Worst Zone [Newt FF]

》fünf《

"Also. Da hätten wir Billy und Luisa, Tara und Sandra, Minho und Sonya und zu guter letzt Lilly und Milan. In zehn Minuten werden wir wiederkommen und die nächsten abholen. Na dann, folgt mir.", sagte der Rattenmann und drehte sich um.

Newt drückte noch einmal meine Hand und sah dann zu einem Jungen, der breitschultrig gebaut war und dunkelbraune Haare hatte.

Er war auf der Lichtung ein Läufer gewesen. Zumindest soweit ich mich erinnern konnte. Milan nickte Newt kurz zu und ging dann zum Ausgang.

Auch Minho und die anderen machten sich zögernd auf den Weg. Als wir alle aus dem Raum waren, wurde dieser mit einem lauten Knall geschlossen und verriegelt. Wir liefen dem Rattenmann durch einen weißen Gang entlang hinterher.

Er führte uns in einen Raum, der wie eine XXL-Arztpraxis aussah. Rechts und links gab es Abteile, die man mit Vorhängen vom restlichen Raum trennen konnte. In einem dieser Abteile stand eine Liege, an deren Fußende ein Gerät mit einem Monitor und mehreren Kabeln hing.

In den anderen Abteilen gab es jeweils zwei Stühle und einen Metallwagen, aufdem irgendwelche Metallwerkzeuge lagen. Auch Spritzen konnte ich sehen.

"So, hier sind wir. Dashier ist sozusagen die erste Station. Ärzte werden gleich eure Gesundheit checken und euren Vitaminhaushalt auf den neusten Stand bringen. Gut, dann verteilt euch mal auf die Stühle. Immer zusammen mit eurem Partner.", meinte der Rattenmann und fuchtelte mit seinem Armen herum.

Mit Milan zusammen ging ich in eines der Abteile und setzte mich auf einen der Stühle. In dem Abteil gegenüber von uns saßen Minho und Sonya, die sich misstrauisch umsahen.

Die Tür, durch die wir gekommen waren, öffnete sich erneut und acht Ärzte kamen herein. Auch sie verteilten sich, sodass jeweils zwei Ärzte in einem Abteil waren.

Bei uns war es eine Frau und ein Mann. Der Mann sah sympathisch aus, aber die Frau eher wie eine Prusseliese. Sie war gerade dabei, die Vorhänge zuzuziehen, als mein Blick auf Minho fiel, der mich mit einem undefinierbaren Blick ansah.

Er wollte mir irgendetwas mitteilen, doch ich wusste nicht, was. Aber bevor ich es herausfinden konnte, zog die Frau den Vorhang zwischen unseren Blickkontakt, sodass ich Minho nichtmehr sehen konnte.

Jetzt sah ich den beiden Ärzten gespannt zu, wie sie um Milan und mich herumwuselten. "Wir werden euch jetzt jeweils eine Spritze geben, die den Vitaminentzug der letzten Jahre oder Monate ausgleicht. Keine Sorge, das ist kein Gift oder soetwas.", sagte der Mann, nachdem er sich vor uns gestellt hatte.

Milan und ich sahen uns kurz misstrauisch an. Dann nickte ich dem Mann leicht zu. Parallel nahmen die beiden Ärzte die Spritzen und klopften kurz daran. Der Mann kümmerte sich um mich, während die Frau an Milan herumwerkte.

"Am besten ist, wenn du dich entspannst und eine Faust machst.", riet mir der Mann, was ich dann auch tat. Es piekste kurz, tat aber nicht weiter weh. Nachdem er mir die Spritze injiziert hatte, sah er noch in meinen Mund, kontrollierte, ob ich Fieber hatte und checkte meinen Puls und meine Atemgeräusche.

Soweit ich das gesehen hatte, wurde bei Milan das Selbe gemacht. Dann ließen uns die Ärzte alleine und meinten, wir sollten kurz warten.

"Danke, dass du uns aus dem Labyrinth gebracht hast.", war das Erste, was Milan zu mir sagte. "Ich war das nicht alleine. Aber gerne.", antwortete ich leicht verlegen.

"Verstehe, was Newt an dir so toll findet.", grinste er. Ich runzelte die Stirn, lächelte aber: "Äh, danke aber warum ...?"

Milans Grinsen wurde noch breiter: "Dein Hals verrät ihn." Meine Augen weiteten sich und ich legte schnell meine Haare darüber.

"Du warst Läufer, oder? Wir haben uns nie unterhalten.", lenkte ich vom Thema ab. "Ja, das stimmt. Ehrlich gesagt wollte ich am Anfang nichts mit dir zu tun haben. Es war seltsam - zwei Jahre lang nur Jungs und dann ein Mädchen. Ich war verunsichert, wie fast jeder auf der Lichtung. Aber als ich gesehen habe, wie du Nick helfen wolltest, wusste ich, dass du keine der Schöpfer warst.", erzählte er mir.

"Ich verstehe, dass ihr alle misstrauisch wart. Ich glaube ich wäre es selbst gewesen. Aber es stimmt nicht, dass ich keine der Schöpfer war. Ich meine, jetzt verstehe ich selbst nichtmehr, warum ich bei dieser neppigen Organisation mitgemacht habe, aber ich war eine von ihnen - bevor die mein Gedächtnis gelöscht haben.", gab ich zu und sah ihm in seine grünen Augen.

Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, wurden die Vorhänge aufgerissen und ich konnte den Arzt erkennen, der mich untersucht hatte.

"Kommt mit, jetzt werden wir euere körperliche Ausdauer testen.", meinte er und brachte uns damit zum Aufstehen.  Die Ärzte führten uns in einen Fitnessraum, wo acht Laufbänder nebeneinander standen.

"So, jetzt werden wir testen, wie sich euer Herz bei körperlicher Anstrengung verhält.", berichtete uns eine dunkelhäutige Ärztin.

Jedem von uns wurde eines der Laufbänder zugeteilt und jeweils ein Arzt kam zu uns. Bei mir war es wieder der sympathische Arzt von vorhin.

Er klebte mir einige Elektroden - wie er sie nannte - auf den Oberkörper und den Rücken. 

Nachdem wir alle mit Kabeln ausgestattet waren, durften wir auch schon laufen. Ich war wirklich froh darum, mich wieder bewegen zu dürfen.

Während den ersten Minuten hörte ich, dass immer mehr von uns anfingen, hektischer zu atmen, während ich mich voll und ganz auf eine ruhige Atmung konzentrierte.

Ich lief immer weiter und im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass auch Minho und Milan die Bewegung genossen.

Mein Zeitgefühl hatte ich verloren, während ich Schritt für Schritt weiterlief.

Irgendwann sah ich zur Seite, wo gerade Minho von den Elektroden befreit wurde. Auf meiner anderen Seite entdeckte ich, wie Milans Laufband sich verlangsamte und er schließlich anhielt.

Vor mir tauchte der Artz auf, der mir zugeteilt war: "Ich werde das Tempo jetzt immer weiter verringern, dann werden wir die Elektroden entfernen und danach dürft ihr duschen gehen."

Ich nickte, während ich mich auf die langsamer werdende Geschwindigkeit konzentrierte.

Als ich stand, kam der Arzt zu mir, doch bevor er etwas sagen konnte, fragte ich ihn etwas: "Wie heißen Sie überhaupt?"

"Ich bin Dr. Grant. Aber jetzt zum eigentlichen Thema. Erstmal werde ich dich von den Elektroden befreien, dann habt ihr fünfzehn Minuten Pause um kurz zu duschen und euch auszuruhen. Danach werdet ihr wieder abgeholt. Man wird euch dann alles Weitere erklären.", erklärte er.

Ich wusste nicht warum, aber ich vertraute ihm.