Der Angriff der Gründer

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Ein lautes klirren lässt Shû verstummen. Kurz darauf erklingt ein tiefes Knurren und er dreht sich zur Quelle des Knurrens um.

"W-Was...", mit geweiteten Augen starre ich die Wölfe vor uns an, welche gerade durch das Fenster hereingesprungen sind.
Mit gefletschten Zähnen starren sie uns durch ihre schwarzen Pupillen an, welche einen starken Kontrast zu ihrem gelben Augapfel bilden.
Der rote Schimmer, von denen die Wölfe umgeben sind, trägt nicht gerade zu dem Erscheinungsbild eines Schoßhündchens bei.
War das die Rache des Königreichs der Hunde?
"Sie wollen das Mädchen.", sagt Shû, als hätte er geahnt, was in mir vorgeht.
"Das hat uns gerade noch gefehlt."
Reiji steht ebenfalls im Wohnzimmer und betrachtet die Wölfe, die nun langsam um uns herum schleichen, damit sie uns in die Enge treiben können.
Shû ignoriert seinen jüngeren Bruder weitesgehend.
"Das klingt, als ob du das hier geahnt hättest."
Der Schwarzhaarige sieht mich vorwurfsvoll an, "Natürlich habe ich es geahnt."
Herzlichen Dank, Reiji.
Wie immer lässt er uns ins offene Messer rennen.
"Bleib hinter mir.", sagt Shû und sieht mich über seine Schulter an.
Als die Wölfe näher kommen, weichen wir automatisch einen Schritt zurück.
Langsam, denn jede zu schnelle Bewegung könnte für einen Angriff der bisher nur lauernden Wölfe sorgen.
"Was sollen wir jetzt machen?", frage ich mit gedämpfter Stimme.
"Warten bis sie wieder verschwinden.", antwortet Shû.
"Das ist mal wieder typisch für dich.", kommentiert Reiji und diesesmal ist er es, der einen warnenden Blick kassiert. Und zwar von mir.
Im nächsten Moment sehe ich aus dem Augenwinkel, das einer der Wölfe auf mich zu springt.
In letzter Sekunde kann ich ausweichen und der Wolf verfehlt mich.
Allerdings verfolgen mich seine Pupillen, als er an mir vorbeispringt.
Mir rennt ein kalter Schauer über den Rücken.
Als ich das nächste Mal ausweiche, verliere ich das Gleichgewicht und falle zu Boden.
Diese Chance lässt sich der Wolf nicht entgehen und greift sofort an.

Shû's Sicht

Ausgerechnet jetzt müssen die Gründer ihren Gegenangriff starten.
Der Aura dieser Kreaturen zufolge, sollte man sie besser nicht unterschätzen.
Mit was könnten wir sie vertreiben?
Wir könnten sie immer wieder schlagen, aber egal wie oft und stark wir sie prügeln würden: diese Wölfe sind manifestierte Energie.
Und da sie von den Gründern geschickt wurden, haben sie zu unserem Nachteil mehr Energie als gewöhnlich.
Ich schiele zum Mond, welcher sich langsam aufzulösen schien.
Wenn er komplett verschwunden ist, wird er kurz darauf als Blutmond erscheinen.
Wenn wir die Wölfe bis dahin nicht irgendwie losgeworden sind, wird's ernst.
Ein dumpfes Geräusch hinter mir lässt mich kurz innehalten, bevor ich mich umdrehe.
"Ai!"
Einer der Wölfe greift sie bereits an, während sie am Boden liegt.
Gerade als ich zu ihr wollte, stellt sich mir ein weiterer Wolf in den Weg.
Verdammt!
Mein Blick gleitet von dem glühenden Wolf vor mir zu Ai.
Ich muss ihr helfen, koste es, was es wolle!
Ein zweiter dieser Wölfe ist hinter mir und beide sehen so aus, als würden sie jeden Moment über mich herfallen.
Ein lautes Japsen, welches einem Jammern gleichkommt, lässt meinen Blick wieder zu Ai gleiten.
Der Wolf, welcher über ihr war, liegt zu ihren Füßen.
Schnell steht die Kleinere auf und weicht ein paar Schritte vor dem Wolf zurück, welchen sie gerade weggeschlagen hatte.
Dieser ließ nicht lange auf sich warten und greift erneut an.
Nicht mit mir.
Ich teleportiere mich vor Ai und verpasse dem blutrünstigen Wolf einen Tritt.
"Alles okay?", frage ich, während ich schützend vor ihr stehe.
"Ja, ich... ich bin nur erschrocken."
Ich sehe sie kurz an, aus ein paar Kratzern an ihrem linken Arm sickert etwas Blut herraus.
Darauf durfte ich mich jetzt nicht konzentrieren.
Mein Blick schweift zu Reiji; er hat genauso mit den Wölfen zu kämpfen wie wir.
"Shû..."
Ich sehe Ai wieder an und sie deutet auf die Wölfe.
Mit noch immer gefletschten Zähnen gehen die Wölfe langsam rückwärts. Als sie sich sicher waren, das wir ihnen nicht folgen würden, drehen sie sich um und springen durch das zerstörte Fenster wieder nach draussen.
Sie haben eine Spur des Chaos hinterlassen.
Überall liegen Scherben, Holz und Erde. Die Sitzmöbel sind zerkratzt.
Selbst an den Wänden und Türen sind tiefe Kratzspuren zu erkennen.

