zeigt in eine andere Himmelsrichtung." Peinlich berührt versuche ich meine widerspenstige Mähne zu bändigen.

Als das Flugzeug zum stehen kommt erheben sich alle und stellen sich in den Gang zwischen den Sitzen. Langsam bewegt sich die Menschenschlange vorwärts in Richtung Ausgang. Selbstverständlich werde ich mit den Jungs zum Parkplatz gefahren, wo sie dann von ihren Familien abgeholt werden sollen. Etwas unbeteiligt stehe ich dort im Abseits, alle kennen sich nur ich bin alleine. Till gesellt sich zu mir. „Cousinchen, würde es dir etwas ausmachen wenn ich diese Nacht noch bei Felix verbringe? Ich muss dann sowieso noch geschäftlich nach Freiburg, daher kann ich nicht mit dir nachhause kommen." Ich schüttle den Kopf. „Ne, geh du nur. Ich geh mit dem Zug und mit dem Bus. Den Rest laufe ich halt. Auch wenn's etwas umständlich ist mit meinen Krücken." Till fängt an zu strahlen. „Danke, ich hab dich lieb Cousinchen. Bis bald, ich komm dich besuchen wenn ich wieder zuhause bin, okay?" Ich drücke meinen Cousin fest an mich. „Okay. Bis dann. Pass auf dich auf, hörst du?" „Mach ich. Tschüss.", sagt er leise, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und geht dann pfeifend hinter Felix her.

Na da haben sich zwei gefunden. Ich zücke mein Handy um eine Zugverbindung zu suchen, merke aber dass dies längst keinen Strom mehr hat. Zudem muss ich noch meinem besten Freund Bescheid sagen. Leandro müsste sich richtige Sorgen um mich machen, ich habe ihm doch versprochen mich zu melden. Seit fast einem Monat hat er weder was von mir gehört noch mich gesehen. Ich habe das Gefühl er denkt ich sei tot. Sicher hat er auch mitbekommen dass das Team des BVB in den russischen Bergen verschollen war. Aber auf den Fotos bin ich nur zensiert oder gar nicht zu sehen.

Plötzlich legt sich eine grosse Hand auf meine Schulter. „Sarah, das sind meine Eltern." Ich drehe mich um und blicke in das Gesicht von einem Paar, etwa mittleres Alter. Hinter ihnen steht ein junger Mann, der Roman wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Alle drei grinsen. „Das sind Karin, Martin und Marco." Lächelnd schüttle ich allen die Hand, ehe Roman sie umarmt. „Und das ist meine Freundin Sarah." Anerkennend nicken sie alle. Auf einmal kommt ein kleiner schwarz-weisser Hund angeschossen und springt bellend an mir hoch. „Aus Cliff! Runter!", schimpft Roman und hebt seinen Zeigefinger. „Ach lass ihn doch, er will mich nur kennenlernen. Ausserdem hat er dich sicher vermisst. Nicht wahr mein Kleiner?", spreche ich erst zu Roman und dann zum Hund und kraule ihn hinter den Ohren. „Ja, das ist mein Hund, Cliff. Ziemlich frech und lautstark aber superniedlich und treu." Ich grinse. Roman hat eine tolle Familie.

„Roman, jetzt müsste ich dich aber noch was fragen. Weisst du wo ich hier den Bahnhof finde? Ich war noch nie in Dortmund, tut mir leid." Mein Freund schüttelt den Kopf. „Du fährst sicher nicht mit dem Zug nach Hause. Du kannst die nächsten paar Tage bei mir unterkommen. Ich trainiere erst in 4 Tagen wieder und auch dann kannst du bei mir bleiben so lange du willst und kannst. Ist das okay für dich?", fragt er mich. Ich bin erst einmal baff. „Ja.... Also... wenn du nichts dagegen hast würde ich es nicht verabscheuen noch einige Tage bei dir zu bleiben. Zuhause wäre ich so alleine, abgesehen von meinem besten Freund Leandro. Darf ich denn auch?" Roman lacht. „Natürlich, sonst hätte ich dich nicht gefragt. Klamotten können wir kaufen gehen, in Dortmund hat es genug Läden und du hast ja auch noch einiges dabei, oder nicht?"

Romans Bruder grinst die ganze Zeit, drückt mir dann Cliffs Leine in die Hand und gibt mir ein Küsschen auf die Wange. „Willkommen in der Familie Sarah. So hat er vor dir noch keine Frau behandelt, er liebt dich wirklich!" Ich strahle jetzt über mein ganzes Gesicht und spüre, wie meine Bäckchen rot anlaufen. Um dies zu kaschieren küsst Roman mich schnell und seine Familie applaudiert, was mich nur noch roter werden lässt. Er will mich wirklich für mehrere Tage bei sich wohnen lassen? Grinsend lösen wir uns und er verschränkt unsere Finger miteinander.

„So, lass uns jetzt nach Hause gehen.", meint er und gibt mir meine Krücken zurück. Marco nimmt meinen Koffer und Cliffs Leine damit ich selbstständig zum Auto laufen kann. „Wir sitzen jetzt zu dritt hinten auf der Rückbank, es könnte eng werden.", meint Roman als wir den Koffer ins Auto laden. Ich nicke und setze mich auf die rechte Seite obwohl Romans Mama mir den Beifahrerplatz anbietet. Auf der Fahrt erzählt Roman die Geschichte unseres unglaublichen Abenteuers. Alle machen ein ungläubiges Gesicht und bemerken, wie ernst es wirklich um uns stand. Vor einem grossen Haus nahe vom Phönixsee hält Romans Vater an.

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Roman, unser Romantiker. Witzig dass im Wort Romantisch auch Roman drin vorkommt. ROMANtisch. Bin ich die Einzige, die sich solche verrückten Überlegungen macht? Wahrscheinlich schon. Jedenfalls wollte ich mich entschuldigen, dass so lange kein Kapitel gekommen ist. Ich bin leider dadurch etwas unzuverlässig, theoretisch sollte jede Woche mindestens eins kommen. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem, denn ich habe mir echt Mühe gegeben bei der Geschichte und die Fortsetzung ist ebenfalls schon in Bearbeitung. Besser gesagt schon fast fertig.

Wenn ihr Verbesserungsvorschläge oder Anregungen habt, immer her damit. Vielleicht habt ihr Wünsche für die Fortsetzung oder so.

Schönen Abend wünsche ich euch jetzt noch. Viele liebe Grüsse.

T.

47 degrees north (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt