27.

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Drei Tage habe ich mein Zimmer nicht mehr verlassen. Außer um aufs Klo zu gehen oder zu trinken. Seid dem Tag an dem ich weggelaufen bin habe ich mich kaum noch bewegt.

Ich habe nur noch weinend im Bett gelegen. Anne und Chris haben mich genervt und mich nicht in ruhe gelassen.

Sie wollten das ich esse und rede, aber das war mir egal und ich konnte es einfach nicht. Ich weiß was ich wollte. Luan.

Doch ich muss den Schock noch verkraften. Es ist einfach unmöglich. Wie geht das? Werwölfe? Ich bin komplett verwirrt.

Ich vermisse ihn und auch Sina. Sie ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Der Blick vom kleinen Wolf hat mir das Herz zerrissen. In dem Augenblick wusste ich, dass Sina mich ansah. Traurig und verletzt.

Die Arme musste so viel durchmachen. Und ich habe sie auch noch verletzt, aber ich musste das auch erstmal verkraften.

Am Abend hatte ich nicht mehr den Bus genommen. Ich bin den ganzen Weg zu Fuß gegangen und bin erst gegen drei Uhr nach Hause gekommen.

Meine Augen waren rot angeschwollen, meine Haare zerzaust und ich am zittern.
Chris hat mich in den Arm genommen und einfach gehalten. Dafür war ich ihm echt dankbar.

Anne hatte mich die ganze Zeit gefragt, was den los sei und was mir passiert sei. Ich konnte nicht sprechen.

Die Arme hat sich bestimmt die schlimmsten Dinge ausgemalt. Sie denkt bestimmt ich wäre vergewaltigt oder überfallen wurden. Ich kann ihr aber nichts erzählen. Ich werde ihn und die anderen niemals verraten können. 

***

Warum ist Marcel jetzt nicht da?
Ich halte es nicht mehr aus, ihn nie wieder zu sehen. Ich will so sehr, dass er jetzt bei mir ist. Ich will mit ihm reden. Verzweifelt schreie ich in mein Kissen. Wann hört dieser Schmerz endlich auf?

Ich habe keine Ahnung ob Tag oder Nacht ist. In meinem Zimmer ist es Dunkel.

>>Alessia kannst du jetzt bitte mal mit uns reden.<< Anne steht an der Tür und wartet auf eine Antwort, die sie nicht von mir bekommen wird.

Ich warte bis ich höre, dass sie weg geht. Ich drücke meinen Kopf wieder in mein Kopfkissen und schreie. Schreie alles aus mir heraus.

***

Ich schaue auf die Uhr es ist Nachts. Mein Bauch knurrt, ich habe aber kein Appetit.

Ich habe beschlossen zu ihm zu gehen. Ich habe nachgedacht und er ist er. Er ist ein Wolf. Ich scheiße aber drauf. Luan ist nett und eine gute Seele und war für mich da, wo wir uns nicht mal richtig gekannt haben.

Ich schleiche mich raus. Ziehe meine Jacke über und fahre mit meinem Fahrrad los.

Am Waldrand angekommen springe ich vom Rad und laufe los. So schnell wie noch nie.

>>Luan<< rufe ich. >> Luan<< Am Fluss mache ich kurz eine pause zum Luft holen. Als ich mich aufrichte, blicke ich in zwei goldene Augen. Warum habe ich nicht früher gemerkt, das Luan und mein Wolf gleiche Augen haben. Jetzt ergibt auch alles Sinn.

Der schwarze Wolf verschwindet und kurz danach taucht er auf. Wie ich ihn vermisst habe. Ich springe ihm in die Arme und er drückt mich an sich.

>>Ich habe gehofft, dass du zurück kommst.<< nuschelt er in meine Haare.

>>Es ist mir egal. Das du ein Wolf und ein Mensch bist. Ich will einfach bei dir bleiben!<< beim reden laufen mir Tränen die Wangen runter.

>>Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.<<

Er legt seine Hände an meine Wangen und wischt mit seinen Daumen die Tränen weg.

>>Ich bin so froh das du zurück bist.<< Sein Gesicht ist meinem unglaublich nah und seine Lippen nur milimeter von meinen entfernt.

>>Darf ich.<< haucht er und seine Augen funkeln im Mondschein. Warum fragt er? Ich könnte nicht Nein sagen.

Unfähig auch nur ein Wort über meine Lippen zu bringen, nicke ich ihm zu.

Dann treffen seine weichen Lippen auch schon auf meine. Meine Hände gleiten durch seine dunklen Haaren. Er hält mich fest und unsere Lippen bewegen sich rhythmisch. Meine Beine werden weich und ich schließe meine Augen. Ich möchte ewig so stehen. Nur wir beide zusammen.

Er löst sich von mir und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Meine Lippen kribbeln und ein lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

>>Wirst du mir noch alles erzählen?<< frage ich ihn.

>>Nicht Jetzt. Du siehst aus, als hättest du Tage kaum geschlafen.<<

>>Wenn ihr schlaft verwandelt ihr euch dann immer?<< frage ich neugierig nach. Das ich kaum geschlafen habe muss ich ihm nicht sagen. Er weiß es sowieso.

>>Müssen wir nicht, ist aber angenehmer.<<

>>Wie lange bist du es schon?<<

>>Fünf Jahre. Als ich fünfzehn war.<< sagt er und nimmt meine Hand in seine.

>>Was so lange schon? Und was ist....<< Luan lacht und unterbricht mich.

>>Nicht so viel fragen. Morgen ok?<<

>>Ja ok. Wo gehen wir hin?<<

>>Nicht weit von hir habe ich eine Höhle in der ich mich manchmal zurückziehe.<<

Wünsche euch ein schönes Wochenende 😘

He is a WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt