,,Er hat was?" Elena sieht mich total ungläubig an. Ich habe meinen besten Freundinnen mittlerweile die Situation erklärt und alle drei sind einfach nur geschockt, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Freya starrt vor sich hin, Elena regt sich über ihn auf und Selina hat ihn bereits mit dem ein oder anderem Schimpfwort bedacht. Wir sitzen auf einer Bank auf dem Schulhof und halten Kriegsrat. Die Sonne scheint kräftig, als wolle sie nicht wahrhaben dass ich, eigentlich unfassbar optimistisch, gerade keinen Gedanken fassen kann, der auch nur annähernd positiv ist, und verursacht eine Hize, vor der ich gerne unter die Bäume geflohen währe. Doch dort haben sich die kleineren Schüler breit gemacht. Jungen und Mädels wirkürlich von einander Getrennt. Jetzt steht eine Mädchengruppe auf und setzt sich zu den Jungs. Immer in der Gruppe, nur in der Gruppe. Wie alt werden die sein? Villeicht 5. Klasse. James kommt kurz nach Elias aus der Tür. Ich will ihn jetzt nich sehen. Ich vergraben mein Gesicht in den Händen. Etwas, was mich noch mehr verunsichert ist die Tatsache, dass ich so stark auf diesen Kuss reagiert habe. ,,Mäuschen, alles gut?" James lässt sich neben mir auf die Lehne der Bank nieder und schaut fragend. Freya sieht mich an, ich nicke resigniert und sie erläutert die Geschichte noch einmal in der Kurzfassung für James. Neben uns bricht die Schülergruppe in lautes Gelächter aus. Kann Frau hier nicht mal ein wenig deprimiert sein? James legt den Arm um mich. Ich hebe den Kopf. ,,Soll ich mal mit dem reden?" Ich schüttle nur den Kopf. ,,Dass muss ich allein lösen. Ich bin ja schließlich erwachsen." Entschlossen stehe ich auf und klopfe mir den Staub von der Shorts. Ich zupfe mein T-shirt zurecht und springe die großen Steinschufen hinunter. Eigentlich habe ich nicht so wirklich Lust, mich jetzt mit dem Herrn auseinander zu setzten, zumal er gerade bei Sophie steht. Muss ich mir diese Blöße geben? Ich bin echt unentschlossen, da endeckt er mich. Er lacht, sagt etwas und löst sich von seiner Liebsten. Die wirft mir einen bösen Blick zu und verfolgt ihn mit den dunkelbraunen Augen, bis er vor mir steht. Ich schaue hoch in sein Gesicht und versuche, mich nicht wieder von den Meergrünen Augen beeindrucken zu lassen, was mir zu meiner eigenen Überraschung gelingt. Ich streiche mir etschlossen eine Sträne aus der Stirn und verschränke dann die Arme vor der Brust. Das gibt mir eine gewisse Distanz zu ihm, was mich nur in meinem Beschluss bestärkt, diese Sache nun aus der Welt zu schaffen. Er räuspert sich, sucht nach den richtigen Worten. Dieses nachdenkliche macht ihn irgentwie nur noch süßer. ,,Also.." Er sieht sich um. ,,Müssen wir das hier bereden?" ,,Möchtest du dich lieber in die Caffeeteria setzten?" lautet meine kurze Antwort. ,,Ja, los, lass uns gehen." Vollkommen perplex laufe ich hinter ihm die Stufen nach oben, er hällt mir die Tür auf. Ich laufe ohne einen Kommentar hinein und wir setzten uns an einen kleinen Ecktisch. Unsere Knie berühren sich. ,,Okay. Das vorhin war...war ne dumme Aktion. Ich habe nicht darüber nachgedacht, sondern einfach.." Er stockt. Jetzt bin ich neugierig geworden. Ich wende mich ihm zu. ,,Ja?" Seine Miene verändert sich. ,,Vergiss es einfach, ja, Liz? Es war einfach nur ein Kuss. Ich habe in dem Moment nicht weiter darüber nach gedacht. Wir lassen es darauf beruhen, in Ordnung?" Ich weiß, dass er es nicht so meint. Dafür kenn ich ihn einfach zu gut. Und trozdem tut mir dieser Satz weh, es trifft mich mitten ins Herz. ,,Okay, dann lass es uns einfach vergessen. Da war ja auch nichts." Ich kann nicht verhinder, dass meine Stimme sauer klingt. ,,Liz!" Er hällt ich fest. ,,Man kann ja nicht sagen, dass nichts passiert ist." räumt er ein. Ich löse mich von ihm, indem ich seine Hand von meinem Arm schiebe. ,,Es war ja auch nur ein Kuss." Meine Stimme ist leise. ,,Liz, bitte." ,,Es ist Okay, Elias." Ich drehe mich um und will gehen. ,,Liz, ich bitte dich, lass uns nocheinmal später darüber reden. In einer anderen Situation, in einer anderen Umgebung." Ich sehe ihn an. Was soll das? ,,Worauf willst du hinaus?" frage ich vorsichtig. Er schiebt die Hände in die Hosentaschen. ,,Hast du Freitag Zeit?"
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6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 Minuten
RomanceEigentlich denkt man, es ist alles wie immer. Die Freunde sind die gleichen. Der Ort hat sich nicht verändert. Und ich fühle mich auch wie immer. Verrückt, ironisch, optimistisch, heillos romantisch. Aber es ändern sich Dinge. Menschen ändern sich...