19. Kapitel

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(Bild: Ava Andrews)

Mit pochendem Herzen und einem Lächeln setzte ich mich in den Wagen. Ethan war bereits weg und ich nun allein.

Wir hatten uns noch eine Weile unterhalten und uns dann verabschiedet.

Morgen würde ich ihn in der Schule wieder sehen und ehrlich gesagt wusste ich nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte.

Ich wollte das nicht als Gerücht wiederfinden, dafür war es zu schön mit ihm zusammen zu sein. Und trotzdem wollte ich mir nicht von Leuten wie Colton anhören, wie sie Witze darüber machten.

Ich beschloss Ethan einfach aus dem Weg zu gehen. So war es am Besten.

-

"Du weißt nicht was gestern noch alles passiert ist!", lachte Ava am nächsten Morgen.

So schläfrig, wie ich war, bekam ich nur irgendetwas von einem Nachbarn und einem Hund mit. Mein Kopf war so dermaßen abgeschaltet.

"Labbert dich die Tussi wieder mal voll, Jones?", lachte jemand plötzlich hinter mir. Ich drehte mich um und schien plötzlich hell wach.

Es war Colton.

"Was ist dein scheiß Problem, Mann?", fuhr ich ihn an. Ich war so übermüdet, dass es mir vollkommen egal war, was genau ich gerade tat.

"Was mein Problem ist?", wiederholte er mich nur gereizt. Ich stand auf und stellte mich direkt vor ihn.

"Ja, verdammt nochmal. Ava rettet dir dein armseliges kleines Leben und du beleidigst sie bei der nächstbesten Gelegenheit. Was für ein Mann.", brummte ich sauer.

Ich spürte wie mich mein Temperament übernahm.

"Du solltest jetzt besser die Schnauze halten, Jones.", drohte er mir, als viele sich um uns herum versammelten und Ava's Stirn sich vor Sorgen in Falten legte.

"Oder was?", provozierte ich es heraus.

In diesem Moment konnte ich Ethan in meinem Blickwinkel identifizieren. Mein Blick blieb an ihm hängen und ich achtete nicht mehr auf Colton. Er nutzte diesen Moment und holte aus.

Seine Faust traf mich im Gesicht und verursachte einen stechenden Schmerz im Kiefer.

Reflexartig griff ich an meine Wange und beugte mich vor Schmerzen leicht nach vorne.

Ich wurde sauer und rannte unkontrolliert auf ihn los. Er fiel zu Boden und ich landete auf ihm. Ohne weiter darüber nachzudenken, holte ich ebenfalls aus, und schlug ihm ins Gesicht. Er lag wehrlos auf dem Boden und konnte sich unter meinem Griff kaum mehr bewegen.

"Dylan, hör auf!", rief Ava schockiert mit zittriger Stimme.

Colton's Freunde liefen auf mich zu und zogen mich von ihm runter.

Einer der beiden, der Größere, stellte sich hinter mich und hielt meine Arme fest, während der andere sich vor mir aufbaute.

Sie zwangen mich in die Knie und er schlug zu.

Er schlug immer weiter auf mich ein, bis ich aufschrie.

"Lasst ihn los, ihr Mistkerle!", rief Ethan, der mir zur Rettung kam.

Er schlug dem Typen vor mir ins Gesicht. Der Größere ließ meine Arme los und ich fiel zu Boden. Er ging auf Ethan los, der aber rechtzeitig ausweichen konnte.

"Sofort aufhören!", rief eine ältere wütende Stimme plötzlich. Noch bevor ich Aufsehen konnte, verschwamm alles vor mir. Ich erkannte noch wie Ethan auf mich zu gerannt kam, bevor der Schmerz mich überkam und mir langsam schwarz vor Augen wurde.

-

Ich erkannte nicht mehr als einen verschwommenen Raum. Es sah aus wie mein Zimmer, doch ich konnte es nicht genau erkennen.

