Da es gestern ziemlich spät geworden ist komme ich auch heute nur schwer aus dem Bett und habe dementsprechend auch nicht die beste Laune. Selina scheint es ähnlich zu gehen. Sie starrt auf ihr Handy und ich kann nur kurz ,,Leon" lesen. ,,Wer ist das den?" ,,Niemand!" Natürlich. Ich grinse bis zum Klassenzimmer für Geschichte vor mich hin. Freya und Elena sitzen bereits auf ihren Plätzen, Auf meinem Platz sitzt ein gewisser Blondschopf. Meine Laune verbessert sich angesichts dieser Situation. Ich stelle meinen Ranzen ab, krame meinen Schlüssel hervor und gebe Freya zu verstehen, dass ich zu meinem Spind gehe. Lieb wie sie ist, steht sie auf, lässt sich von Elenas bösen Blick nicht beirren, und wir lassen die zwei Turteltauben allein. Als wir zurück kommen, hat sich Noah bereits auf seinen Platz neben Elias verzogen. Der sieht heute wieder verboten gut aus...Hör auf Liz! Du solltest dich damit abfinden. Ein für alle mal. Tief durchatmen. Okay, jetzt führe ich also wieder Selbstgespräche. Wüsste das jemand, würde derjenige vermutlich sofort einen Arzt rufen. Troz höchster Konzentration schaffe ich es kaum mich auf Geschichte zu konzentrieren, obwohl es eines meiner absuluten Lieblingsfächer ist. Ich hebe die Hand und darf natürlich auf Toilette. Als ich den Waschraum wieder verlasse, ruhig und mit dem festen Vorsatz, diesen gewissen Jungen nicht mehr anzusehen, stoße ich mit jemanden zusammen. Jemanden mit Meergrünen Augen. Verdammt. Warum steht der auch vor der Tür? Hat er sich da extra plaziert oder ist es einfach Zufall? ,,Sorry" sage ich und nehme meine Hände von seinem Oberkörper, was mich größte Überwindung kostet. Ich will einen Schritt zurück gehen, da bemerke ich erst, dass seine Hände an meiner Talie liegen und mich am weggehen hindern. Er schaut mich einige Sekunden einfach nur an. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Sein Blick wandert über mein Gesicht und bleibt letzendlich an meinen Lippen hängen. Er schaut mir wieder in die Augen. Dann, ganz langsam, beugt er sich ein wenig weiter zu mir hinunter. Er ist nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich spüre seinen Atem auf meiner Wage, an meinem Hals. Ich weiß, dass hier gerade etwas falsch ist, doch ich kann mich nicht bewegen. Ich bin zu gespannt, was jetzt kommen wird. Dann küsst er mich. Ich bin einfach nur geschockt, ein bisschen wie gelämt. Seine Finger graben sich in den Stoff meines T-shirts und automatisch lege ich die Hände in seinen Nacken, ziehe ihn noch näher an mich. Vorsichtig erwiedere ich den Kuss. Seine rechte Hand streicht durch mein Haar, seine linke liegt noch immer an meiner Taile. Plötzlich erstarrt auch er. Er löst sich von mir. Als ich das Gefühl seiner Lippen auf meinen verliere, wird mir erst bewusst, was hier soeben geschehen ist. Er schaut mich erschrocken an, lässt mich eilig los und taumelt einen Schritt zurück. Er öffnet seinen Mund als wolle er etwas sagen, dreht sich dann einfach um und lässt mich mit tausend Fragen im Kopf zurück. Ich lehne mich gegen die Wand des alten Gemäuers und versuche zu verstehen, weshalb er mich gerade einfach so geküsst hat. Mir fällt kein plausiebler Grund ein. Keiner. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich mich jetzt schon verdächtig lange draußen aufhalte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend betrete ich meinen Klassenraum.
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6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 Minuten
RomanceEigentlich denkt man, es ist alles wie immer. Die Freunde sind die gleichen. Der Ort hat sich nicht verändert. Und ich fühle mich auch wie immer. Verrückt, ironisch, optimistisch, heillos romantisch. Aber es ändern sich Dinge. Menschen ändern sich...