Freya hat mich an diesem Nachmittag nicht mehr angerufen, was ich ziemlich schade fand. So war es mir noch nicht gelungen, das Rätsel um ihre Heimlichtuerei zu lüften. Warum machte sie so ein riesen Geheimnis aus was auch immer? Hatte sie einen Freund, von dem ich noch nichts wusste? Was eingentlich ziemlich gut möglich ist, sie ist wie alle meine Freundinnen unfassbat hübsch. Zwar jede ganz auf ihre eigene Art, aber jede schön.
Am übernächsten Morgen ziehe ich mir ein gestreiftes T-Shirt, dazu einen schwarzen Skaterrock und darüber ein Jeanshemd über. Mit unfassbar guter Laune schminke ich mich und trällere die ganze Autofahrt bis zur Schule meine Lieblingssongs aus dem Radio mit. Auch das ich mir die Zunge fast an meinem Cappouchino verbrenne und auf den Straßen heute Morgen nur Idioten unterwegs sind, die nicht wissen, wie man in einen Kreisverkehr fährt, kann mir meine super Laune nicht verderben. Ich fühle mich einige Male wirklich zum Hupen genötigt, aber ich lasse es. Ich bin ja schließlich ein sehr friedlicher Autofahrer. Ich parke meinen Mini neben dem roten Sportwagen unserer Kunstlehrerin, steige schwungvoll aus, schließe ab und gehe beschwingt über den Schulhof und die Treppe zum Schulgebäude hinauf, um mich in den Englischraum zu begeben. ,,Morgen!" Ich lasse meine Schwarze Tasche auf meinen Tisch fallen und wecke damit Elena aus ihrem Tagtraum. ,,Liz! Gets noch?" fragt sie mich mit einem leicht säuerlichem Gesichtsausdruck. ,,Morgen, mein kleiner Morgenmuffel." grinse ich zurück. ,,Du hast ja heute verboten gute Laune." Kommt es von Freya, die sich mittlerweile auch auf ihrem Platzt hinter uns eingefunden hatt. ,,Ja!" ,,Wir schreiben gleich Mathe, und du grinst wie ein Honigkuchenpferd!" Danke für diesen liebevollen Vergleich!,,Mach mal ganz ruhig, in der 3. Stunde erst." Nur Selina scheint meine Begeisterung zu teilen, auch sie grinst, als sie auf mich zu kommt. ,,Morgen Liz!" Ihr Date gestern scheint gut verlaufen zu sein. ,,Hey!" ,,Ich kann das nicht." Elena ist einem Nervenzusammenbruch sichtlich nahe, ihre Hände zittern. ,,Ja, is klar." Um dem Drama zu entgehen, entschuldige ich mich mit der Begründung, ich müsste dringent noch die Toilette aufsuchen, und verlasse den Raum. Als ich an den Lichthöfen vorbei gehe, wede ich plötzlich am Arm in eine Niesche gezogen und sanft gegen die Wand gedrückt. Ich bin so überrascht, dass ich das ganze über mich ergehen lasse. Was ich auch nicht bereue, als ich den Täter sehe. Ein angenemes Parfum umfängt mich und ich schaue in seine funkelnden Augen. Meergrün. Ehe ich Etwas sagen kann, legt er seine Lippen auf meine, so vorsichtig, als hätte er Angst, er könne mir weh tun. Ich lächle in den Kuss hinein und genieße diese überaus gelungene Überraschung. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen wir uns von einander. Er grinst so süß, dass ich mich stark zusammenreißen muss, um ihn nicht sofort wieder zu küssen. Stadessen zwinge ich mich ebenfalls zu einem Lächeln. Wie kann man nur am frühsten Morgen so süß aussehen? Er wickelt sich eine Locke meines Haare um den Finger und zieht mich so wieder etwas näher zu sich heran. ,,Na? Gut geschlafen und hoffentlich von mir geträumt?" ,,Gut geschlafen: Ja. Von dir geträumt zu meinem Bedauern leider nein." Zwei Faustdicke Lügen. Ich konnte letzte Nacht nicht gut einschlafen und nachdem ich es unzählige Male probiert hatte und ich dann tatsächlich in einen sehr unruhigen Schlaf gefallen bin, hatte ich einen Albtaum. Ich kann mich wirklich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, wofür ich auch ziemlich dankbar bin, aber an eine Sophie im weißen Kleid und einen Elias, der sie nach dem obligatorischen ,,Ja, ich will!" leidentschaftlich auf den Mund küsst, kann ich mich nur zu gut erinnern. Andere leute würden dass wohl als den Traum ihres Lebens betieteln, aber für mich ist es wirklich keine schöne Vorstellung. Was hatte ich nur wieder für einen Blödsinn zusammengeträumt. Ich widmite mich wieder den wirklich wichtigen Dingen und das war just in diesem Momen der Junge vor mir war. ,,Und du?",,Ganz gut." Ich sehe ihn an und weiß ganz genaus, was er gerade denkt. doch bevor ich dem nach gehen kann, höre ich die Absätze unserer lieben Englischlehrerin. Zu blöd, dass Lehrer die Angewohnheit an sich haben, immer zu den absulut ungünstigsten Momenten wie aus dem nichts aufzutauchen. Eilig mache ich einige Schritte zurück, um so den Schein einer rein Freundschaftlichen Unterhaltung zu waren. Liz, Elias, nun wird es aber wirklich allerhöchste Zeit. ,,Entschuldigen Sie bitte, wir waren gerade so in unser Gespräch vertieft, da haben wir doch glatt die Zeit vergessen." ,,Ich hoffe doch über Englische Grammatik." ,,Natürlich" Wir grinsen uns verschwörerich an und auch als ich kurz nach ihm die Klasse betrete, kann ich das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht bekommen. So kann es weiter gehen. Außer dass er seine Pausen immernoch mit Sophie verbringt, stört mich, wenn ich ganz ehrlich bin. Aber ich habe ja noch meine Besten. Und so gehe ich in der Pause mit James zum Kaffeeautomaten, ich brauche dringent einen Cappuchino. Vor mir ist noch ein Junge. Rotes Haar, normal gebaut. Er dreht sich schwungvoll um und übersieht mich wohl im ersten Moment, denn um nicht in mich hinein zu laufen, macht er einen gewagten Ausfallschritt. So geht er zwar einem Zusammenstoß aus dem Weg, aber sein heißer Kaffee landet auf meinem T-Shirt und meinem Hemd. Erschrocken trete ich zurück und schaue an mir herunter. ,,Oh, dass tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen." Als ob mir dass jetzt etwas bringen würde. ,,Super!" murmle ich. Auf meinem T-shirt zeichnet sich deutlich der Kaffee ab. Er schau auf die Uhr. ,,Oh verdammt! Ich muss zum Unterricht. Gib mir die Sachen morgen mit, ich bezahle die Reinigung. Nochmal sorry!" Und weg ist er. Und ich stehe da. ,,Ich habe noch nen T-shirt dabei, das kann ich dir leihen." Wie gut, das ich James habe, ein Junge, der tatsächlich dazu in der Lage ist, mitzudenken, und jemand, der ganz genau weiß, dass ich mich so definitiv nicht in den Unterricht setzten werde. FünfzehnMinuten später bin ich fertig umgezogen. Man kann es wohl als ,,Boyfriendstyle" bezeichnen, da mir das graue Oberteil, das James aus seinem Spind gekramt hat, natürlich viel zu groß ist. Ich ignoriere Sophies Stichelleien (In dem Oberteil hast du ja noch weniger Busen, Lizzy!") und stelle mich zu meinen Freunden. Noa trinkt einen schnellen Schluck aus seiner Trinkfalsche, und stellt sie neben sich auf die Bank. ,,Leute, wie ihr ja alle wisst, werde ich am 24. endlich achzehn. Und zu diesem äußerst wichtigem Anlass steigt ne Party bei mir." ,,Darf ich jemanden mitbringen?" fragt Selina vorsichtig. ,,Klar!" ,,Okay. Wann gehts los?"
Sorry, dass in diesem Kapitel nicht so wirklich etwas passiert ist, aber ab und zu brauche ich mal so ein ,,Verbindungskapitel". Die nächsten werden wieder besser, versprochen. ;) Über Kommentare und konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen!
Lg
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6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 Minuten
RomanceEigentlich denkt man, es ist alles wie immer. Die Freunde sind die gleichen. Der Ort hat sich nicht verändert. Und ich fühle mich auch wie immer. Verrückt, ironisch, optimistisch, heillos romantisch. Aber es ändern sich Dinge. Menschen ändern sich...