"Das war seltsam...", sagt Ai leise und starrt auf ihre Hände, "Als ich den Wolf zur Seite geschlagen habe, hat es sich angefühlt, als hätte ich ins Nichts geschlagen."
"Sie sind nicht wirklich greifbar, aber da sie manifestierte Energie sind, kann man sie trotzdem 'berühren'. Wie hat es sich angefühlt, als du ihn weggestoßen hast?", frage ich und lehne mich gegen eine der Säulen.
"Na ja... wie Nichts eben..."
"Und wie noch?"
Sie überlegt kurz, bis sich ihr Gesicht etwas aufhellte. Anscheinend hat sie verstanden, was ich gemeint habe.
"Die Luft fühlte sich dicker an. Als hätte ich gegen eine dünne Membran geschlagen."
Ich nicke und lasse mich an der Säule auf den Boden rutschen.
Ai setzt sich neben mich.

Ai's Sicht

"Was war das denn?", ein schlecht gelaunter Raito sitzt auf einem Sofa und starrt in die Innenseite seines Huts.
Nicht nur Raito war inzwischen hier.
Auch Kanato, Ayato und Subaru hatten ihren Weg zu uns ins Wohnzimmer gefunden.
Ayato setzt sich auf eine Stufe.
Durch sein halbgeöffnetes Hemd konnte man deutlich drei lange Kratzspuren sehen, welche sich über seine Brust zogen.

Die Drillinge und Subaru scheinen das erste Mal von den Gründern gehört zu haben, als Reiji auf sie zu sprechen kam.
Als Ayato bemerkt, das die Gründer hinter Yui her sind, wollte er gehen und sie suchen.
Doch Shû hielt ihn auf und sagte ihm, dass die Gründer zu mächtig sind und das er nicht den Hauch einer Chance gegen die beiden hätte.
Für einen kurzen Moment hält Ayato inne, geht aber trotzdem.

Es herrscht eine betretene Stimmung.
Jetzt steht mit Sicherheit fest, das hier demnächst etwas passieren wird.
Und wieder einmal muss ich daran denken, das alles mit dem Auftauchen von Yui begonnen hatte.
Bevor sie hier war, war immer alles ruhig gewesen.
"Ich geh rein.", sage ich leise und wende meinen Blick von den Rosen ab.
"Ich komm gleich nach.", sagt Shû, welcher mit geschlossenen Augen an einer der niedrigen Säulen lehnt.
Bevor ich die Tür zum Anwesen öffne, sehe ich nochmal zum Mond.
Er ist fast ganz verschwunden.
Der rote Mond würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Was mich am meisten beunruhigt, ist diese Stille.
Die Ruhe vor dem Sturm.

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Heeey meine Cookies c:

Shû in Aktion! Sowas sieht man nicht alle Tage!! :D
Damit hat er sein Bewegungslimit für die nächsten 500 Jahre erreicht ;)

Ach ja...
VIELEN DANK FÜR DIE ÜBER 3K READS!!! \#^.^#/
Mein Dank geht ebenso an die fleißigen Sternchen-Verteiler und Kommi-Schreiber!!! #>~<#
Als ich angefangen habe, diese FF zu schreiben, hätte ich niemals gedacht, das so Viele meine Geschichte lesen werden.
Danke, ihr seid großartig!!!! 🎉🎊🎉🎊🎉🎊

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wir sehen uns im nächsten Kapitel!! 😀😊

Eure _Sylfaen_

Dance with the starsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt