Mondlicht

40 7 2
                                    

Wie so oft wache ich mitten in der Nacht auf. Ich liege einige Minuten still da und versuche, wieder in den tiefen und traumlosen Schlaf zu fallen, den ich gerade noch genossen habe, obwohl ich weiß dass es mir nicht gelingen wird. Ich öffne wiederstrebent die Augen und schaue aus Freyas Dachfenster. Der fast schwarze Nachthimmel lässt den Vollmond nur noch heller aussehen. Ich kann die Krater auf der Mondoberfläches sehen, sie zeichnen sich als dunkle Kreise ab. Ich setzte mich auf und fahre mir durch die Haare, öffne meinen Zopf. Ich rücke ein Stück zurück, bis ich an der kühlen Wand sitzte. Ich ziehe meine Knie an, sehe zu Elena, die just in diesem Moment etwas murmelt. Ich lächle und wünsche, Selina hätte ebenfals Zeit gehabt. Wieder lasse ich meinen Blick über den Himmel fliegen und enddecke den Großen Waagen. Ich entspanne mich und lasse seid heute morgen das erste mal allen Gedanken freien Lauf.

***

Elias ist mir viel zu nahe. Viel zu nah. Er streicht mir eine wiederspänstige Locke aus der Stirn. Wir sitzen im Park, versteckt durch dir Zweige der Weide, die in den kleinen Teich hängen, auf dem einen Entenfamilie schwimmt. Um uns herum ist es still. Ich sitze neben ihm, sein Arm liegt um meine Schultern. Wir sitzen hier schon eine ganze Weile und reden einfach nur. Obwoh wir Oktober haben, scheint uns die Sonne auf die Füße. Ich drehe mein Gesicht vorsichtig in seine Richtung. Sein dunkelgrünen Augen funkeln und erscheinen mir auf einmal viel heller. Er nimmt meine rechte Hand in seine, unsere Finger verflechten sich mit einander. Ich beobachte das ganze fasziniert, als er anfängt, zu sprechen. ,,Liz." Ich sehe erneut zu ihm auf. Mein Herz setzt einen Moment lang aus.. Er beugt sich vor, seine Lippen schweben nur Milimeter vor Meinen. Wird er etwa...? Nein. Er küsst mich auf die Wange. Ich sehe ihn an, unfähig, meine Entäuschung zu verbergen. Er zerstört diesen ganz besonderen Moment indem er aufsteht und mir die Hand hin hält. Ich ignoriere sie uns stehe auf, ohne ihn noch einmal anzusehen. Der Rückweg verläuft weitestgehend schweigent. Er versucht zwar, ein Gespräch aufzubauen, aber ich antworte nur noch einsilbig. Er scheint zu verstehen, dass er vorhin etwas falsch gemacht hat, denn als er mich an der Tür verabschiedet, flüstert er leise ,,Es tut mir Leid, Liz." Er dreht sich weg und geht unsere Einfahrten hinunter. Ich stehe noch eine ganze Weile an der Haustür und sehe zu, wie er die Straße nach unten läuft und schließlich aus meinem Blickfeld verschwindet.

***

Ich habe bis heute nie verstanden, was er in diesem Moment fühlte oder dachte. Ich weiß nicht, warum er mich nur auf die Wange geküsst hat. Ich habe keine Ahnung, weshalb ich ihn vier Tage später mit Sophie knutschen sehen habe. Ich weiß nur, dass es unendlich weh getan hat. Das ich ihn eine Zeit lang nur ansehen musste, um das Bild der beiden in meinem Kopf zu haben. Das Traumpaar endlich vereint. Villeicht war das auch einer der Gründe, warum ich die Chance genutzt habe, ihn ein halbes Jahr lang nicht zu sehen, ihn zu vergessen. Ist mir ja ganz toll Geglückt. Eine heiße Träne läuft mir die Wange hinunter. Nur eine. Ich lasse sie über meine Wange laufen, bis hinunter zu meinem Kinn, ohne sie abzuwischen. Sie fällt auf die Decke, die ich um meine Beine geschlungen habe und versinkt in dem dunkelgrünen Stoff. Ich fröstel. Mir ist kalt. Ich schaue nach oben, wieder in den Nachthimmel. Eine dicke Wolke hat sich vor den Mond geschoben. Ich beobachte, wie sie zur Seite geschoben wird und den Mond wieder frei gibt. ,,Lizzy?" Freya hat sich aufgesetzt und blizelt zu mir. ,,Alles Okay?" ,,Ja, kann nur nicht schlafen." Sie sinkt zurück in das Kissen. Ich lege mich ebenfalls wieder zurück. Mit dem Mond im Gesicht schlafe ich wieder ein.

6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt