Pippi Langstrumpf

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Der ist doch komplett gestört. Aber so ist James. Und er ist wirklich pünktlich wie die Kirchturmuhr. ,,Hallo Mäuschen." Ich bin noch etwas außer Atem. In fünfzehn Minuten duschen, Haare föhnen, Schminken, Anziehen und mit einem strahlendem Lächeln die Tür öffnen ist eben doch eine kleine Meisterleistung. Als ich mich neben ihn ins Cabrio setzte, fällt mir auf, das ich noch nicht mal weiß, wohin wir fahren. Ich komme aber auch nicht dazu, James dazu zu befragen, denn er fährt erstens so schnell, das er mich unmöglich über den Fahrtwind verstanden hätte, und zweitens ist die Musik ebenfalls echt laut. Wir verlassen unsere Kleinstadt, in Richtung des Badesees. Dann nimmt er allerdings eine Abbiegung nach links und rollt etwas langsamer eine schmale Teerstraße entlang. Um uns herum stehen riesenhafte Bäume, neben denen man sich vor kommt wie ein Zwerg. Das gleiche denke ich mir auch, als wir eine Häusergruppe erreichen. Häuser, wie es sie in vielen Großstädten gibt, es sieht aus, als wäre nur diese Häusergruppe von einer Wohnsiedlung übrig geblieben. Häuser, die alle von der Bauart gleich sind, aber bunt gestrichen sind, mit Vorgärten, in denen Kinder toben. Das Haus, vor dem wir letztendlich aussteigen, erinnert mich wegen des rosatons an die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf. Fehlt nur noch das kleine Lemurenäffchen und ein Schimmel mit schwarzen Flecken. Stadessen schaut eine junge Frau mit dunkler Haut aus einem der Fenster. ,,James! Wie schön! Ich komme runter, Sekunde." Wir gehen über die Veranda und nur wenige Augenblicke später wir uns die Tür von ihr geöffnet. Sie hat ihr schwarzes, krauses Haar im Nacken gebändigt und begrüßt auch mich mit einer herzlichen Umarmung. Sie ist mir sofort symathisch. ,,Ich bin Sonja, und ich freue mich ja so, euch zu sehen. Nun, James, wie gefällt es dir hier?" Sie macht eine ausladende Handbewegung. ,,Ich finde es hier sehr schön." Kann James gerade noch sagen, bevor ein zierliches Mädchen mit blassere Haut, schwarzem Haar und sicherlich Asiatischer Herkunft um die Ecke kommt. ,,Hey Schatz." Sagt sie und legt Sonja die Arme um die Schultern. ,,Hello." Sagt diese, wäred sie ihren Laptop auf klappt. James setzt sich neben sie. Die junge Frau mustert mich. Und dann lächelt sie. ,,Ich bin My!" Sagt sie und hällt mir die Hand hin, die ich völlig verdutz nehme, und ein ,,Ich bin Liz!" heraus bekomme. ,,Freut mich, sagt My und  setzt sich neben James. Um nicht doof in der Gegend herum zu stehen ziehe ich mir einen Stuhl heran. James beugt sich über den Laptop und nickt. ,,Das sieht gut aus." ,,Ich dachte mir schon dass es dir gefallen würde. Und es ist garnicht so weit weg von hier." ,,Super, können, wir da direkt mal hin fahren?" ,,Klar, das ist kein Problem." Sonja nickt. ,,Ich hole nur eben die Unterlagen." Und weg ist sie, verschwunden hinter einem wallenden Vorhang. My erhebt sich ebenfalls. ,,Man sieht sich!" Und ich sitze wieder allein mit James in der bunten Küche. ,,Klärst du mich mal bitte auf?" Er lacht. ,,Lizzy. Sonja und My sind die Töchter von einem Freund meines Vaters Arbeitskollegen. Und Sonja ist Immobilienmaklerin. Sehr erfolgreich, möchte ich anmerken." Er trinkt lässig einen Schluck Wasser. ,,Da bin ich." Sonja schwenkt eine rote Mappe. ,,Lasst uns los fahren."

Zweieinhalb Stunden später stehehen sind wir in der nun mittlerweile dritten Wohnung angekommen, im Herzen der Altstadt, nicht weit weg von unserer Schule. Über eine breite Holztreppe gelangt man ins obere Geschoss. Sonja schließt die weiße Tür auf und schiebt uns in den Flur. ,,So, hier hätten wir aslo jetzt Küche, Bad mit Dusche und Badewanne, drei Weitere Zimmer, du hast einen Kellerraum und eine Garage. Allerdings ist sie Unmöbiliert, und wir haben natürlich nicht den Blick aufs Lande, dafür kannst du aber zu Fuß in die Stadt gehen." Geschäftig läuft sie den hellen Gang entlang, öffnet nacheinander alle Türen, um James und mir einene Blick in die einzelene Räume zu gewähren. Helle Räume mit hellbraunem Parekett und weißen Wänden. ,,Lass es einfach erstmal auf euch wirken." James läuft total begeistert durch die Räume, streicht über die Küche, welche, passend zu den Fensterrahmen, in einem hellen Braun gehalten ist. Ich sehe ihm die Antwort auf Sonjas fragenden Blick bereits an, obwohl er noch keinen Ton gesagt hat. Er grinst fröhlich. Sie lächelt, ich auch. Endlich. James unterschreibt in der Küche, auf der steingrauen Arbeitsplatte, seinen ersten eigenen Mietvertrag. Irgentwie beneide ich ihn darum. Er sieht so glücklich aus. Es ist so ein Stück Freiheit, das er sich mit dieser Wohnung leistet. Er legt den Kuli weg, sie faltet den Zettel zusammen, schiebt ihn in einen Briefumschlag. Mit einem Handschlag beglückwünscht sie ihn und wenige Zeit später hällt er den Schlüssel in der Hand. Sonja verabschiedet sich und wir stehen allein in der Küche. Ich setzte mich auf die Arbeitsplatte und lasse die Beine baumel. ,,Wie fühlt Mann sich so als Wohnungseigentümer?" Sein Grinsen wird breiter. ,,Super, meine Liebe, super." Er nimmt meine Hand, zieht mich mit sich in den Flur, dann ins zukünftige Schlafzimmer. Nebeneinder stehen wir am Fenster und schauen hinuter. Man kann die Menschen, die unten entlang laufen, deutlich erkennen. Für einen Moment denke ich, Noah und Elias endeckt zu haben, ganz sicher bin ich mir aber nicht, denn die beiden Personden sind meinem Blickfeld bereits wieder entschwunden. ,,Ich freue mich so auf den Einzug." ,,Ich mich auch." Ich lächle. ,,Du hilfst mir?" ,,Natürlich." ,,Super, dann können wir ja gleich mal mit der Planung an fangen." Ich verziehe das Gesicht. ,,Heute nicht mehr, Jamsie." Er grinst. ,,Soll ich dich nach hause fahren?" ,,Ich bitte darum." Zwanzig Minten fährt er unsere Auffahrt hoch. ,,Machs gut, Lizzy, und Danke." Er hällt mir mal wieder total Gentelman like die Wagentür auf und hällt mir die Hand hin. ,,Immer wieder gerne, mir hats ja auch Spaß gemacht. Und wenn ich mal genug von meiner Familie habe weiß ich ja jetzt, wo ich hin kann." ,,Du bist immer herzlich wilkommen." Er nimmt mich in den Arm. ,,Bis übermorgen. Und üb schön für Geschichte." Er lacht. Ich fasse mir an den Kopf. Ja, verdammt, da war was. Ich hebe die Hand und winke ihm hinterher. Den Abend und den nächsten Tag verbringe ich weitestgehend mit lernen, das einzig spannende, das noch passiert, ist der Anruf von Harry. Er ist zwar noch etwas blass, aber es scheint ihm ebenfalls wieder etwas besser zu gehen. Wir reden über unverfängiches, banales. Irgentwie überstehe ich so auch den Sonntag.

,,Wie war dein Wochenende?" Elena sieht müde aus. Ich kann es irgentwie nicht beschreiben. Ich setze an, lasse es dann aber bleiben. ,,Meins war nicht toll. Das mit Selina ist so unglaublich doof." Freya sieht im gegensatz zu Elena und mir sehr erholt aus, schwungvoll wirft sie ihre Tasche auf den Tisch. Elena sagt nichts weiter, sie streicht sich eine haarsträne hinters Ohr. Oh oh. Den Blick kenne ich. In einer ruhigen Minute, als keiner auf uns achtet, lehne ich mich zu ihr rüber. ,,Was ist denn los?" Ihr Blick, mit dem sie sich jetzt zu mir um wendet,  ist traurig. Zu traurig als das er einfach nur für schlechte Laune stehen könne. ,,Ich glaube, das Noah..." Es klingelt zur Stunde.

6 Monate , 3 Tage, 7 Stunden und 30 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt