Dance with the stars

Am Strand

Seltsam, normalerweise hat er doch immer eine Antwort parat...
"Darüber würde ich gerne persönlich mit Shû reden."
Überrascht sehe ich den Zweitältesten an und nicke," Ich werde ihn holen..."

"Worüber habt ihr beide euch gestern unterhalten? Reiji sah ziemlich ernst aus... und du nach eurem Gespräch auch."
Der blonde Vampir liegt neben mir, im Schatten eines Sonnenschirms, und döst.
"Es ging um unsere Hochzeit."
"Hat Reiji etwa nicht zugestimmt?", ich drehe mich auf den Bauch um Shû besser ansehen zu können.
"Nein das...", Shû zögert mit seiner Antwort, "Er hat zugestimmt."
》Er verheimlicht mir doch etwas...《
"Aber?", frage ich erwartungsvoll.
"Mein... unser Vater wird dabei sein." Shû scheint davon nicht wirklich begeistert zu sein.
"Euer Vater?"
"Ja.", antwortet Shû knapp.
Er hatte seinen Vater gelegentlich, um nicht zu sagen äußerst selten, mal erwähnt.
Dann werde ich den Vater der Jungs also wahrscheinlich kennenlernen.
Shû's Reaktion nach zu urteilen, findet er, dass sein Vater nicht unbedingt auftauchen muss. Die Brüder haben alle kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater.
Zuviel ist zwischen ihnen passiert, haben die Brüder gesagt als ich sie einmal danach gefragt hatte.
"Er gehört eben auch zur Familie.", sage ich und setze mich auf.
Ein spöttischer Auflacher verlässt Shus Kehle.
"Du siehst ihn doch nur einmal..."
"Auf unserer Hochzeit.", in Shû's Stimme lag etwas vorwurfsvolles, "Das Problem ist ja, das wir nicht mal entscheiden könnten, ob wir ihn einladen oder nicht. Er wird zwangsläufig dabei sein."
"Weil er euer Vater ist?", ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Ja!", seine Stimme klingt ein paar Töne zu hoch.
Mein Blick, welcher bis eben am Meer geklebte, liegt auf Shû.
"Lass uns jetzt nicht davon reden, das verdirbt mir die Stimmung.", sagt Shû.
Damit war das Thema beendet.

