Er sieht mich unsicher an. Als ich nichts sage, Fährte er sich durch die Haare und flüstert ,,Ich hatte so gehöfft, du würdest mich verstehen." ,,James. Das war gerade nur die Überraschung. Ich hätte jetzt alles erwartet, nur damit habe ich eben nich gerechnet." Ich lege meine rechte Hand auf seine Schulter. Er schaut mir ins Gesicht. ,,Für mich bist du immernoch der selbe Mensch. Egal ob du jetzt auf Mädchen oder auf Jungen stehst. Du bist immernoch mein bester Freund." Wir schauen uns einen Moment ernst an, dann lacht er erleichter und zieht mich in seine Arme. So bleiben wir auch erstmal sitzen, bis mir diese Position zu unbequem wird und ich mich aus seinen Armen befreie. Wir sitzen uns im Schneidersitz gegenüber und ich grinse. ,,Also...Ich will alles wissen. Woran hast du es gemerkt und wer ist der glückliche?" Er schmunzelt. Genau das fragt er nähmlich auch immer bei mir ab. ,,Weil ich mich nicht mehr zu Mädchen hingezogen fühle. Schon ziemlich lange, ich wollte es nur irgentwie nicht wahr haben. Auch weil es eben gerade bei mir in der Familie so...so unnormal ist. Und was das Wer betrifft.. es gibt niemanden spezielles." Irgentwie galube ich ihm dass nicht so ganz, ich kann an seinen Augen und an seiner Mimik erkennen, dass er nicht so ganz die Wahrheit sagt, aber er wird seine Gründe haben, es mir noch nicht sagen zu wollen. James ist einer der ehrlichsten Menschen, die ich kenne, und er Lügt eigentlich nie wenn es sich nicht vermeiden lässt. Um uns nicht anschauen zu müssen schauen wir gleichzeitig aufs Wasser und als wir wenige Augenblicke später nebeneinander her den Steg entlang laufen fangen wir gleichzeitig zu lachen an. ,,Zwei Dumme ein Gedanke!" Das Holz ist heiß und rau unter meinen Fußsolen. Mit einem lauten Platsch und vielen tausend Wasserspritzern tauchen wir in das kühle Nass ein und schwimmen ein paar Runden. Da James nicht nur größer und muskulöser gebaut ist als Ich und zusätzlich noch vier Jahre im Schwimmtraining war, ist es kein Wunder, dass es für ihn ein leichtes ist, mich abzuhängen. Einige Runden versuche ich ihn einzuholen, gebe dann aber auf und lasse mich vom Wasser tragen. Dann tauche ich leise und von ihm unbemerkt unter, doch kaum dass ich direkt vor ihm wieder auftauche, lacht er über meine Schwimmkünste. Allerdings bleibt ihm das Lachen im Halse stecken, als ich ihn kurzerhand untertauche und er prustend wieder an die Oberfläche kommt. ,,Du kleine Hexe!" Ich lache, weil er meinen Spitznamen benutzt hat und flüchte schwimmender Weise ans Ufer. Natülich holt er mich, kaum das ich stehen kann ein und hebt mich an der Hüfte hoch um mich einige Meter über den See zu schleudern. Ich halte mich kichernd an ihm fest, doch es gelingt ihm schließlich doch. Wir können nicht mehr vor lachen, als wir uns wieder auf unsere, beziehungsweise seine Decke gesetzt haben. Da ich weder Handtuch noch Wechselklamotten dabei habe, gibt er mir sein T-shirt, welches mir bis zu den Knien geht. Wir bleiben noch lange sitzen und diskutieren über unsere heutiges Geselschaft und wie sie mit Menschen umgeht, die sich eben nicht zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen. ,,Wir werden doch schon so erzogen. Heterosexuel zu sein ist das ganz normale, und wenn du dich als Junge in einen anderen Jungen verliebst, ist das unnormal." Ich kann ihm nur zustimmen. ,,Was mir Sorgen bereitet, ist, wie ich dass meinen Eltern beibringen werde." ,,Wir müssen einen Weg finden." Er schaut aufs Wasser. ,,Wir werden einen Weg finden." sage ich mit Nachdruck. ,,Du hilfst mir?" ,,Natürlich. Du bist auch immer für mich da und hast mich schon sooft unterstützt. Es ist das mindeste, was ich tuen kann, um dir dein Coming-Out etwas leichter zu machen." ,,Liz, du bist die beste Freundin, die man haben kann." ,,Apropos Freunde...Was ist mir den anderen?" ,,Denen werde ich es auch sagen" flüstert er. ,,Irgentwann." Ich nicke und wir beobachten schweigent den Sonnenuntergang. Als wir den Picknickkorb im Kofferraum verstauen, sind am Himmel nur einige Sterne zu sehen.
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6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 Minuten
RomanceEigentlich denkt man, es ist alles wie immer. Die Freunde sind die gleichen. Der Ort hat sich nicht verändert. Und ich fühle mich auch wie immer. Verrückt, ironisch, optimistisch, heillos romantisch. Aber es ändern sich Dinge. Menschen ändern sich...