Der schleimige Mann führte uns in einen Raum, der eine Art Schleuse war. Mit seiner Schlüsselkarte ließ er die Tür hinter uns schließen und danach die vor uns öffnen.
Mit zischenden Geräuschen öffnete sich diese und ließ uns den nächsten Raum betreten. Darin befanden sich mehrere Arbeitsflächen und Schränke.
Doch als ich entdeckte, dass am Ende der Raums Betten aufgreiht standen, überdenen komische, metallische Masken hingen, zuckte ich zurück. An irgendetwas erinnerten mich diese Masken.
Newt sah mich besorgt an, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttelte. Der Rattenmann ging zu einem der Betten und deutete auf die darüberhängende Maske: "Damit wird ein kleines Implantat, das euer Langzeitgedächtnis blockiert, entfernt, sodass ihr euch, wenn ihr aufgewacht seid, wieder an alles erinnern könnt. Aber so gefährlich das aussieht, es wird nur etwas unangenehm sein."
Niemand sagte etwas darauf, sodass der Rattenmann wieder auf uns zu kam und uns falsch anlächelte: "Gut, ich denke, ihr habt eine Entscheidung getroffen. Wir können quasi sofort beginnen. Nurnoch eine Sache müssen wir erledigen."
"Was für eine Sache?", fragte jetzt Harriet, die ich bis jetzt total vergessen hatte. Ich war ja wirklich eine gute Freundin.
"Die meisten von euch sind gegen Den Brand immun. Alledrings - zu meinem Bedauern - nicht alle.", sagte der Rattenmann. Für eine Millisekunde konnte ich Bedauern in seinen Augen erkennen, die mit dem nächsten Blinzeln aber schon wieder verschwunden war.
Meine Adern gefrohren zu Eis. Was, wenn einer von uns nicht immun war? Es schien mir wie ein Todesurteil.
Meine Hand verkrampfte sich um Newts. Er drückte sie kurz, was mir wohl Mut machen sollte.
"Um die Ergebnisse eines Experiments genau feststellen zu können, braucht man eine Kontrollgruppe, die in unserem Fall aus Nicht-Immunen besteht.", redete der Rattenmann um die eigentliche Sache herum.
"Jetzt sagen Sie's schon!", forderte Newt. "Ja, Sie haben doch sowieso gesagt, Sie hätten uns alle infiziert!", stimmte ihm ein Mädchen zu. "Raus mit der Sprache!", drängte jetzt auch Sonya.
"Gut, reden wir nicht weiter um den heißen Brei. Also, die folgenden Personen sind nicht immun, aber versucht bitte ruhig zu bleiben: Gaby, Harriet, Newt, ..."
Den Rest der Liste bekam ich nichtmehr mit. In mir krampfte sich alles zusammen. Newt war nicht immun. Er würde sich höchstwahrscheinlich mit Dem Brand anstecken - wenn er sich noch nicht damit angesteckt hatte.
Plötzlich fiel mir sein Aussetzter wieder ein. War da schon ein Anzeichen Des Brands gewesen?
Ich fühlte mich völlig leer. Für mich war gerade eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte ohne ihn nichtmehr leben. Und dabei zusehen, wie er langsam verrückt wurde und sich irgendwann nichtmehr an mich, Thomas oder Minho erinnerte, konnte ich nicht. Aber Newt irgendwo zurücklassen auch nicht.
Ich merkte, wie ich am ganzen Körper zitterte. "Hey, Lilly. Es ist alles in Ordnung.", zog mich Newts Stimme aus meinen Gedanken.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Nichts war in Ordnung. Absolut garnichts. Ich sah ihm in die Augen und erinnerte mich daran, als ich ihn das erste mal gesehen hatte. Damals, in der Box.
Es kam mir vor, als wären es Jahre gewesen, die das zurücklag, jedoch waren es nur etwa dreieinhalb Monate.
Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mich eindringlich an: "Lilly, wir bringen euch in Sicherheit und dann kann ich in Ruhe verrückt werden. Du wirst jemanden anderen kennenlernen und viele kleine Babys bekommen. Ich werde von oben auf dich aufpassen und wenn du alt und runzlig bist, darfst du zu mir kommen."
