Als wir schon fast aus der Bowlinghalle waren, riss ich mich aus dem Griff meines Bruders los und rannte zurück zu Newt.
Automatisch wich ich jedem Hindernis aus, obwohl ich nur auf meinem Freund sah. Dieser schien zu überrascht, um sich zu bewegen.
Er fiel fast nach hinten, als ich ihm mit Schwung in die Arme sprang. Erst erstarrte er, bevor ich spürte, wie er meine Umarmung fest erwiderte.
Ich schluchzte gegen seine Brust und ignorierte die Rufe von Thomas. "Du musst jetzt gehen.", flüsterte Newt an meinen Hals.
"Ich kann dich hier nicht alleine lassen. Du hast mal zu mir gesagt, du willst nichtmehr ohne mich auf der Lichtung sein. Ich will nicht ohne dich leben, Newt. Ich schaffe das nicht alleine. Nicht nochmal.", hauchte ich als Antwort.
Newt antwortete mir nicht mit Worten, sondern küsste mich. Ich wusste, dass das unser letzter Kuss sein würde - unser Abschied.
Alles in mir zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Ich schluchzte erneut in den Kuss, bevor wir uns voneinander lösten.
"Geh' jetzt!", befahl er mir streng, aber doch sanft. Meine Beine waren so schwer wie Steine, als ich langsam einige Schritte zurückging.
"Newt, komm doch einfach mit.", fing Thomas nochmal an. Das war ein Fehler, den jetzt schien sich bei Newt wieder ein Schalter umgelegt zu haben.
"Halt endlich deine Schnautze, Thomas! Ich kann deine Visage nichtmehr sehen! Meinen einzigen Wunsch, um den ich dich jemals gebeten habe, hast du mir nicht erfüllt! Hau ab, raus hier!", brüllte Newt voller Wut.
Was für einen Wunsch hatte er gemeint?
Doch darüber nachdenken konnte ich nicht, da sich einige, stämmige Cranks zwischen Thomas und mich und Newt drängten. "Unser Freund hat euch gerade schon zum zehnten Mal darum gebeten, unser Haus zu verlassen, also solltet ihr langsam gehen.", drohte ein eklig grinsender Typ.
Thomas nahm meine Hand und zog mich zügig aus der Halle. "Los, weg hier!", rief er den anderen zu, die draußen warteten.
Hinter uns konnte ich Getrampel hören, als wir zurück zu dem Tor rannten, durch das wir gekommen waren. Die Cranks verfolgten uns bis zu dem Zaun, doch wir hatten genug Vorsprung, um ihnen zu entkommen.
Jorge öffnete die Rampe des Berks und wir verschwanden so schnell wie möglich darin.
***
Drei Tage saßen wir jetzt schon hier, im Berk und taten nichts.
Jorge war wieder zurück nach Denver geflogen, da wir zu Gally wollten, doch bis jetzt hatte niemand die Initiative ergriffen und die anderen aufgescheucht.
Mein Körper fühlte sich, seit dem Abschied von Newt, taub an. Fast die ganze Zeit starrte ich Löcher in die Luft und erinnerte mich an die Zeit im Labyrinth.
Wären wir doch nur dort geblieben ...
Meine Tränen waren mir schon am ersten Tag ausgegangen. Meine Seele war mittlerweile ein einziges Wrag, mein Herz war jetzt nicht nur gebrochen, sondern in Millimeter kleine Teile zersprungen. Es war niemand mehr da, der es halten könnte.
Newt hatte mich verlassen. Meine Liebe hatte mich verlassen. Für mich gab es keinen Grund mehr weiterzuleben.
Thomas, Minho und Gally hatten sich gegenseitig und die anderen. Brenda würde sich um meinen Bruder kümmern und vielleicht entwickelte sich noch mehr aus den beiden.
Mir waren die Blicke, die sie sich schenkten, nicht entgangen. Minho war sowieso nie der Typ, der Mitleid haben wollte, doch auch er würde bestimmt irgendwann jemanden finden, der an seiner Seite stand.
Ich erschrack mich, als ich bemerkte, über was ich hier nachdachte. Gedankenverloren schüttelte ich den Kopf. Umbringen würde ich mich nie selbst, aber Lebenswillen hatte ich nichtmehr.
"Na los! Wir gehen jetzt zu Gally!", befahl Minho plötzlich mit lauter Stimme. Ich schreckte zusammen, stand aber sofort auf und packte Zeug in meinen Rucksack.