Je länger mein Blick wieder auf dem Meer verweilt, desto mehr bekam ich Lust schwimmen zu gehen.
Selbst für eine Katze wurde es irgendwann langweilig herumzuliegen.
"Kommst du mit?", frage ich den Blonden und setze mich auf.
"Wohin?", murmelt Shû leise.
"Schwimmen."
"Muss ich?", fragt er, nachdem er kurz geschwiegen hat.
"Wenn ich jetzt 'Ja' sagen würde, würdest du mitkommen?"
Wieder schweigt er, "Nein."
"Spaßbremse.", ich strecke ihm die Zunge raus und stehe dann von dem Handtuch auf.
"Nenn es, wie du willst.", sagt er abwesend. Wie schnell er doch in der Welt der Träume versinken konnte.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaue ich den vor mir liegenden Vampir an, 》Vielleicht sollte ich einfach einen Eimer Wasser über ihn kippen...?《, ich seuftze, 》Aber ich glaube, die Wirkung wäre nur von kurzer Dauer...《
Ich hebe den Blick und horche kurz.
Komisch... mir war so, als hätte hier am Strand jemand etwas gerufen.
Mein Blick gleitet über den mit überraschend wenigen Besuchern gefüllten Strand.
Da! Schon wieder.
"Hast du... was gesagt?", frage ich Shû und sehe ihn an.
"Nein...", zu meiner Überraschung öffnet er die Augen und stützt sich mit den Unterarmen von seinem Handtuch ab, "Aber ich hab's auch gehört."
Der Vampir schaut nach links, doch das nehme ich nur im Augenwinkel wahr. Unwillkürlich schweift mein Blick über Shû's nackten Oberkörper.
Dafür, das er soviel schläft, hat er einen verdammt gut gebauten Körper.
Ich beiße mir leicht auf die Unterlippe.
"Hörst du mich?", dringt Shû's Stimme an mein Ohr und wie ertappt sehe ich ihn schnell an. Hoffentlich war der verräterische Rotschimmer nicht allzu deutlich zu sehen.
"Wie bitte, was?"
"Ich sagte, du solltest lieber einen Schritt zur Seite gehen.", wiederholt Shû und sieht mich eindringlich an.
"Eh...?"
Aus der Richtung, in die Shû gesehen hatte, höre ich eine laute, immer näher kommende Stimme.
"AA-CHAAAAAAAAAAAN!!!!!"
"...Huh?", ich drehe meinen Kopf in die Richtung, doch bevor ich reagieren konnte, wurde ich bereits hektisch umarmt und gleichzeitig umgerannt.
Wer auch immer das war, war auf keinen Fall menschlich.
Wir überschlugen uns zwei, drei Mal, rollten auf dem Sand ab und kamen schließlich zum stillstand.
Ich lag auf dem Rücken und die andere Person zur Hälfte auf mir und rieb ihre Wange an meine.
Ich erkenne das tiefrote Haar einer gewissen Vampirin.
"B-Béll?!"
Die Spanierin geht von mir runter und kniet sich neben mich in den Sand, "Schön dich zu sehen, Aa-chan!", grinst sie.
"Ja... die Freude ist ganz auf meiner Seite...", erwiedere ich, verdattert und etwas perplex lächelnd.
"Was machst du denn hier?", frage ich die Rothaarige, nachdem ich mich aufgesetzt habe.
"Nun ja", die Rothaarige stand bereits und klopfte sich den Sand von der Haut und half mir dann auf die Beine, "Ich habe von Kanato erfahren, das du und Shû heute ans Meer wolltet. Also bin ich spontan auch hergekommen!"
"Von... Kanato?", frage ich verwirrt und wir laufen zu Shû zurück.
"Ja!", lächelt Béll begeistert.
》Komisch... wir haben doch niemanden gesagt, dass wir heute... ... Raito.《
Na klar, wer sonst?
"Aber", Béll legt einen Arm um meine Schultern, "das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich hier bin.", sie grinst verschwörerisch und schielt auf Shû, welcher uns beide ansieht.
Wie sollte ich Bélls Anspielung jetzt verstehen?
"Und... aus welchem Grund noch?", frage ich neugierig.
"Verrate ich dir! ... Sobald ich meine Tasche geholt habe. Die hab ich vorhin fallen gelassen, als ich zu dir gerannt bin.", lächelt sie und läuft schon los.
"Gerannt ist aber ziemlich untertrieben.", nuschele ich schmunzelnd und sehe ihr nach.
"Ich hab gesagt, das du einen Schritt zur Seite gehen sollst.", meldet Shû sich zu Wort.
"Du hättest mich ja wegziehen können.", kontere ich frech grinsend.
"Hätte ich. Aber dann hättest du Béll's Special-Attack nicht miterleben können."
"Weißt du, wovon du da sprichst?"
"Natürlich. Sonst hätt' ich's ja nicht drauf ankommen lassen.", nun war es Shû, der grinst.
"Du weißt... sie hat...", ich sehe kurz zu Béll, welche mit langsamen Schritten auf uns zukommt und breit lächelt, "Du hast das schon miterlebt?"
Der blonde Vampir lacht kurz auf, "Was glaubst du, was ich alles schon miterlebt habe, hm?"
"Uhm..."
"Mensch, Shû. Was sollte denn das?", tadelnd sieht Béll Shû an.
"Was denn?"
"Du hättest Aa-chan retten sollen!", gespielt vorwurfsvoll stemmt sie die Hände in die Hüfte.
"Du hättest sie nicht umrennen müssen?!", erwidert Shû.
Béll überhörte seinen Kommentar gekonnt, "Du hättest sie an dich ziehen und beschützend in den Arm nehmen müssen!", schwärmt Béll und verschränkt dramatisch ihre Hände vor der Brust ineinander.
"Da guckt wohl jemand zu viele Liebesfilme.", sagen Shû und ich gleichzeitig.
Wir gucken uns an und kichern kurz.
Béll seuftzt verträumt, "Ihr seid richtig niedlich zusammen."
Die gebürtige Spanierin sieht uns eine Weile an, bevor sie mich am Handgelenk packt, "Shû, ich muss deine Braut mal für ein paaaar Stunden entführen."
"Warum und wohin?"
"Wohin, bleibt ein Geheimnis!"
"Und, warum?"
"Das bleibt auch ein Geheimnis! Los, Aa-chan zieh dich an, wir gehen in die Stadt.", sagt Béll aufgeregt.
"Jetzt hast du's ja doch verraten.", schmunzelt Shû. Aus seinem Blick konnte ich herauslesen, dass er diese Frau nie verstehen wird. Mir geht es aber genauso.
"Ups... aber wohin genau weißt du nicht.", Béll streckt dem Blonden die Zunge raus.
Als Béll bemerkt, dass ich schon längst angezogen bin, stellt sie schnell ihre Tasche ab und kramt nach ihren Klamotten.
So wie es aussieht, hat sie ein paar Kleidungsstücke mehr als ich, naja... ich hatte ja auch nur ein kurzes Kleid an.
"So, los geht's!", voller Freude sieht Béll mich an.
Was sie wohl wieder plant?
"Bring sie mir heil zurück.", Shû steht neben mir.
"Na logo! Wir kommen dann hierher zurück, wenn wir fertig sind."
"Gut, ich werde hier warten."
"Pass auf, dass du dir keinen Sonnenbrand holst."sage ich. Selbst als Vampir ist er nicht gegen die Sonne resistent.
"Genau, im Gegensatz zu dir wandert die Sonne nämlich.", mit einem Lächeln, gemischt aus diabolik und frech, sieht Béll Shû an, welcher sie finster ansieht.
"Bis dann.", lächele ich.
"Ja, bis dann." Shû streicht mir kurz über den Kopf.
"Was ist denn das für eine Verabschiedung?", enttäuscht sieht Béll zwischen uns beiden hin- und her.
"Eine Normale?", sagt Shû.
"Ja, eben!", kontert die Rothaarige.
Shû scheint verstanden zu haben, worauf sie hinaus wollte.
Ich verstand nur Bahnhof.
Shû legt einen Arm um mich und platziert seine Hand an meiner Taille, dann zieht er mich sanft an sich und küsst mich.
Für ein paar Sekunden war ich überrascht, doch dann erwidere ich den Kuss.

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Yay neues Kapitel c:

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Bis zum nächsten Kapitel 🖐
Eure _Sylfaen_