"Bist du so ein Footballtyp?", fragte Julian mich aus dem Nichts. Ich schluckte die Pommes in meinem Mund runter, um antworten zu können.
"Eigentlich schon, ja. Nur zur Zeit spiele ich nicht, ist ne Art kurze Pause.", erklärte ich.
"Weswegen eigentlich?", fragte Ethan interessiert.
"Mein Dad unterstützt mich immer im Team und da er zur Zeit noch nicht wirklich viel machen kann, außer zuhause rumzusitzen, fühl ich mich irgendwie schuldig dabei ohne ihn wieder anzufangen.", versuchte ich zu erklären.
"Ich wette dein Dad würde sich freuen dich wieder spielen zu sehen...", sprach er mir gut zu.
"Bestimmt, ja. Ich weiß nur nicht, ob ich das kann. Am Tag des Unfalls... waren wir auf dem Weg zu einem Spiel.", murmelte ich leise, sodass nur Ethan mich verstehen konnte, während Julian aufs Essen fixiert war.
"Tut mir leid. Das wusste ich nicht...", entschuldigte er sich direkt.
"Nein, nein. Wie auch? Ich hab es nie erwähnt. Ich rede nur nicht so gerne von dem Unfall.", entgegnete ich.
"Dylan?", fragte Julian plötzlich. Ich sah ihn nur fragend an.
"Kannst du mir Football spielen beibringen?", wollte er wissen. Ich lächelte gerührt.
"Ja, klar. Wann willst du anfangen, Kleiner?", grinste ich und ertappte Ethan dabei, wie er mich lächelnd ansah. Er schaute direkt runter auf sein Essen, als ob es ihm unangenehm war, dass ich ihn dabei erwischt hatte. Ich musste schmunzeln.
"Seid ihr zwei ein Paar?", löcherte Julian mich weiter.
"J iss dein Essen.", übernahm Ethan direkt. Ich war etwas überrascht, dass er es ihm nicht sagte, aber ich hielt inne.
"Er ist nett, so wie Brian.", ergänzte Julian weiter.
Ethan stockte der Atem für einen Moment, bis er Julian zum Spielen in sein Zimmer schickte.
Brian? Wer ist Brian?
Etwas verwirrt sah ich ihn nur an, als er aufstand und die Tür hinter Julian schließ. Er lehnte sich seufzend gegen die Tür und schaute mich entschuldigend an.
"Reden wir darüber?", murmelte ich und versuchte dabei nicht zu aufdringlich zu wirken.
"Julian redet ne Menge wirres Zeug...", versuchte er sich rauszureden.
"Es gibt also keinen Brian?", hakte ich weiter nach.
"Doch, Dylan. Es gibt einen Brian, aber er ist nicht so wie du.", verbesserte er die Aussage von seinem kleinen Bruder.
"Wie ist er denn dann?"
"Darüber will ich nicht reden...", blockte er mich ab.
"Okay.", versicherte ich ihm. Er soll nicht denken, dass ich ihn damit drängen will.
"T-Tut mir... leid.", stammelte er noch vor sich hin.
"Hey, mir ist egal wer er ist, okay? Du bist derjenige der mich interessiert.", sprach ich ihm gut zu.
Er ging von der Tür weg und kam auf mich zu. Er beugte sich leicht runter zu mir und legte seine Lippen vorsichtig auf meine. Ich zog ihn näher an mich und somit auf meinen Schoß. Er grinste und küsste mich nur noch leidenschaftlicher. Er fuhr mit seiner Hand in meine Haare und verwüstete sie nur damit. Ich fuhr mit meinen Händen automatisch an seinem Körper entlang und zog so seinen Pullover leicht mit hoch.
"Dein Bruder ist im Zimmer nebenan.", keuchte ich und Ethan küsste mich nur weiter an meinem Hals entlang. Er hörte auf und fing dann leicht an zu lachen.
"Wir sollten zu ihm rüber gehen.", erwiderte er dann ungewollt.
"Fortsetzung folgt.", grinste ich. Er lachte nur und stand auf. Ich schüttelte gespielt empört den Kopf.
Mit jedem Lachen hatte ich das Gefühl mich in ihn zu verlieben. Jede Minute mit ihm ließ mich alles vergessen, was geschehen war.
Ich stand auf und lief auf Ethan zu, um ihm raus in den Gang zu folgen, doch gerade als er aus dem Zimmer gehen wollte, kam ihm Julian hysterisch entgegen.
"Was ist los, J?", fragte er besorgt.
"Die im Fernseher zeigen eine Leiche!", rief er aufgebracht und zog Ethan hinter sich her. Ich musste schmunzeln, bestimmt hat er sich einen Zombiefilm reingezogen und hatte jetzt Angst davor. Ich folgte den beiden ins Wohnzimmer und Julian zeigte schockiert auf den Fernseher.
Meine Miene wurde schlagartig ernst. Es waren die lokalen Nachrichten.
'Die Leiche wurde von zwei Wanderern vergraben im Wald gefunden und dann von der örtlichen Polizei untersucht. Bei dem Opfer handelt es sich um Joaquin DeSantos, dessen Bruder ihn bereits vor Wochen als vermisst gemeldet hat. Falls Sie Informationen zu den laufenden Ermittlungen haben, wenden Sie sich bitte an die unten eingeblendete Nummer.'
Mein Atem stockte und ich spürte wie mich eine Gänsehaut überfuhr. Ich trat schockiert einen Schritt zurück und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu kriegen. Ethan und Julian sahen etwas besorgt zu mir, bis Ethan sich mir näherte und versuchte mich zu beruhigen.
"Dyl, die Polizei wird das klären. Mach dir keine Gedanken, der Typ der das getan hat wird nicht mehr lange da draußen rumlaufen", wollte er mich vergeblich beruhigen.
Ich atmete immer schneller ein uns aus, sodass ich anfing zu hyperventilieren. Ruckartig lief ich aus dem Zimmer und geradewegs zur Tür raus. Im Flur griff ich dann nach meiner Jacke.
Ethan rief meinen Namen immer und immer wieder besorgt. Er versuchte mich aufzuhalten, doch in diesem Moment rannte ich los. Ich rannte und rannte und ließ Ethan und sogar mein Auto hinter mir zurück. Nach etwa 200 Metern hielt ich an und atmete schwer vor mich hin.
Was soll ich nur tun? Es kommt alles ans Licht. Sie werden es wissen. Meine Familie, meine Freunde, Ethan...
Wie aus dem Nichts klingelte mein Handy und unüberraschender Weise war es FP, der versuchte mich zu erreichen. Ich ging ran.
"Du hast mir gesagt, ihr hättet das geklärt! Du hast mir gesagt, dass ich mein altes Leben wieder leben kann! Verdammt, FP! Wir sind am Arsch!", rief ich aufgebracht ins Handy, bevor er auch nur was sagen konnte. Ich war in einer komplett leergelegten Straße und hatte das Gefühl, als wäre ich komplett alleingelassen.
"Beruhig dich, Kleiner!", fuhr er mich an.
"Mich beruhigen? Ich soll mich beruhigen?!", wiederholte ich nur komplett verzweifelt und wütend.
"Ja, verdammt. Beruhige dich, Dylan. Ich hab einen Plan.", versicherte er mir.
Dieser Satz löste aus irgendeinem Grund pure Erleichterung in mir aus, sodass ich aufatmen konnte.
"Wie sieht der aus?", hinterfragte ich direkt.
"Komm zum Trailerpark. In 10 Minuten.", forderte er und legte kurz darauf auf.
Hoffentlich ist sein Plan gut.
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Growing up in Riverdale
FanfictionZweiter Teil von "Riverdale" - Dieses Buch erzählt die Geschichte von Dylan Jones, der versucht nach einem tragischen Unfall wieder in sein ursprüngliches Leben zurückzukehren. Hin- und Hergerissen von dem Gangleben, das seine Eltern führten und de...