"Sagt mal...", fange ich an und sehe auf den leeren Stuhl schräg gegenüber, "Wo ist Ayato-kun?"
"Es hat ihn ziemlich hart getroffen, das Yui entführt wurde.", Reiji schiebt seine Brille zurecht.
"Wenn er auch nicht zum essen kommt, dann muss sein Ego ja ziemlich angeschlagen sein...", murmele ich und senke den Blick.
"Ja, das stimmt. Mit ihm ist zur Zeit nicht gut Kirschen essen.", bestätigt der Hutträger mit überraschend neutraler Stimme.
"Und ihr wisst genau, wem ihr das zu verdanken habt!"
Die Stimme von Ayato lässt mich zur Tür sehen. Dort steht der Rothaarige mit verschränkten Armen und zornig blickenden Augen, welche unverfehlbar auf mich gerichtet sind.
"Ayato, setz dich und iss." Reiji sieht den Jüngeren an, welcher gar nicht daran dachte, dass zu tun, was der Schwarzhaarige ihm befahl.
"Du hast meiner Wenigkeit nichts zu sagen!", keift Ayato.
Irgendwie fühlte ich mich gerade wirklich unwohl.
Lag das an Ayatos schlechter Laune?
Möglich.
"Bitte beruhige dich, Ayato-kun.", versuche ich ihn zu besänftigen, doch Vergebens.
Ich bewirkte viel eher das Gegenteil, denn als er mich wieder ansieht flammt der Zorn in seinen Augen erneut auf.
"Du befindest dich erst recht nicht in der Position, Ore-sama etwas zu sagen!!", Ayato ging einen Schritt weiter in den Speisesaal, "Wenn du besser aufgepasst hättest, dann wäre es gar nicht dazu gekommen, dass diese Halbblüter Yui entführt hätten!"
"Ayato-kun, ich-"
"Du warst bei ihr und hast zugesehen, wie sie entführt wurde! Warum hast du nicht gekämpft, du Ausgeburt der Hölle?!!"
Mir stockt kurz der Atem und meine Augen weiten sich. Ich hätte schwören können, dass mein Herzschlag für einen Moment aussetzte.
"Es reicht, Ayato!", Shû, welcher neben mir sitzt, war urplötzlich von seinem Stuhl hochgefahren und hatte mit beiden Händen auf den Tisch geschlagen, wodurch es laut knallte.
Der Rothaarige war durch Shûs plötzliches Handeln überrascht, aber keineswegs gebremst worden.
"Es ist doch so!!", schreit Ayato ungehalten zurück.
"Weißt du eigentlich, was passiert ist?!", Shû war ebenfalls lauter geworden.
"Das hat meine Wenigkeit doch gerade erklärt!!"
Ayato ließ sich nicht in die Schranken weisen.
"Du hast überhaupt keine Ahnung!", nun lag etwas bedrohliches in Shû's Blick.
"Und sie hat sich einfach aus dem Staub gemacht!!", kontert Ayato.
"Ai ist, genauso wie jene Opferbraut, entführt worden! Sie konnte gar nichts-"
Mit den Worten "Schon gut, Shû" unterbreche ich den Angesprochenen und erhebe mich mit gesenktem Blick von meinem Stuhl.
"Ai...", fängt der Blonde neben mir an, doch er verstummt als ich leicht den Kopf schüttele.
"Ayato hat Recht, ich war dort.", sage ich mit gedämpfter Stimme.
"Da habt ihr's!", kommentiert Ayato meine Worte.
"Aber ich habe nicht schweigend und tatenlos zugesehen, wie sie entführt wurde.", mit einer langsamen Bewegung lege ich eine Hand in meinen Nacken und streiche über das Tattoo, "Ich habe versucht, das Mädchen zu beschützen. Aber es hat nicht geklappt."
Gegen meine Erwartung blieb Ayato diesesmal still.
Ich verbeuge mich in die Richtung des aufgebrachten Ayato, "Es tut mir leid."
Ich richte mich langsam wieder auf und sehe den Rothaarigen an, welcher mich überrascht und zugleich ungläubig anstarrt.
Nachdem Ayato sich wieder gefasst hatte, ballte er die Hände zu Fäusten und verschwand.
Meine bis zum jetzigen Zeitpunkt gestrafften Schultern ließ ich sinken und stieß einen leisen, aber tiefen Seuftzer aus.
Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und sehe zu Shû.
Doch sein Blick war noch immer auf den Punkt fixiert, an dem Ayato gerade eben noch stand.
"Ich wusste... das es früher oder später passieren würde.", sage ich leise und senke den Blick wieder.
"Wie meinst du das?", fragt Reiji, welcher genau wie Raito, Kanato und Subaru schweigend mit angesehen hatte, was sich hier gerade abgespielt hat.
"Vor ein paar Tagen, in der Nacht vor dem Autounfall, hatte ich zwei... wie soll ich das sagen?", den letzten Teil des Satzes murmelte ich nur, "Zwei Visionen."
Der Schwarzhaarige horchte auf und sah mich nun eindringlicher an.
Auch Shû sieht mich nun an.
"Die letztere der beiden Visionen hatte etwas mit meiner eigenen Entführung zu tun. Die erste, wie sich herausstellte, mit Yui."
Ich ließ die Worte kurz im Raum stehen, bevor ich weitersprach,
"Da waren vier Stimmen. Als sie bemerkten, dass ich nicht diejenige bin, nach der sie gesucht haben, verschwanden die Stimmen."
"Woher wusstest du, dass sie nicht nach dir gesucht haben?", durchschneidet Reiji's scharfe Stimme die aufkommende Stille.
Ich drehe meinen Kopf leicht in die Richtung des Schwarzhaarigen,
"Sie haben es gesagt. Außerdem sagten sie noch, dass sie hoffen, das ihr sie nicht bemerkt habt. Spätestens ab diesem Satz, hätte ich wissen müssen, dass es sich bei der von ihnen gesuchten Person um das Mädchen handeln muss."
Keiner der Brüder sagte etwas.
Es war eine erdrückende und unangenehme Stille.
"Es tut mir leid, dass ich euch nichts gesagt habe.", Reuevoll balle auch ich meine Hände zu Fäusten und sehe auf den Boden, "Verzeiht mir."Auf dem Fensterbrett sitzend starre ich nach draussen.
Unnachgiebig trommelt der Regen gegen die Fensterscheibe, als wollte er sie zerstören, damit er mich als nächstes Angreifen konnte.
Doch das passierte nicht.
Die Scheibe blieb standhaft.
In der Spiegelung des Fensters konnte ich sehen, dass Shû mich ansieht.
Den Ausdruck in seinen Augen konnte ich allerdings nicht erkennen.
"Warum hast du mir nicht davon erzählt?", fragt er schließlich.
Ich zucke unschlüssig mit den Schultern, "Vielleicht war ich verwirrt, ich weiß es nicht mehr."
Mit den Augen verfolge ich gerade einen Regentropfen, der sich an der Scheibe einen Weg nach unten bahnt und dabei weiter Tropfen in sich vereint.
"Ai..."
Ich zucke leicht zusammen, als ich Shû's Stimme so nah an meinem Ohr höre. Ich hatte nicht bemerkt, wie er vom Sofa aufgestanden und zu mir gegangen war.
Er legt seine Arme um mich und ich lehne mich an ihn.
"Es tut mir wirklich leid...", flüstere ich.
"Das muss es nicht.", der Blonde streicht sanft über meinen Arm, "Selbst wenn wir gewusst hätten, dass sie die Opferbraut holen, dann hätten wir nicht gewusst wann."
"Aber dann hättet ihr es gewusst und Reiji, oder auch Ayato, hätten was dagegen unternommen."
"Das glaube ich eher nicht.", widerspricht Shû, welcher jetzt auch nach draussen schaut.
Fragend ziehe ich die Augenbrauen zusammen, was Shû in der Glasscheibe gesehen haben muss, "Immerhin haben sie extra diesen Unfall organisiert und auf sich Aufmerksam gemacht. Wir waren einfach nicht Wachsam genug."
Tatsächlich wundert es mich im nachhinein, dass keiner etwas unternommen hat, seit wir den Autounfall hatten.
Shû hatte recht.
Trotzdem ändert das Nichts an dem, was danach geschah und was in dessen Folge zukünftig als nächstes noch passieren wird.
"Das hätte aber alles nicht passieren müssen."
"Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Es wäre so oder so passiert.", Shû sieht mich an.
Ich nicke langsam.
"Und mach dir wegen Ayato keine Gedanken. Der kriegt sich schon wieder ein.", als er den Namen des Jüngeren erwähnte, konnte man deutlich hören, das er mit Ayato noch ein Hühnchen zu rupfen hatte.
"Er hatte ja teilweise recht."
"Er hat sich hundertprozentig geirrt.", widerspricht Shû monoton.-----------------------------------------------------------
Yeay Kapitel 50!!
Ich möchte mich bei allen Leserinnen und Lesern für ihre bisherige Unterstützung bedanken.
Ich seid großartig!! 🎉🎊 \#^.^#/Ich hab hier ein Bild von unserer Ai, wie sie aussieht, wenn die Dämonen ihren Körper übernehmen:
Ich hoffe ihr habt jetzt keine Sailor Moon Verwandlung erwartet XD XD
Wenn es proportional nicht so richtig stimmt: Das liegt daran das ich nicht direkt von oben fotografiert habe.
So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!!
Wir sehen uns im nächsten Kapitel!Eure _Sylfaen_
DU LIEST GERADE
Dance with the stars
Fanfiction"Was ist dir.... denn da passiert?" Shû Sakamaki starrt auf die Verbände um ihren Händen. "Ach... das ist nichts..." Sie lächelt ihn an. ... Das ist die Geschichte von Ai Haíbâra, einer adeligen Vampirin, die im Alter von 9 Jahren an einen Mann verk...