38.

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Luan

>>Wann wacht sie endlich auf?<<

>>Bald.<<

>>Wann ist Bald?<<

>>Irgendwann.<<

>>Und wann ist irgendwann?<<

>>Man Sina.<< knurre ich. Sie ist die ganze Zeit am zappeln und läuft hin und her. Sie kann einfach nicht still halten und bombardiert uns schon seid gestern mit fragen. Irgendwann geht das auf die nerven.

Sie geht zu Alessia und springt auf ihr Bett. Dann beugt sie sich zu Alessia runter und schiebt ihr Augenlid hoch. >>Warum wird sie davon nicht wach? Soll ich mal einen Eimer Wasser holen und ihr über den Kopf schütten?<<

Cameron lacht auf und sieht zu Sina die fett grinst. >>Kannst du gerne machen, vielleicht funktioniert es ja und sie wacht auf.<<

>>Jetzt bring sie doch nicht auf dumme Ideen.<< sagt Elira und funkelt Cameron böse an. Er zuckt nur mit den Schultern.

>>War ja nicht meine Idee, sondern ihre.<<

Ich verdrehe die Augen und schaue dann wieder zu Alessia. Sina sitzt immer noch da und öffnet Alessia Augen. Ich muss ein lachen unterdrücken. Irgendwie ist es ja schon süß.

Ian geht dazwischen und hebt sie vom Bett. Sina wehrt sich wie verrückt und zappelt solange, bis Ian sie wieder absetzt.

>>Wenn du sehen willst wie sie aufwacht, musst du dich jetzt gedulden, oder du gehst raus und spielst. Wir können dich auch holen, wenn sie aufwacht okay?<<

>>Los Sina holen wir mal einen Eimer Wasser.<< sagt Cameron und Elira haut ihm auf den Hinterkopf. >>Was ist los mit dir<< zischt sie und guckt ihn fragend an.

>>Bin halt gut drauf. Darf ich das nicht?<<

Die beiden reden noch, aber ich blende das Gespräch aus und sehe nur noch wie Cameron mit Sina den Raum verlässt. Als ob er das ernsthaft macht. Was ist nur schon wieder los mit ihm?

Elira geht auch raus und Ian holt trinken. Jetzt bin ich allein hier. Es tut gut mal etwas ungestört zu sein. 

Ich halte ihre Hand und streichel mit der anderen ihre Haare aus dem Gesicht. Sie sieht so klein und zerbrechlich aus, so wie ich sie am Anfang kennengelernt habe.

Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und schließe die Augen. Die Nacht war anstrengend und ich habe nicht geschlafen, weswegen ich meinen Kopf aufs Bett lege und einschlafe.

Alessia

Ich höre leise Stimmen, die mir unendlich weit weg vorkommen. Meine Hand fühlt sich merkwürdig an, etwas zerquetscht. Irgendwie fühlt sich mein ganzer Körper merkwürdig an.

Und diese Kopfschmerzen. Warum habe ich so starke Kopfschmerzen? Meine Finger zucken und ich versuche wieder Gefühl in meinen Körper zu bekommen. Es fühlt sich so an als hätte man mir irgendein Gift eingeflößt, das mich lähmt.

Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber es funktioniert nicht. Ich fühle mich so schwer. Meine Hand kribbelt und wird gedrückt.

Marcel. Es kann nur Marcel sein. Unsere Eltern sind tot und... warum hält er meine Hand? Hat ich einen Unfall oder so? Liege ich vielleicht im Krankenhaus? Egal wie viele fragen ich habe, sie kommen nicht aus meine Mund heraus, weil ich einfach keine kraft zum sprechen habe. Müdigkeit überkommt mich und ich schlafe wieder ein.

Marcel und ich sind mal wieder im Wald. Wir sind hier oft zusammen. Sitzen mit einer Decke auf der Wiese und Picknicken. >>Willst du auch was essen?<< frage ich meinen großen Bruder und hole zwei belegte Brötchen aus dem Korb.
>>Sehr gerne.<< Er nimmt mir das Brötchen aus der Hand und fängt an zu essen. Heute haben wir einfach mal Zeit für uns. Früher waren wir richtig oft im Wald, heute wird es immer seltener, weil wir so viel zu tun haben. >>Okay wir spielen jetzt fangen.<< sagt er und ich schüttel nur meinen Kopf.
>>Sind wir nicht zu alt dazu?<<
Er geht nicht auf meine frage ein und fängt an zu zählen. Mein Vorsprung. Ich stehe auf und laufe los. Einfach gerade aus. Ich drehe mich um und renne noch schneller, weil Marcel mir schon folgt. Ich laufe in verschiedene Richtungen und versuche Marcel zu entkommen. Aber er war schon immer schneller. Er backt mich am Arm und wir fliegen hin. Marcel setze sich auf mich und hält meine arme fest. Nein Bitte nicht kitzeln. Zu spät. Er grinst frech und dann fängt er an mich zu kitzeln. Ich schreie und zappel wie verrückt. >>Hör auf. Ich hasse dich. Hör auf<< schreie ich und versuche mich zu wehren. >> Ich hab dich auch lieb Schwesterchen.<< sagt er, lässt mich los und hält mir seine Hand hin. >>Ich hab dich auch lieb. Nur nicht wenn du mich kitzelst.<<
Ich haue ihn und er tut gespielt verletzt. >>Ahhh mein arm ist gebrochen.<< Ich lache und geh einfach weiter. Marcel pickst mir in die Seite und wir gehen lachend und glücklich zurück.

Ich reiße meine Augen auf und rufe nach Marcel. Ich bekomme Panik, weil ich nicht weiß wo ich bin. Im Raum ist es dunkel, aber ich weiß, dass ich nicht allein bin, weil jemand meine Hand hält.

>>Marcel?<< Ich richte mich auf und umarme ihn. Mir ist egal wo ich bin, solange ich bei ihm bin. Ich könnte nicht ohne meinen Bruder leben.

>>Alessia?<< das ist nicht Marcels Stimme. Ich würde sie überall erkennen. Wenn er nicht Marcel ist, wer ist er dann? Ich rutsche von der Person weg und mache mich in einer Ecke vom Bett ganz klein.

He is a WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt