Aufregung

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Noch bevor ich mich an ihm festklammern konnte, warf er mich ins Wasser.
Damit kommt er nicht ungestraft davon!

6 Tage später

Nervös laufe ich in meinem Zimmer auf und ab.
Ich starre immer wieder auf die Uhr, deren Zeiger sich nicht zu bewegen scheinen.
Durch meine Nervosität klingt das Ticken der Uhr viel lauter als sonst.
Irgendwann hatte ich mein Schritttempo dem Ticken der Uhr angepasst; das war vor etwa einer halben Stunde.
... glaube ich.
Ich bin seit drei Uhr morgens auf den Beinen und die Trauung ist erst um zwölf Uhr.
Um sechs wollte Béll vorbeikommen.
Zum x-ten Mal fliegt mein Blick zur Uhr.
5:32 Uhr.
Argh! Ich dreh hier noch durch.
Ich lasse mich auf mein Bett fallen und drehe mich auf den Bauch, damit ich durch das Fenster nach draußen schauen kann.
Der Anblick der Wolken, die durch die aufgehende Sonne in Rosa-, Rot- und Orangetöne gefärbt sind, lässt Ruhe in mir aufkommen und ich kann mich tatsächlich für ein paar Augenblicke entspannen. Selbst das Ticken der Uhr scheint einen neuen, beruhigenderen Rhythmus gefunden zu haben.
Irgendwann verstummten die Geräusche.

Wie vom Blitz getroffen reiße ich die Augen auf und sehe mich um. Ich bin tatsächlich eingeschlafen.
Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits fünf vor sechs ist.
So langsam sollte Béll hier mal eintrudeln...
Als wäre es das Code-Wort gewesen, klopft es plötzlich an meiner Tür.
Zügig erhebe ich mich vom Bett und öffne die Tür.
"Guuuten Morgen!", grinst die Rothaarige mich an und packt mich sanft an den Schultern.
"Morgen...", murmele ich und gehe einen Schritt zur Seite, damit sie reinkommen konnte.
Dicht gefolgt von Béll kamen auch zwei Angestellte der Sakamaki in das Zimmer, die das Kleid trugen.
"Hängt es bitte da an die Kleiderschranktür.", die Rothaarige zeigt auf meinen Kleiderschrank und die beiden hängen das Kleid, welches noch auf dem Bügel hängt und in einen durchsichtigen Transportschutz eingepackt ist, an den Kleiderschrank und verschwinden wortlos. Der Ältere lächelt mich allerdings noch einmal an, bevor er die Zimmertür schließt.
"Was ziehst du denn für ein Gesicht, Aa-chan?"
"Hab wenig geschlafen.", antworte ich und betrachte das Kleid.
Mein Kleid.
Mein Kleid, in dem ich Shû heiraten werde.
Plötzlich kehrt die Aufregung von vorhin zurück.
"Beruhig dich erstmal.", sagt Béll und schmunzelt.
"Wenn du mir verrätst, wie ich das anstellen soll, gerne!"
Die Spanierin legt einen Arm um meine Schultern und setzt sich mit mir aufs Bett, "Atme erstmal tief durch."
Ich tat, was sie mir geraten hatte, und nach einigen Momenten schien ich wirklich ruhiger zu werden.
Jedenfalls für die nächsten paar Minuten.

Seitdem Béll da ist, vergeht die Zeit wie im Flug.
"Du bist sehr aufgeregt, nicht wahr?", fragt Béll und richtet den Schleier, während sie mich im Spiegel anlächelt.
"Ist das so offensichtlich, ja?", frage ich und erwiedere ihren Blick im Spiegel.
"Dein Herz springt dir fast aus der Brust."
"So fühlt es sich auch an...", ich lege meine Hand an die Stelle über meinem Herzen, um sicher zu gehen, dass es wirklich nicht rausspringt.
"Und deine Gedanken sind ziemlich durcheinander.", kommentiert Béll grinsend, "Mal sind sie bei Shû, im nächsten Moment bei eurer Hochzeit und keine Sekunde später bei den Sachen, von denen du denkst das sie schiefgehen werden."
"Das werden sie bestimmt auch.", ich streiche über den Stoff meines Kleides, "Und hör auf, meine Gedanken zu lesen."
"Es wird alles gut gehen, Schätzchen.", versucht Béll mich zu beruhigen.
Im nächsten Moment klopft es an der Tür.
Zuerst steckt der Lilahaarige nur seinen Kopf durch die Tür, bevor er zufrieden dreinschauend reinkommt und die Tür hinter sich schließt.
Kanato trägt einen schwarzen Anzug. Darunter konnte man ein weißes Hemd und eine lilane Krawatte erkennen.
"Siehst toll aus.", sagt der Lilahaarige und lächelt zufrieden.
"Danke.", ich spüre den Rotschimmer auf meinen Wangen und betrachte mich wieder im Spiegel. Bei dem Make-up hat Béll ganze Arbeit geleistet.
Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Auch bei meiner Frisur hat sie sich mächtig ins Zeug gelegt.

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