Alles ging automatisch. Nachdem wir startklar waren, öffnete Jorge die Laderampe. Doch weiter, als bis auf den staubigen Asphalt, kamen wir nicht, da eine Gruppe von bewaffneten, maskierten Gestalten vor uns stand.
"Wer seid ihr?", wollte ein Mann wissen, vondem man nur seine dunkelgrauen Haare sehen konnte.
Das wievielte Mal wurden wir das jetzt schon gefragt?
"Wir sind immun. Ich heiße Jor...", doch weiter konnte Jorge uns garnicht vorstellen, da fünf weitere Gestalten hervortraten und uns schwarze Stoffsäcke über die Köpfe zogen, bevor wir überhaupt realiesiert hatten, was geschah.
"Freunde, das ist doch wirklich nicht nötig, wir haben keine feindlichen Absichten. Wir wollen zu einem Fr...", man konnte ein ersticktes Stöhnen aus Jorges Richtung hören.
"Wenn ihr euch nicht wehrt, habt ihr keine Schmerzen.", drohte einer der Männer.
Vielleicht waren das Leute von ANGST. Die, von denen auch die anderen Immunen entführt worden waren?
Ich spürte, wie sich jemand hinter mich stellte und meine Hände zusammenbund.
Dann stieß man mich nach vorne, sodass es mich fast hinlegte, jedoch konnte ich mich noch rechtzeitig abfangen.
Immer weiter gingen wir in irgendeine Richtung. Meine Orientierung hatte ich völlig verloren. Auch wusste ich nicht, ob ich überhaupt noch bei den anderen war.
"Vorsicht Kleine, du musst dich jetzt in ein Auto setzten.", sagte die Person hinter mir, die ich als Frau identifizierte.
Langsam ging ich noch einen Schritt weiter, dann hielt mich die Frau an und leitete mich an, sodass ich unverletzt im Wagen saß.
Sie meinte noch, ich solle in die Mitte rutschen, was ich ohne zu meckern tat. Was würde es mir in dieser Situation bringen?
Das nächste was ich spürte war, dass jemand neben mich geschubst wurde. "Geht das nicht etwas sanfter?", beschwerte sich die Person, die ich sofort als Minho erkannte.
Auch rechts von mir setzte sich noch jemand. Dann wunden vier Türen zugeschlagen und das Auto fuhr los.
Ich wusste nicht wie lange wir schon fuhren, aber irgendwann kippte mein Kopf vor Müdigkeit zur Seite auf Minhos Schulter.
***
Gefühlte, oder echte, Stunden später hielt der Wagen und Minho wurde von mir weg gezogen. Kurz danach packte mich jemand an der Schulter und schleifte mich vom Sitz.
Wieder führte mich jemand irgendwo hin. Die Sonne brannte mir auf die Haut, bis es plötzlich kalt und dunkel wurde.
Wenige Schritte später wurde mir plötzlich der Sack vom Kopf gerissen und was ich sah, verschlug mir die Sprache.
Ich stand in einer großen Halle, die nur sperrlich beleuchtet war. Bestimmt hundert Augenpaare starrten mir entgegen. Anhand der Temperatur tippte ich darauf, dass wir unter der Erde waren.
Hinter mir hörte ich Schritte. Zögernd drehte ich mich um und entdeckte Minho und Thomas, die hereingeführt wurden.
Unsere Entführer zogen ihnen die Stoffbeutel von den Köpfen und verschwanden wieder.
"Lil, geht es dir gut?", Thomas klang besorgt, als er mich erkannte und auf mich zukam. "Ja.", sagte ich kurz angebunden.
"Wo sind wir hier?", fragte Minho, nachdem er zu uns gekommen war. "Keine Ahnung. Ich hab auf der Fahrt nichts mitbekommen.", gab mein Bruder zu.
Auch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Kurz darauf wurden Jorge und Brenda zu uns geführt, doch bevor wir uns begrüßen konnten, erweckte eine Stimme hinter uns, unsere Aufmerksamkeit.
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Worst Zone [Newt FF]
Fanfiction[Teil 1: Worst Case] [Teil 2: Worst Lie] Teil 3: Worst Zone; 42.191 Wörter Ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft Lilly, die Lichter und Gruppe B, während sie immernoch gegen ANGST kämpfen müssen. Doch endlich ist die Freiheit in Sicht, die Fr...