"Hör auf! Ich will nicht, dass du so redest! Wir schaffen das! Alle zusammen.", rief ich ihm entgegen, wobei meine Stimme schnell brach und ich anfing eine Träne nach der anderen zu verlieren.
Mein Zittern wurde immer stärker, bis ich drohte umzufallen. Schnell nahm Newt mich fest in seine Arme und drückte sein Gesicht an meinen Hals, wo er sanfte Küsse verteilte. Die anderen konnten das zum Glück nicht sehen, da meine Haare ihn versteckten.
Ich erwiderte seine Umarmung sofort und versuchte mich zu beruhigen. Nach kurzer Zeit hob Newt seinen Kopf.
"Mensch, Tommy. Beruhig dich.", sagte er ruhig. "Geht's noch, Mann? Ich soll dir dabei zusehen, wie du gemächlich verrückt wirst? Ich soll zusehen, wie meine Schwester daran kaputt geht?", giftete Thomas ihn an.
"Unser Leben ist eh nicht wirklich schön. Du und Minho müsst mir einfach versprechen, auf sie aufzupassen, wenn ich es nichtmehr kann. Und ich verspreche euch, dass ich solange durchhalte, wie ich nur kann.", meinte Newt ernst.
Es herrschte Stille zwischen den beiden, woraus ich schloss, dass Minho und Thomas nickten. "Gut, das.", brummte Newt jetzt und strich mir über den Hinterkopf.
"Gut, dann hätten wir das auch erledigt. Nur denkt bitte daran, dass diese Experimente zur Findung des Heilmittels stattgefunden haben. Fast alle Nicht-Immunen befinden sich im Frühstadium, das bedeutet, ihr habt mehr Chancen auf die Heilung als der Rest der Welt. Und jetzt zu den Gedächtnisblockanden.", hörte ich die arrogannte Stimme des Rattenmanns.
Ich drehte mich in Newts Armen um, um etwas zu sehen. Eines der Mädchen hatte rote, geschwollene Augen. Harriet starrte Löcher in die Luft, während Sonya ihr gut zuredete. Jackson starrte ebenfalls in der Gegend herum, während Paul versuchte, sich die Tränen wegzuwischen. Auch ein paar Mädchen, denen ich keine Namen zuordnen konnte, weinten still. Ihre Freundinnen umarmten sie oder redeten leise mit ihnen.
Dem Rattenmann hatte ich bis jetzt nicht zugehört, da ich die Operation sowieso nicht wollte. "... nach, ob die Mediziner bereit sind. Trefft währenddessen eure endgültige Entscheidung.", sagte er und verließ den Raum.
"Also meine Entscheidung steht immernoch fest.", sagte ich, als Minho und Thomas zu uns gekommen waren. Bevor die anderen etwas sagen konnten, kam Teresa zu uns: "Ich finde, wir sollten das machen lassen. Aris und Gruppe B sind auch komplett dafür."
"Na wenn das so ist, bin ich doppelt dagegen.", schnaubte Minho verachtend. "Ich auch.", pflichtete Newt ihm bei.
Teresa sah eindringlich zu Thomas. Sie erwartete von ihm, dass er ihrer Meinung war, doch in Thomas' Gesichtsausdruck ändete sich nichts. Teresas dagegen brach zusammen: "Wie ihr meint."
Damit dampfte sie zu Aris ab. Ich sah, dass es Thomas mehr ausmachte, als er sich selbst eingestehen wollte.
Newt zog mich und Thomas am Arm von den anderen weg. Minho folgte uns automatisch.
"Wir lassen uns von denen nicht nochmal aufschlitzen, oder?", die Bitterkeit in Newts Stimme erschreckte mich. Trotzdem schüttelte ich den Kopf. Auch Minho gab ihm Recht.
"Wir spielen schön mit und hauen hier ab, sobald sich uns eine Gelegenheit dazu bietet.", flüsterte mein Bruder.
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Worst Zone [Newt FF]
Fanfiction[Teil 1: Worst Case] [Teil 2: Worst Lie] Teil 3: Worst Zone; 42.191 Wörter Ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft Lilly, die Lichter und Gruppe B, während sie immernoch gegen ANGST kämpfen müssen. Doch endlich ist die Freiheit in Sicht, die Fr...