Heute morgen fahre ich nicht in die Schule. Ich muss raus. In den Wald zu meinem Wolf.
Ich gehe den selben Weg wie beim ersten mal und lasse mich am Fluss nieder.
Lange muss ich nicht warten, da steht er schon am anderen Ufer. Ich ziehe meine Beine an die Brust und lege meinen Kopf auf meine Kniee.
Wir schauen uns an. Direkt in die Augen. So intensiv habe ich noch nie jemanden in die Augen gesehen.
Wir sehen uns schon Stunden an. Denke ich jedenfalls. Er verschwindet und ich will hinterher, habe aber leider zu spät reagiert und er ist weg.
Ich setze mich an einen Baum und fühle mich wieder allein. Warum kommt der Wolf eigentlich immer zu mir? Oder in meine Nähe?
Ich muss mal wider eingeschlafen sein. Es dämmert schon und ich sollte nach Hause.
Ich hole meine Taschenlampe aus meinem Rucksack und mache mich auf den Weg. Meine Aufmerksamkeit wird auf zwei gelb/goldene Augen gelenkt.
Fuck, habe ich mich erschrocken.
Der Wolf ist so nah. Wenn ich meinen Arm ausstrecken würde, könnte ich ihn berühren. Aber ich mache es nicht, weil ich ihn nicht verjagen möchte.Sein Fell sieht so weich aus. Er dreht sich um und läuft los. Ich Folge ihm. Er wird schneller und ich verfolge ihn weiter.
Ich stolpere über einen Ast und falle hin. Ich richte mich wieder auf und hoffe, er hat mich nicht bemerkt.
Immer tiefer laufe ich in den Wald. Hauptsache ich finde zurück. Scheise wo ist jetzt der Wolf. Ich kann ihn nicht mehr sehen.
Ich laufe weiter. In irgendeine Richtung. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Genau, nichts.
Es ist mittlerweile sehr dunkel und ich bekomme angst. Wenn der Wolf da ist geht's mir besser.
Was auch wieder verrückt klingt, da die meisten vor Wölfen angst haben.Schon wieder fliege ich hin.
>>Autsch<< ich glaube ich habe mir mein knie aufgeschlagen. Na toll.Ich leuchte mit meiner Taschenlampe drauf und gucke es mir genauer an. Meine Hose ist aufgerissen und....
Es knackt und ich schaue mich um. Zwei Augen leuchten auf. Jetzt sind es noch mehr.
Das ist nicht mein Wolf. Diese sind anders. Sie kommen immer näher. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich kann mich nicht bewegen und mein knie tut verdammt weh.
Ein großer Wolf steht genau vor mir und flätscht seine Zähne. Ich kann nicht schreien, weglaufen würde es wohl auch nicht bringen.
Sein Maul kommt immer näher und ich halte mir meinen Arm schützend vors Gesicht. Das wars. Jetzt werde ich sterben.
Ich schließe meine Augen und meine letzten Gedanken sind bei Mia und Marcel.
Es passiert nichts und ich öffne meine Augen wieder. Eine Hand wird mir entgegen gestreckt.
Ich nehme sie aber nicht an und bleibe sitzen. Ich bin zu unfähig irgendwie zu reagieren.
>>Was machst du hier so allein, um diese Zeit im Wald?<< fragt er, ich glaube es ist der Typ von der Klippe.
>>Das selbe könnte ich dich auch fragen.<<
>>Hast du aber nicht. Also.... warum bist du hir?<< hackt er nach. Ich nehme seine Hand und stehe auf. Mein Bein tut höllisch weh.
>>Ich habe einen Wolf verfolgt, bin hingeflogen und wurde von anderen Wölfen angegriffen.<<
>>Läuft man nicht eigentlich vor Wölfen weg?<<fragt er und ich zucke mit meinen Schultern.
>>Keine Ahnung! Warum bist du hir und warum sind die Wölfe weg?<< frage ich interessiert.
>>Vielleicht haben sie Angst vor mir.<<
>>Ha-ha-ha sehr witzig. Glaub ich dir nicht. Außer es sind deine Wölfe.<<
>>Du solltest nach Hause. Kannst du gehen?<< Er reicht mir seine Hand, die ich annehme.
>>Wie heißt du?<< Ich will unbedingt seinen Namen wissen.
>>Luan und du?<<
>>Alessia.<< Ich muss lächeln. Er war, (außer der Bäckerin) die erste nette Person hir.
>>Schöner Name.<< sagt er und ich werde rot. Zum Glück ist es dunkel. >>Danke, deiner auch.<<
Er brachte mich bis zur Straße. Ab da ging ich allein weiter. Zum Glück fährt noch ein Bus, sonst wäre ich am Arsch.
Ich frage mich, wieso er wieder in den Wald geht? Wohnt er da?
Aber darum sollte ich mir jetzt keine Gedanken machen, sondern darauf was mich zu Hause erwartet. Ich hatte mein Handy nämlich nicht mit und war den ganzen Tag weg.
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He is a Wolf
Loup-garouDie sechzehnjährige Alessia ist gebrochen. Sie hat ihre ganze Familie verloren. Erst Ihre Eltern bei einem Autounfall. Danach ihr Bruder auch bei einem Autounfall. Alessias Pflegevater hat einen neuen Job angenommen, der in einer anderen Stadt ist...