Über mir saßen zwei Personen.
Im Raum verteilt saßen weitere. Meine Augen ließen mich nicht scharf erkennen, wer genau vor mir saß, bis einige Sekunden vergingen.

"Dylan?", zitterte Ava's Stimme über mir. Ich spürte, wie eine Träne auf meiner Hand landete.

Ich versuchte mich aufzusetzen und mich umzusehen.

Ava und meine Mom saßen vor mir. Auf meiner Couch saßen Abby, Thomas und Ethan, die ziemlich erleichtert zu mir rüber schauten.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?", schluchzte meine Mom über mir.

"Mom?", keuchte ich schwerlich.

Alles tat mir weh. Jede Bewegung schmerzte wie verrückt.

Ich erkannte wie Ethan langsam auf mich zukam.

Er setzte sich ans Bettende und legte seine Hand auf meinem Bein ab. Ich schloss nur die Augen.

"Könnt ihr mir ne Minute geben?", bat ich.

Alle nickten nur, auch Ethan, und sie verließen das Zimmer. Alle, bis auf meine Mom.

"Du hast mich zu Tode erschreckt, Dylan.", murmelte sie.

"Es tut mir leid, Mom.", entschuldigte ich mich.

"So bist du doch nicht. So kenne ich dich gar nicht. Was ist nur in dich gefahren?", schluchzte sie wieder leicht.

"Ich war nu wütend auf alles und jeden und ließ es an Colton aus. Ich hatte seine Freunde nicht bedacht, es tut mir leid.", raunte ich leise und mit schwerer Stimme.

"Lässt du mich bitte kurz allein?", bat ich sie wieder.

Sie nickte, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ging.

Kurz nachdem sie weg war, klopfte wieder jemand an die Tür.

Ethan schaute durch die angelehnte Tür und murmelte "Kann ich reinkommen?"

Ich nickte nur und versuchte mich aufzusetzen.

"Was machst du hier?", fragte ich interessiert aber irgendwie auch froh darüber.

"Naja, du hast dich fast zu Tode prügeln lassen. Ich wollt mal vorbeischauen, ob es so weit gekommen ist.", grinste er spielerisch.

"Du hast einen von denen auch verletzt. Wie gehts deiner Hand?", warf ich besorgt ein.

"Ist das ein Ernst? Du bist ohnmächtig geworden wegen deinen Schmerzen und denkst da trotzdem noch an meine Hand?", lachte er.

Ich atmete tief durch und versuchte zu lächeln, was mir echt schwer fiel, da mein ganzes Gesicht vor Schmerzen pochte.

"Ich wette, ich sehe gerade aus wie ne Leiche. So hab ich mir unser drittes Date nicht vorgestellt.", entgegnete ich keuchend.

"Du sieht unglaublich heiß aus mit den ganzen Verletzungen in deinem Gesicht.", erwiderte er spielerisch, um mich aufzumuntern.

Ich ließ die Augen zufallen und zog die Decke über meinen Kopf.

"Ich seh schlimm aus.", jammerte ich unter der Decke.

Ich hörte nur sein herzhaftes Lachen. Er zog mir die Decke langsam vom Kopf und beugte sich dabei bedrohlich nah an mein Gesicht.

Vorsichtig kam er mir näher und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Ich wollte mich weiter aufsetzen, doch ich stöhnte nur wegen den Schmerzen auf.

"Tut mir leid.", seufzte ich, als er sich von mir löste.

"Das muss dir doch nicht Leid tun. Ich küss dich auch in diesem Zustand gern.", erwiderte er mit einem Lächeln.

Gerade als ich was sagen wollte, klopfte es wieder an der Tür.

"Dylan, der Arzt ist hier.", erklärte Abby, die den Kopf durch die Tür streckte.

Ethan stand auf und lief kurz darauf aus dem Raum, sodass der Arzt sich meine Verletzungen genauer ansehen konnte.

Growing up in RiverdaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt