Was ziehe ich nur an? Verzweifelt stehe ich vor meinem Kleiderschrank und lasse meinen Blick über meine Kleider schweifen. ,,Nimm was in schwarz, das geht immer." Selina, Freya und Elena haben es sich auf meinem Bett bequem gemacht und futtern eine Tüte Kartoffelchips mit Paprika. Für mich ist gerade echt nicht an essen zu denken, schon durch den Geruch, der in meinen Zimmer liegt, wird mir komisch. ,,Dan sehe ich aus, als gine ich geich zu einer Trauerfeier." Entgegne ich. ,,Was ist denn mit" Elena steht auf und zieht ein Sommerkleid aus dem Schrank ,,hiermit?" ,,Viel zu süß!" Ruft Selina, kaum dass sie das Teil gesehen hat und ich dazu etwas sagen kann. ,,Einfach ne Jeans?" ,,Ja!" Na endlich sind sie sich mal einig. Und was für ein T-shirt? ,,Das von Metallica." Lautet der Kommentar von Selina. Dank ihr bin ich überhaupt erst zu der Band gekommen, obwohl das eigentlich nicht so meine Musikrichtung ist. ,,Nee! Das dunkelgrüne" kontert Elena. Ich entscheide mich letzendlich tatsächlich für das dunkelgrünes T-shirt. Freya dreht mir leichte Locken ein, Elena macht mich nervös, indem sie alle möglichen Szenarien über den Ablauf des Treffens durchspielt, was alles schief gehen könnte, zum Beispiel das ich mir einen Eisbecher über die hellblaue Jeansshorts kippen könnte, was mich natürlich unglaublich ermutigt und Selina sitzt neben mir auf meinem kleinen Hocker und tippt mit einem leichten Lächeln auf ihrem Handy herum. Wieder kann ich nur Leon lesen bevor sie das Handy weg steckt. Ich betrachte mich nachdenklich und muss sagen, das Freya wirklich ganze Arbeit geleistet hat. Ich sehe eigentlich ganz hübsch aus. Mit einem Lächeln versuche ich mir selbst Mut zu machen. Es ist ja nur ein Treffen und kein Date mit Elias, um diese Sache von heute morgen aus der Welt zu schaffen. Ich schaffe es nicht so ganz, mich selbst zu überzeugen und das unangeneme kribbeln in meinen Fingern sowie das komische Gefühl im Bauch bleiben. Ich schlüfpe in meine Schwarzen Chucks und schultere meine kleine Handtasche. ,,Leute, wenn Liz noch pünktlich kommen will, sollten wir uns beeilen." Oh ja, da hat sie recht. Eilig laufen wir die Treppe hinunter, und schon wieder steht Chris im Flur. Ist der hier eingezogen, ohne dass ich es mitbekommen habe? ,,Hey Lizzy..Oh hey! Er grinst blöde. Das der schon 19 ist denkt man auch nicht. Ich ignoriere ihn und winke meine Freundinnen schnell durch die Tür, bevor er uns mit anzüglichen Kommentaren nerven kann. Er hebt die Hände und lacht ,,Wie bist du denn heute drauf, Lizzy? ,,Chris, was machst du denn schon wieder hier? ,,Ich bin nur zu Besuch, einfach mal so." Ja is klar. Ich habe das Gefühl, dass der mir auflauert. ,,Dann ist ja alles Okay." ,,Jaaaaa." Das wird mir langsam zu blöd. ,,Liz, wir sollten echt mal los!" ruft Freya, als hätte sie geahnt, dass ich in einem etwas seltsamen Gespräch gefangen bin. ,,Du hörst es. By." Und schon bin ich vor der Tür. ,,Wer ist das?" ,,Chris." ,,Mädels!" unterbricht Elena Freya und mich. ,,Ist ja gut." Als wir und vor dem kleinen Cafee trennen, ist meine gute Laune von eben verflogen. ,,Du schaffst das." Selina lässt mich los und schaut mich aufmunternd an. Erst als meine Freundinnen um die Ecke veschwunden sind, drehe ich mich in Richtung Eingangstür, straffe die Schultern und atme tief ein. Jetzt oder nie. An so einem schönen Nachmittag sind natürlich kaum Leute im Innenbereich, die meisten haben sich nach draußen gesetzt, um die warmen Sonnenstrahlen der Augustsonne zu genießen, doch Elias kann ich nirgentwo enddecken. Ist er doch nach drinnen gegangen? Wieder laufe ich durch die Flügeltür uns sehe ihn tatsächlich in einer Ecke an einem kleinen Tisch sitzen, die Hände in einander verschränkt, den Blick nach draußen gerichtet. Er trägt ein weißes T-shirt und sieht viel zu gut aus. Ich gehe mit eiligen Schritten auf ihn zu. Wie soll ich ihn denn begrüßen? Umarmen, Hand geben oder reicht ein Hey? Die Frage erübrigt sich, denn kaum bin ich dem Tisch, auf dessen mitte eine Rose in einer kunstvoll geschungenen Vase steht, nicht mehr alzu weit entfernt, steht er auf und breitet die Arme aus. ,,Liz! ich dachte schon, du kommst nicht mehr!" Währe ich auch lieber nicht denke ich bei mir, doch ich Lächle und lasse mich von ihm umarmen. Er zieht mich nah an sich heran, ich kann sein leichtes Parfum riechen. Er versekt kurz seine Nase in meinem frisch gestyltem Haar und hällt dann meine Hand. ,,Wollen wir hier sitzen bleiben oder möchtest du nach draußen?" ,, Ich würde lieber hier bleiben." Antworte ich. Wir setzen uns, und mir fällt auf, das meine schmale und lange Hand noch immer in seiner liegt. Peinlich berührt entziehe ich sie ihm. Er grinst. Will er mich aus dem Konzept bringen oder einfach nur aufmutern? ,,Also. Wegen heute morgen.." Er kommt nicht dazu, weiter zu sprechen, denn Micha, wie auf seinem Namensschild zu lesen ist, unterbricht ihn mir einem ,,Was kann ich ihnen bringen?". ,,Einen Bananensplit, bitte" ,,Für mich einen Früchteeisbecher." ,,Gern." Und schon ist er weg. Ich sehe ihm nach und würde liebend gerne mit ihm tauschen, stadessen wende ich mich wieder Elias zu, der sichtlich verzweifelt nach Worten sucht. ,,Also, was ich sagen wollte ist, dass ich auch nicht genau weiß, was das war. Ich habe in dem Momet nicht darüber nach gedacht, um ganz ehrlich zu sein, sondern habe einfach..." Er stockt. ,,Sonder du hast einfach deinen Gefühlen freien lauf gelassen." beende ich seinen Satz. Es ist schon ausgesprochen, bevor ich erst weiß, was ich da gesagt habe. Verwundert schaut er mich an, wieder mit diesem intensiven Blick. In seinen Augen scheint sich das dunkelgrüne und ruhige Meeer in einen Sturm zu verwandeln. Aber ich darf jetzt nicht weg sehen, dann erfahre ich nie, ob ich mit meiner Behauptung richtig liege. ,,Das ist einer der tausend Gründe, warum ich dich so mag Liz. Du weißt was ich denke." ,,Nein. Ich habe manchmal das Gefühl, dich nicht seid der 5. Klasse zu kennen, sondern erst seid wenigen Momenten, Elias. In dem einen Moment bist du süß und charmant und im Nächsten tust du irgentetwas dass mir weh tut." ,,Es war nie meine Absicht, dir weh zu tuen, Liz, Niemals." Er nimmt meine Hände in seine, streicht mit dem Daumen übermeine Finger. Irgentwie berühigt mich diese kleine Geste und ermutigt mich, ihm endlich zu sagen, was ich denke. ,,Das glaube ich dir auch. Aber du tust es eben. Es ist für mich auch nicht einfach, dich zusammen mit Sophie zu sehen." ,,Und mir fällt es nicht leicht, dich in James nähe zu sehen." ,,James und ich sind nur Freunde." ,,Ist klar. Deswegen kuschelt ihr auch immer, wenn ihr nebeneinander sitzt." ,,Da ist nur sehr gute Freundschaft, Elias, nur sehr gute Feundschaft." Er sieht nicht so aus, als glaube er mir dass. Doch dann nickt er. ,,Okay." er holt tief Luft. ,,Und dass mit Sophie...Ich weiß es doch auch nicht." ,,Wenn nicht du wer dann?" ,,Sie hat sich einfach für mich interessiert, als du Tagelang so distanziert warst." ,,Warum wohl? Du hast mich einfach stehen lassen." ,,Ja, weil ich wollte, das du merkst, das ich es ernst mit die meine." ,,Habe ich total gemerkt, als du kurz darauf mit ihr geknutscht hast. Weißt du, was das für ein Gefühl war?" Ich ziehe meine Hände erneut zurück. Ich kann noch heute nachempfinden, was das für Gefühle gewesen sind. ,,Ich habe mich ein bisschen im Regen stehen gelassen gefühlt." Ich wende mich ab, damit er meine Tränen nicht sieht. ,,Liz." flüstert er sanft. ,,Liz, lasse es mich erklären, bitte." Ich sehe ihn erneut an. ,,Liz. Durch deine Entscheidung, nach England zu gehen, habe ich geglaubt, Das du mit mir, mit uns, abgeschlossen hast. ,,Hatte ich auch, muss ich zugeben." ,,Siehst du." Unsere Eisbecher werden uns endlich gebracht. ,,Danke." Nun total entspannt, versenke ich meinen Löffel in der Sahne und esse genüsslich mein Himbeereis. Er grinst, hält mir einen Löffel Schokoeis hin. Ich lasse mich nicht lange bitten und probiere. Wir grinsen uns an. Irgentwie ist es doch ganz entspannt, sich mit ihm zu unterhalten, wenn alles gesagt ist. ,,Und was ist jetzt?" ,,Mit was?" ,,Mit uns!" ,,Ich will- und kann auch nicht ohne dich. Es geht nicht." So eine niedliche Aussage hätte ich ihm nicht zugetraut. Ich lächle. ,,Und ich nicht ohne dich. Aber... du hast ne Freundin." ,,Ja,noch habe ich eine, die ich nicht liebe." ,,Noch?" ,,Noch!" er grinst mich vielsagent an. Als wir uns Abendessen bestellen, was aus einer großen Pizza besteht, hällt er meine Hand erneut. Wir reden einfach, ich erzähle, was so in den 6 Monaten bei mir geschehen ist und er berichtet aus seinem Leben. Wir essen auf, und als es ans bezahlen geht, macht er einen auf Gentleman und übernimmt auch meine Rechnung. Beim Verlassen hält er mir die Tür auf. Es dämmert bereits. Er legt seinen Arm um mich und zieht mich näher zu sich heran, doch ich kann den Blick nicht von dem wunderschönen Sonnenuntergang lösen, der sich von dunkelrot über rosa und orange bis ins helle gelb und fast weiß zieht. Als hätte jemand seine idealvorstellung von einem romantischen Moment auf den Himmel gemalt. Er starrt mich an, ich merke es ganz genau. Als der Himmel schwarz wird, küssen wir uns.
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6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 Minuten
RomanceEigentlich denkt man, es ist alles wie immer. Die Freunde sind die gleichen. Der Ort hat sich nicht verändert. Und ich fühle mich auch wie immer. Verrückt, ironisch, optimistisch, heillos romantisch. Aber es ändern sich Dinge. Menschen ändern sich...