"Lilian, Thomas! Schön, dass ihr den Weg zu uns zurück doch noch gefunden habt. Kommt doch herein.", Jansons Stimme hallte durch die Luft.
Mein Bruder zog mich langsam weiter, bis wir etwa zehn Meter vor dem großen Tor des Gebäudes standen.
Plötzlich ging das Tor mit einem Quietschen auf, dass mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte.
Dahinter erwarteten und mehrere Soldaten, die aber nicht in Angriffshaltung dastanden, sondern eher auf die Stellen hinter uns achteten.
"Na kommt doch herrein.", Janson drängelte sich zwischen den Wächtern hindurch und grinste uns dann an.
Mit festen Schritten marschierten Thomas und ich in das riesige Gebäude von ANGST.
"Sie haben mir gesagt, Sie hätten eine Heilung gefunden, nur dass Sie uns noch dafür bräuchten. Hier sind wir. Lassen Sie uns sofort anfangen.", sagte Thomas kalt.
Der Rattenmann nickte: "Gut. Folgt mir bitte." Dann drehte er sich um und lief weiter ins Innere des Gebäudes.
Ich sah meinen Bruder kurz an, bevor ich Janson folgte. Kurz nach mir setzte Thomas sich in Bewegung.
Während wir gingen, erzählte der Rattenmann uns irgendwelche medizinischen Vorgänge, von denen ich nichts verstand.
Mittlerweile waren wir in Gänge gelangt, die denen, indenen die anderen ihre Erinnerungen zurückbekommen hatten, sehr ähnlich sahen. Vermutlich die Medizinstation von ANGST.
"Und was soll das im Endeffekt heißen?", fragte Thomas, als der Rattenmann aufgehört hatte, zu reden.
Wir gingen durch eine weitere Tür, durch die wir in eine Art Vorraum eines Operationssaals gelangten. Durch ein Fenster konnte ich zwei Liegen entdecken, andenen Gurte befestigt waren, mitdenen man jemanden festbinden konnte.
"Das bedeutet, wir brauchen euere Gehirne.", riss mich Janson aus meinen Gedanken.
"Das heißt, wir müssen sterben?", fragte ich jetzt unsicher. "Ja, so leid es mir tut. Wir sehen darin den einzigen Weg, den Masterplan zu vollenden und die Menschheit zu retten.", Janson klang wirklich etwas mitfühlend.
Thomas sah mich an, woraufhin ich seinem Blick auswich und dafür zum Rattenmann sah.
Vielleicht war es wirklich die letzte Chance, um ein paar mehr Menschen zu retten. Ich seufzte.
"Nehmen Sie sich, was Sie brauchen. Aber das gilt nur für mich, was mein Bruder tut, muss er selbst entscheiden. Aber eines will ich noch wissen.", meinte ich ruhig.
"Vielen Dank, dass du uns vertraust. Was möchtest du wissen?", der schleimige Mann klang erstaunt.
"Warum sind Sie nicht schon vor den ganzen Experimenten auf die Idee gekommen, uns die Gehirne zu entnehmen?", wenn man es aussprach, klang es noch viel seltsamer, als wenn man es dachte.
Der Rattenmann seufzte: "Wir mussten euere Gehirne erst ausreichend erforschen und stimulieren. Mit den Variablen und allen anderen schrecklichen Dingen, denen wir euch ausgesetzt haben. Nur so konnten wir die Auserwählten - euch - ermitteln."
Ich wusste nicht, ob ich Janson glauben konnte. Vermutlich nicht, aber das war mir egal. Langsam nickte ich.
"Wie entscheidest du dich, Thomas?", fragte Janson nach wenigen Sekunden.
"Lil, du glaubst denen doch nicht wirklich, oder? Du willst dich für etwas opfern, obwohl es nichtmal sicher ist, dass es was bringt?!", Thomas klang wütend und verzweifelt zugleich.
