19. Kapitel

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Trish' Sicht:

Die letzten beiden Stunden haben wir genauso geschwiegen. Es war unerträglich. Mittlerweile war ich zu der Einsicht gekommen, dass ich wohl alles andere als nett gewesen war. Und nur weil er mir alles mögliche verschwieg, gab mir das nicht das Recht dazu ihn so zu beleidigen.

Es machte mich zugegeben immer noch sauer, dass er mir verschwieg, warum wir nicht zusammen sein konnten. Allerdings musste ich mich ja nicht auf dieses Niveau hinunter begeben. Obwohl das ziemlich verlockend war.

"Damon?", fragte ich nach langem Zögern. Er antwortete nicht. War er jetzt etwa beleidigt? Es schien so. Ich sah ihn von der Seite an. Seine hübschen grünblauen Augen starrten immer noch stur auf die Straße. So als ob es seine ganze Konzentration in Anspruch nahm, das Auto zu fahren.

"Levis?", fragte ich jetzt mit mehr Kühle in der Stimme. Das funktionierte. Ein wütender Blick von ihm zeigte mir, dass er immer noch sauer war. "Was willst du?", zischte er. Scheinbar hatte ich eine wunde Stelle vorhin getroffen. Womöglich hatte ich ihn sogar verletzt. Schuldgefühle breiteten sich in mir aus.

Normalerweise war ich gar nicht so. Ich versuchte immer niemanden zu verletzen. Und trotzdem geschah es immer wieder. Wie jetzt.

"Tut mir leid", murmelte ich zerknirscht. Ein Schnauben ertönte neben mir. Es klang nicht so, als würde er mir verzeihen. Kurz schwiegen wir wieder. Bis von ihm eine Art Seufzen herüberkam. Jedenfalls hörte es sich so an.

"Ist okay, Prinzessin. Du bist es nicht gewöhnt", erwiderte er schließlich. Was meinte er denn damit? "Also erstens sollst du mich nicht so nennen und zweitens: Was meinst du mit 'Ich bin es nicht gewöhnt'?", harkte ich deshalb nach. Damon schüttelte einfach den Kopf und gab etwas von sich, was stark nach einem "Du fragst zu viel" klang.

"Kann schon sein. Aber wie soll ich sonst die Infos bekommen, die ich brauche um das alles zu verstehen?", fragte ich eher mich selbst. Er antwortete mir nicht.

Irgendwo in den weiten des Universums:

Ich wachte in meiner Kabine auf. Das Zeichen, das mir sagte, dass jemand etwas von mir wollte, war wohl der Auslöser. Hoffentlich war es wichtig. Ich hatte seit zwei Wochen nicht mehr als dreißig Stunden Schlaf bekommen. Insgesamt. Und so langsam zerrte das an mir. Ich machte meine Kabinentür auf. Davor stand unser erster Offizier.

"Sir! Wir haben eine wichtige Nachricht aus Corruscant erhalten!", begrüßte er mich kurz. Mehr gab es ohnehin nicht zu sagen. "Bring mich in die Komzentrale!", meinte ich etwas aufgeregt. Auf schnellstem Weg ging es in die Kommandozentrale für Kommunikation.

Dort angekommen erwartete mich ein mir nur zu gut bekanntes Gesicht. "Was ist passiert? Ein neuer Krieg in den weiten des Universums?", fragte ich etwas neugierig. Es war zwar noch nicht lang her, dass ich im Krieg stand, aber diese wichtige Nachricht weckte in mir meine Neugierde.

"Ich muss dich enttäuschen. Es ist weitaus wichtiger", kam es zurück. Was ist wichtiger als den Frieden zu wahren? "Nun sagt schon! Wenn es wichtig ist, kann es jawohl nicht lange warten", drängte ich. Meine Neugierde konnte man mir wahrscheinlich ansehen.

"Ganz ruhig. Es hat Zeit. Oder jedenfalls eilt es nicht", versuchte er mich zu beruhigen. Was allerdings überhaupt nicht funktionierte, da man mir immer noch nicht gesagt hatte, was wichtig genug war um mich aus meinem wohlverdienten Schlaf zu reißen.

"Ihr macht mich neugierig. Spannt mich bitte nicht weiter auf die Folter", brachte ich relativ beherrscht hervor. Oder jedenfalls hoffte ich, dass ich ruhiger wirkte. "Du und dein Team werdet eine Rettungsmission starten. Die Koordinaten des Ziels werde ich dir jetzt schicken", erklärte er mir nur.

"Darf ich fragen wen wir retten werden?", bohrte ich deshalb nach. "Oh du kennst ihn. Er ist dir wohl bekannt. Ich werde dir die Bilder zukommen lassen", sagte er. Womit ich allerdings immer noch nicht klüger geworden war. "Danke Meister", bedankte ich mich trotzdem höflich. "Oh und behandel ihn gut", lächelte mein Meister leicht. Er wusste genau wer er war und noch mehr.

"Werde ich", versprach ich. Das Hologramm erlosch. "Sir das hier sind die Koordinaten", meinte man zu mir. "Danke Kommandeur", bedankte ich mich auch bei ihm. Ich sah mir die Koordinaten an. Sie waren mir nicht bekannt. Und das sollte was heißen. Welcher Planet war das?

"Geben sie die Koordinaten ein! Sprung in den Hyperraum vorbereiten!", befahl ich. "Jawohl Sir!" Der Mann salutierte und machte sich an die Arbeit. "Sir. Die Fotos", erwiderte ein Anderer. "Stell sie durch", gab ich ihm den Befehl. Eine Rettungsmission war normalerweise nicht mit besonders vielen Komplikationen verbunden. Man ging auf den Planeten, suchte die Person, brachte sie zum Schiff und ab ging es zu ihrem Heimatplaneten oder irgendeinem anderen. Also nichts besonderes.

Aber als ich die Fotos der Person sah, stockte mir der Atem. Endlich! Es wurde auch mal Zeit! "Wir wären soweit, Sir!" "Dann Sprung in den Hyperraum!" "Jawohl Sir!", ertönte es wieder. Dieses ewige Gelaber von wegen Sir nervte. Ich war doch nicht mein Großvater und musste gesiezt werden!

"Bitte Kommandeur nennt mich einfach Noel", bat ich ihn. Was der wohl falsch verstand, denn er antwortete mit einem "Jawohl Noel Sir!" Ich unterdrückte ein Seufzen. Diese Männer waren einfach viel zu höflich und untergeben.

In diesem Moment sprang der Hyperantrieb an und ein Ruck ging durch das Schiff. Endlich würde ich ihn wiedersehen und diesmal zur Rechenschaft ziehen! Das Grinsen kehrte zurück und ich blickte auf die langen Striemen der Sterne. Es war schon viel zu lange Zeit dafür.

Star Wars - GekidnapptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt