Und genau deshalb, darf ich sie nicht aus den Augen lassen.
Sie geht zu naiv mit den Menschen um, deshalb muss ich sie beschützen.- ein paar Tage später -
Ai's Sicht
Ich saß an diesem letzten Abend bis spät in die Nacht auf der hölzernen Veranda und starrte in den mit Sternen gesprenkelten Nachthimmel.
Morgen schon würden wir zurück ins Haus Sakamaki fahren.
Nicht, das ich was dagegen gehabt hätte, aber einfach nur mit Shû unter einem Dach zu leben, hatte sich wie etwas ganz Besonderes angefühlt.
Hier hatte ich alle Sorgen und Probleme vergessen können, aber sobald wir wieder in dem Anwesen sind... . Ich seuftze, streiche vorsichtig über das Tattoo in meinem Nacken, das mich an diesen Fluch band - an diese dämonische Kraft, die mich die Kontrolle über meinen Körper verlieren ließ und mich, im wahrsten Sinne des Wortes, zu einer anderen Person machte."Wie lange willst du noch hier sitzen?" Unbemerkt war der Blonde hinter mich getreten, setzt sich aber nach seinen Worten neben mich. Ohne zu antworten lehne ich mich an ihn und es dauerte nicht lange, bis er seinen Arm um mich legte.
"Wenn wir wieder zurück sind, muss ich mit dem Herren des Hauses reden.", erzählt Shû und unterbricht die Stille, in der nur das Rauschen der Wellen zu hören war.
"Deinem Vater?", frage ich nach und höre ein leise Zungenschnalzen.
"Ja."
"Worüber willst du mit ihm Reden?" Ich wende meinen Blick vom Sternenhimmel ab und sehe ihn an, jedoch schaute Shû stur auf das in der Dunkelheit liegende Meer.
"Es geht um meine Erbschaft als nächstes Familienoberhaupt." Er schließt seine Augen und hält sie für ein paar Minuten geschlossen, hüllt sich dabei in Schweigen, doch als er seine Augen wieder öffnet, gilt sein Blick mir.
"Ich werde sie nicht antreten."
"Was...?" Ich wusste, das Shû noch nie wirklich heiß auf den Posten des Familienoberhaupts war und seine Entscheidung überraschte mich auch nicht wirklich. Aber seine Gründe würde ich gern erfahren. Noch vor ein paar Monaten hatte er gesagt, das er darauf schlichtweg einfach keine Lust hat und ihm das zu anstrengend sei, aber jetzt lag etwas in seinen Augen, das mir sagte, das es mehr war als das.
"Du weißt, warum."
Ja, aber da ist sicherlich noch mehr.
"Darüber hattet ihr doch aber schon gesprochen?"
Der Vampir nickt leicht und sein Gesichtsausdruck wurde eine Spur ernster.
"Er war einmal hier und meinte, ich solle nochmal darüber nachdenken. Aber ich bleibe bei meiner Entscheidung."
Jetzt war ich diejenige, die nickt.
"Aber... wann war er denn da?" Ich erinnerte mich nicht daran, seine Anwesenheit in irgendeiner Form bemerkt zu haben und unsere Wege hatten sich in den letzten drei Wochen auch nicht gekreuzt.
"Vor etwa zwei Wochen. Es war nachts und du hast schon geschlafen.", murmelt er und verzog das Gesicht, als er sich an die Unterhaltung mit seinem Vater erinnern zu schien.Später wälzte ich mich auf meinem Futon hin und her. Ich konnte nicht schlafen, was einerseits an Shûs Entscheidung lag, über dessen Gründe ich mir den Kopf zerbrach und andererseits, weil ich mich nicht wohl fühlte. Irgendwas war anders. Zuerst hatte ich befürchtet, das diese unbekannte Macht wieder Herr über meinen Körper werden würde, aber weder hatte mein Tattoo geglüht, noch hatte sich dieses wie damals auf meinen Körper ausgebreitet.
Als ich mich wieder zu Shû drehte, lag dieser auf dem Rücken, aber er hatte seinen Kopf zu mir gedreht und sah mich an.
"Ich dachte, du schläfst..."
"Unmöglich bei deinem Rumgewälze."
"Tut mir leid..."
Er sieht mich noch eine Weile an, während ich einfach Löcher in die Luft starre und hoffe, dadurch irgendwann einzuschlafen.
"Was ist los?", fragt er dann und dreht sich komplett zu mir.
"Ich finde es schade, das wir morgen schon zurück müssen.", gestehe ich ehrlich, immerhin konnte ich ihn sowieso nicht anlügen. Er würde es sofort merken. Ich höre ihn leise Seuftzen.
"Ja, ich auch." Er legt seinen Arm um mich und zog mich näher an sich.
"Ich kann noch immer nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist."
"Zeit spielt für uns keine Rolle, Ai. Wir sind nicht wie die Sterblichen."
"Trotzdem will ich die Zeit mit dir nicht missen." Ich schmiege mich sanft an ihn und Shû streichelt meinen Rücken hinab, hinterlässt dabei eine wohlige Gänsehaut.Das ich eingeschlafen war, bemerkte ich erst, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Ich blinzele mir den Schlaf aus den Augen und erkannte dann das schwarze Band um Shûs Hals, an dem sein MP3-Player befestigt war. Schon seit Tagen hatte der Vampir auf den Genuss seiner Musik verzichtet und lieber in der Gegend rumgestarrt und seit gestern Abend wusste ich sogar, warum. Es war nur eine Vermutung, aber wahrscheinlich dachte er an das bevorstehende Gespräch mit seinem Vater. Bestimmt ist ihm bewusst, dass das Gespräch nicht allzu entspannend für ihn wird.
Ebenso bemerke ich, das er bereits wach ist, was auch ziemlich untypisch für ihn ist; normalerweise bin ich immer die Erste von uns beiden, die aufwacht.
"Guten morgen."
Seine blauen Augen fixieren mich, nachdem er zuvor die Wand hinter mir angestarrt hatte, aber er erwiederte nichts.
"Du hast gar nicht geschlafen, oder?", frage ich mit sanfter Stimme und lege meine Hände an seine Wangen. Bei dieser Berührung schloss er die Augen und nuschelte ein verschlafenes "Nicht wirklich".Während ich die Tasche packte, stand der Blonde die ganze Zeit mit verschränkten Armen an der geöffneten Verandatür lehnend da und hatte den Blick unverändert auf den entfernten Horizont gerichtet. Seine Nachdenklichkeit machte auch mich irgendwie nervös.
Sicherlich spürt er meinen Blick auf sich, aber seine eigenen Gedanken schienen ihn zu sehr zu fesseln, als das er darauf reagieren konnte. Oder wollte. Ich stand leise auf, hielt seinen MP3-Player in der Hand und näherte mich ihm. Als ich neben Shû stand, lehnte ich mich an ihn und ein paar Augenblicke später legt der Blonde seinen Arm um meine Schultern und drückt mich sanft an sich, doch starrte er noch immer in die Ferne.
"Wir werden gleich abgeholt.", sagt er, streicht mit dem Daum über meinen Oberarm.
"Mh-hm", erwiedere ich und drücke ihm seinen MP3-Player sanft in die andere Hand, die locker an seiner Seite hing, und er schließt die Hand darum. Kurz darauf sieht er auf das kleine Gerät hinab, dreht es einmal in seiner Hand und starrt es dann einfach an.
Ein Klopfen an der Haustür ließ uns beide aufblicken und ich drehte mich zum Inneren des Wohnzimmers.
"Vielleicht bringt dich das", ich deute auf seinen MP3-Player, "ein bisschen zur Ruhe."-----------------------------------------------------------
_Sylfaen_

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Dance with the stars
Fanfiction"Was ist dir.... denn da passiert?" Shû Sakamaki starrt auf die Verbände um ihren Händen. "Ach... das ist nichts..." Sie lächelt ihn an. ... Das ist die Geschichte von Ai Haíbâra, einer adeligen Vampirin, die im Alter von 9 Jahren an einen Mann verk...