"Thomas, ich glaube ihnen nicht. Ich denke nur, dass es das Richtige ist. Wenn wir es nicht versuchen, können wir nicht sagen, dass wir alles dafür getan haben, die Menschen zu retten. Vielleicht hätten wir Newt retten können, verstehst du? Was habe ich denn zu verlieren?", erklärte ich mich und sah meinem Bruder in die Augen.
Dieser raufte sich die Haare: "Du hast mich zu verlieren. Und Minho. Was ist mit Pfanne?" "Tommy, ihr habt euch gegenseitig. Brenda wird gut auf euch alle aufpassen. Und auf dich auch. Ich habe gesehen, wie ihr euch anseht.", vorsichtig nahm ich seine Hände in die Meinen.
Erst jetzt bemerkte ich die Tränen in seinen Augen: "Ich kann dich nicht auch noch verlieren. Wir brauchen dich - ich brauche dich."
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und umarmte ihn: "Ich hab' dich lieb." Thomas weinte. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Selbst als Chuck gestorben war, war er anders. Nicht so zerbrechlich.
"Ich hab' dich auch lieb.", nuschelte er in meine Haare. Ich wusste nicht, wie lange wir so dastanden.
"Ich möchte euch nicht stören, aber wir sollten uns beeilen, Lilly.", meinte der Rattenmann mit fester Stimme.
Ich löste mich aus der Umarmung und sah zu ihm: "Sie haben Recht. Je schneller das erledigt ist, desto schneller können Sie weiterforschen."
"Dann lassen Sie uns anfangen.", sagte jetzt Thomas. Er wollte mit mir sterben. Ich wollte ihn davon überzeugen, es nicht zu machen, aber ich wusste, dass es nichts brachte. Thomas hatte sich entschieden.
"Es freut mich, dass du uns ebenfalls vertraust.", schleimte Janson, bevor er sich umdrehte und sich einen weißen Kittel überzog.
"Ich traue euch nicht über den Weg.", zischte mein Bruder sauer. Der Rattenmann ignorierte ihn und führte uns in den Operationsraum.
Bevor mich mich auf eine der Liegen niederließ, drückte ich Thomas nochmal fest an mich. Es war unser Abschied und das wussten wir beide.
Als wir lagen, kamen mehrere Krankenschwestern in den Raum und befestigten mit den Gurten unsere Arme und Beine.
"ANGST ist gut", sagte der Rattenmann, bevor er den Raum verließ.
Meine Atmung ging erstaunlich ruhig. An meinem Arm spürte ich einen Stich, was mich aber nicht weiter störte.
Ein Kribbeln breitete sich von meinem Arm in meinen Körper aus. Plötzlich hörte ich Getrampel, Schüsse und Schreie.
Was war denn jetzt los? Ich wollte meinen Kopf heben um zu sehen, was da draußen geschah, doch meine Muskeln hörten nicht auf mich. Ich konnte nichtsmehr bewegen.
Dann kam mir Newt in die Gedanken. Er sah mich ernst an und schüttelte dann langsam den Kopf. 'Du hast mir versprochen, zu kämpfen ...' der Satz hallte mir durch den Kopf.
Was ich hier tat, hatte nichts mit kämpfen zu tun - ich war dabei aufzugeben. Mit aller Kraft versuchte ich mich gegen das Betäubungsmittel zu wehren, doch es war zu spät.
Ich spürte, wie die Narkose meinen Kopf überrollte und ich ruhig wurde. Unendliche Müdigkeit überfiel mich. Das letzte, was ich fühlte, war ein Windzug über meinen Augenlidern.
Tief in mir wusste ich, dass ich gerade einen riesigen Fehler begangen hatte.
Dann war alles schwarz.
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Worst Zone [Newt FF]
Fanfiction[Teil 1: Worst Case] [Teil 2: Worst Lie] Teil 3: Worst Zone; 42.191 Wörter Ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft Lilly, die Lichter und Gruppe B, während sie immernoch gegen ANGST kämpfen müssen. Doch endlich ist die Freiheit in Sicht, die Fr...