20. Kapitel

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(Bild: Abby Jones)

"Ich würd ihn gern besuchen gehen, Mom.", jammerte ich.

Meine Mom legte nur den Kopf schief, als ob sie gerade drüber nachdachte, was sie jetzt mit mir machen soll.

"Fein. Ich fahr dich hin und wieder zurück.", gab sie nach.

Ich stand vorsichtig auf und versuchte mit den Schmerzen zu laufen. Es klappte ganz gut, also lief ich mit meiner Mom nach unten und setzte mich in den Wagen.

Im Krankenhaus angekommen, wartete sie draußen vor der Tür, während ich mich wieder an den Plastikstuhl vor dem Bett setzte.

"Hey, Dad.", murmelte ich nur.

"Wenn du mich jetzt sehen könntest, würdest du mich höchst persönlich umbringen. Ich hab die Kontrolle verloren... ich konnte mich nicht beherrschen. Das macht mir Angst und ist einer der Gründe, weswegen ich den Serpents beitreten möchte.", fing ich ziemlich direkt an. Mir war mittlerweile klar, dass ich auf den Punkt kommen musste, wenn ich zu ihm sprach.

"Ich weiß jetzt, dass dieser Unfall kein Unfall war und ich verspreche dir, dass ich den Verantwortlichen zur Rede stellen werde...", versprach ich ihm.

Ich atmete tief ein und wieder aus um gelassen weiter zu sprechen.

"Weißt du was noch passiert ist...? Ich hab nen Typen geküsst... Drei mal um genau zu sein. Er heißt Ethan. Von ihm hab ich dir schon erzählt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich davon halten soll. Alles was ich weiß ist, dass ich mich unglaublich gut fühle in seiner Nähe. Ich vergesse zu atmen, wenn er mir in die Augen schaut. Ich wünschte du könntest ihn kennenlernen. Ich hoffe so sehr, dass du das irgendwann tun wirst.", ich verstummte wieder.

"Was dich wohl am meisten interessiert ist die Sache mit dem Serpents. FP meint ich könnte auch ohne das Aufnahmeritual erstmal zu ihnen gehören. Ich hab deine alte Jacke gefunden und sie anprobiert und Mom hätte mich fast umgebracht, als sie mich mit ihr gesehen hat.", erzählte ich weiter.

Ich  machte eine kurze Pause und atmete tief durch.

"Ich bin nicht dumm, Dad. Ich weiß, dass du ausrasten würdest, wenn du von meinem Plan mit den Serpents wüsstest. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich dir das alles nochmal erzählen werde, wenn du wach bist, Also hoffentlich hörst du das alles."

Ich lehnte mich leicht nach vorne und legte meinen Kopf in meine Hände ab.

Ich spürte eine Träne in meinem Augenwinkel und streifte sie schnell ab.

"Wann stehst du endlich auf?", flüsterte ich, während die Träne meine Wange entlang lief.

"Ich brauch dich hier. Ich hab keine Ahnung, was ich mache, Dad.", raunte ich wieder unverständlich gegen meine Hand.

In diesem Moment klopfte jemand gegen die Tür und trat ein. Schlagartig wusch ich mir die Tränen vom Gesicht.

Meine Mom stand mit verschränken Armen und einer besorgten Miene vor mir.

"Wir sollten jetzt gehen.", murmelte sie und kam auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen.

Dadurch spürte ich nur noch weitere Tränen, die Schmerzen auf den Verletzungen hinterließen.

"Er wird wieder aufwachen, Dylan. Er wird dich nicht allein lassen.", versicherte sie mir, während sie mich fester an sich drückte.

Ich nickte nur und löste mich direkt von ihr.

"Wir sollten gehen.", entgegnete ich kalt und lief an ihr vorbei.

Sie folgte mir nur und sagte nichts mehr. Mir war einfach nicht danach, mit irgendjemandem zu sprechen.

-

Als wir zuhause ankamen, saß Ava in meinem Zimmer und wartete bereits auf mich.

"Hey...", begrüßte sie mich, als ich erschöpft zur Tür reinkam.

"Hi.", entgegnete ich schwer.

"Ich muss mich umziehen, Ava.", brummte ich kurz darauf.

"Ich warte einfach. Ich muss dringend mit dir reden, Dyl.", erwähnte sie und drehte sich um, sodass ich mich umziehen konnte.

Ich hob nur die Augenbraue und holte mir dann ein frisches T-Shirt aus meinem Schrank und zog es mir über.

"Du kannst dich umdrehen, Ava.", schmunzelte ich. Wir sind doch keine Kindergartenkinder mehr.

"Du hast Colton nur meinetwegen angegriffen und deswegen soviel einstecken müssen... Es tut mir leid.", entschuldigte sie sich.

"Wieso entschuldigst du dich? Du kannst doch nichts dafür", raunte ich.

"Doch, irgendwie schon.", flüsterte sie.

Ich ging einen Schritt auf sie zu und hielt sie an beiden Schultern, damit sie mich direkt anschaute.

"Ava, du kannst nichts dafür! Colton ist ein Arschloch und es wäre so oder so irgendwann dazu gekommen.", sprach ich nochmal langsam aus, damit sie sich das klar machte.

"Du blutest.", stammelte sie und zeigte auf meine Stirn.

Ich seufzte nur und lief in mein Badezimmer.

Ich zog den Erste Hilfe Kasten aus einem Schrank und verarztete die Wunde.

Ava lehnte dabei nur am Türrahmen und sah mir wortlos zu.

"Kann ich irgendwie helfen?", fragte sie dann besorgt.

"Nein, alles gut.", lächelte ich sie an.

Es war ehrlich gesagt nicht einfach alles so übertrieben zu überspielen.

Die Wahrheit ist: Ich hab unglaubliche Schmerzen, bin komplett frustriert und überfordert mit jeder Situation in meinem Leben im Moment und vermisse einfach meinen Dad.

"Ich würd jetzt gern ne Runde schlafen. Würde dir das was ausmachen?", fragte ich direkt und lief neben ihr aus dem Badezimmer.

"Nein, natürlich nicht. Wir sehen uns.", entgegnete sie verständnisvoll und verabschiedete sich von mir mit einer Umarmung.

"Bis dann.", lächelte ich noch, bevor ich mich in mein Bett fallen ließ und auch schon wenige Minuten später einschlief.

-

"Dylan! Steh auf! Du wirst es nicht glauben!", weckte Abby mich unsanft.

"Was willst du?", stöhnte ich schläfrig auf und warf ein Kissen nach ihr.

"Steh jetzt auf!", rief sie wieder überglücklich und zog mir die Decke weg.

"Was?!", fuhr ich sie diesmal wach an und setzte mich auf.

"Der Arzt... er hat angerufen. Er ist wach, Dylan", erzählte sie mit einem überglücklichem Lachen.

"Was?", fragte ich mit geweiteten, funkelnden Augen.

"Dad ist wach."

Growing up in RiverdaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt