In der nächsten Woche hielten wir wirklich alle die Füße still. Newts und meine Schwellungen waren zurückgegangen, obwohl wir ab und zu noch eine Gescheuert bekamen. Auch die anderen bekamen Ohrfeigen.
Immer dann, wenn wir eine Aufgabe falsch hatten. Unserere Lehrerin Mrs. Atkins war am Dienstag mit einem blauen Auge aufgetaucht, was hieß, dass ANGST nichtmal davor zurückschreckte, die eigenen Leute zu schlagen.
Weder von der Kanzlerin noch vom Rattenmann hatten wir etwas gehört. Gestern hatten wir alle Einzelgespräche gehabt, indenen uns mitgeteilt wurde, dass die Experimente endgültig vorbei waren, wobei ich das immernoch nicht so wirklich glaubte.
Die Stimmung zwischen uns allen hatte sich wieder verbessert, da wir wieder alle an einem Strang zogen.
Jetzt gerade wurden wir wieder durch weiße Gänge geführt. Wenige Minuten später fand ich mich in dem Hörsaal wieder. "Wartet hier.", befahl eimer der Wächter.
Wir verteilten uns auf die verschiedenen Reihen und unterhielten uns. "Meint ihr, wir haben Phase drei jetzt überstanden?", fragte Pfanne grinsend.
"Zeit wär's.", meinte Newt, der mich auf seinen Schoß gezogen hatte. Die Beziehung zwischen uns hatte sich auch wieder verbessert. Ab und zu nervten wir sogar die anderen mit unserer Flirterei.
Einige Minuten lang warteten wir und unterhielten uns über belanglose Dinge und Minho riss schlechte Witze. Wir spielten uns alle etwas vor, aber es tat gut.
Durch unser ausgelassenes Gerede bemerkten wir erst garnicht, dass sich die Tür des Hörsaals geöffnet hatte.
Erst, als Minhos Blick zufällig in diese Richtung fiel, war er plötzlich still. Sofort sah ich in die Gleiche Richtung und erstarrte.
Thomas stand fassungslos an der Tür und ließ seinen Blick über uns schweifen.
"Ich werd nicht mehr! Thomas ist wieder da, hallejuliah!", brüllte Minho und stand auf.
Auch Pfanne, Newt und ich waren aufgesprungen. Kurz herrschte Stille, bevor alle jubelten, pfiffen und klatschten. Mein Bruder fing an glücklich zu grinsen.
Thomas' Blick fiel auf Teresa, doch das interessierte mich nicht. Meine Beine trugen mich von alleine zu ihm.
Stürmisch umarmte ich ihn und sog seinen Geruch in mich ein. Wie ich ihn vermisst hatte!
Ich musste mich zusammenreißen, nicht vor Freude zu weinen. Seine starken Arme schlangen sich um mich und drückten uns fest aneinander. "Hey", flüsterte er leise.
"Hey", erwiderte ich, als wir uns wieder etwas voneinander gelöst hatten. Mein Bruder gab mir einen Kuss auf meine Stirn, bevor ich von ihm weggerissen wurde.
"Jetzt lass ihn mal seine besten Kumpels begrüßen.", motzte Minho und schob mich von Thomas weg, um ihn selbst zu umarmen. Auch Newt begrüßte meinen Bruder mit einer freundschaftlichen Umarmung.
Er sagte etwas in der Umarmung, was ich nicht verstand. Als sich die beiden voneinander gelöst hatten, sah Thomas sich immernoch ungläubig um.
"Du hast doch bestimmt jeden Tag in der Ecke gelegen und geflennt, weil du uns so schrecklich vermisst hast, was du alter Schrumpfkopf?", lachte Minho, woraufhin Thomas nur ein 'Was sonst' murmelte und seinen Blick auf etwas hinter uns fixierte.
Ohne zu schauen wusste ich, das er Teresa ansah. Er sah noch einmal zu mir, woraufhin ich ihm aufmunternd zunickte, bevor er zu ihr ging.
"Ich glaubs nicht. Er lässt uns für diese Verräterin stehen.", sagte Minho bitter. Ich grinste: "Eifersüchtig?" Er brummte nur. "Lass die beiden, ich glaube sie liebt ihn immernoch.", murmelte ich mehr zu mir selbst.
"Aber Thomas sie nichtmehr.", stellte Newt fest und küsste mich kurz. Doch Minho konnte es natürlich nicht lassen, einen dummen Kommentar abzugeben: "Fast so romantisch, wie damals, als sie dir mit dem Speer eine übergebraten hat."
Fast hätte ich gelacht. Aber ich verstand ihn, Teresa hatte nur mir ihre Gründe erklärt.
"Ja ja, wahre Liebe.", sagte jetzt auch Pfanne und lachte. Thomas zeigte Teresa sein Misstrauen und sah jetzt zu uns.
"Alle hinsetzen! Wir müssen noch einiges besprechen, bevor ihr euer Gedächtnis zurück bekommt", rief der Rattenmann, der zu seinem Rednerpult spatzierte. Nachdem wir uns wieder zurück auf unsere Plätze gesetzt hatten, herrschte Stille.
Es stimmte also, wir bekamen unsere Erinnerungen zurück. Es jetzt vom Rattenmann persönlich zu hören, gab mir ein unwohles Gefühl.
"Ja, ihr habt richtig gehört. Ihr bekommt euere Erinnerungen zurück. Alle, von A bis Z.", wiederholte er, als er an seinem Pult angekommen war: "In den gestrigen Einzelgesprächen habt ihr ja schon erfahren, dass die Experimente vorbei sind. Sobald wir euer Gedächtnis wieder vervollständigt haben, werden wir euere volle Unterstützung brauchen. Ihr werdet mir glauben und helfen, die letzten Lücken des Masterplans zu schließen. Herzlichen Glückwunsch, ihr habt die Experimente gemeistert!"
Minho schnaufte unzufrieden: "Ich würde Ihnen gerne die Fresse polieren." Wenn die Stimme von ihm so ruhig war, konnte das nichts Gutes heißen: "Sie tun so, als wäre nichts passiert, obwohl mehr als die Hälfte von unseren Freunden tot ist. Das geht mir krass gegen den Strich."
"Ich würde auch gerne eine plattgeschlagene Rattennase sehen.", knurrte Newt. Seine Stimme klang bedrohlich und schrecklich wütend.
Vorsichtig strich ich ihm über den Rücken. Er hatte mir erzählt, dass es ihn fertig machte, dass er mich vor diesen Leuten nicht beschützen konnte.
Newt sah mich kurz an und drückte dann meine Hand.Eine riesige Diskussion brach aus. Thomas, Pfanne, Teresa und Aris fingen damit an. Teresa hatte es geschafft meinen Hass auf sie wieder auf hundert Prozent zu bringen, und das mit nur drei Wörtern 'ANGST ist gut', hatte sie gesagt.
Immer mehr Leute mischten sich ein. Die meisten Lichter hielten zu Pfanne, Minho und Newt, während einige der Mädchen Argumente für Teresa aussprachen.
Meine Meinung zu dem Ganzen stimmte eindeutig mit denen meiner engsten Freunde überein. Thomas hielt sich aus dem ganzen Geschehen heraus.
Der Rattenmann brachte alle mit einem lauten 'Ruhe!' zum schweigen. Als es still war, setzte er seine Rede fort: "Niemand nimmt es euch übel, dass ihr uns nicht vertraut. Ihr wurdet an euere körperlichen und geistigen Grenzen gebracht - habt Terror in seiner reinsten Form erlebt, aber ich verspreche euch, ihr werdet später nicht zurückbl...", er wurde von Pfanne unterbrochen.
"Was ist, wenn wir unser Gedächtnis garnicht wiederhaben wollen?", sagte der dunkelhäutige Koch laut: "Nennen Sie mir einen Grund, warum wir Ihnen trauen sollten!"
"Ihr würdet das Richtige tun, indem ihr uns vertraut. Aber wenn ihr wirklich kein Interesse an eueren Erinnerungen habt, ihr könnt es auch bei eurer Gedächtnisblockade lassen. Es ist euch freigestellt. Aber diese Chance ist einmalig.", sagte der Rattenmann und mit diesen Worten hatte ich meine endgültige Entscheidung getroffen.
Niemals wäre es das Richtige, ANGST zu trauen. Ich sah zu den Jungs, die alle meiner Meinung zu seien schienen.
"Ich lasse die nicht an meinen Kopf.", sagte ich entschlossen. Thomas schüttelte seinen Kopf: "Nein, ich auch nicht."
"Der glaubt doch nicht wirklich, dass ich dem nach allem noch traue. Dieser Arschkriecher könnte mir sonstwas erzählen. Ich will nicht so verrückt wie Alby oder Ben werden, als sie nur Teile ihres Gedächtnisses zurückbekommen haben.", spuckte Minho die Worte aus.
"Ich auch nicht. Aber wir müssen hier bald weg.", stimmte uns jetzt auch Newt zu.
Entschlossen folgten wir als Letzte den anderen aus dem Raum, wo der Rattenmann schon auf uns wartete.
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Worst Zone [Newt FF]
Fanfiction[Teil 1: Worst Case] [Teil 2: Worst Lie] Teil 3: Worst Zone; 42.191 Wörter Ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft Lilly, die Lichter und Gruppe B, während sie immernoch gegen ANGST kämpfen müssen. Doch endlich ist die Freiheit in Sicht, die Fr...