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Luan

Genau wie verabredet sitzt sie an der Klippe. Ich nehme meine Menschengestallt an und gehe zu ihr. Just in dem Moment dreht sie sich um.

>>Hey<< sagt sie und lächelt mich an. Aber ich kann den Schmerz und die Trauer in ihren Augen genau sehen.

>>Hey du. Wie geht's?<< Ich setzte mich neben sie und schaue ihr direkt in die Augen. Ihre schönen Haare sind heute zu zwei Zöpfen geflochten, was sehr süß aussieht.

>>Ehrlich gesagt, geht es mir schlecht.<< Sie wendet den Blick von mir und starrt gerade aus.

>>Willst du mir sagen wieso?<<

Sie atmet aus und holt nochmal Luft. Ihr Mund öffnet sich, aber es kommen keine Worte raus.

>>Du musst es mir nicht sagen, aber reden kann manchmal ganz gut tun und helfen.<< sage ich, damit sie sich nicht zum reden gezwungen fühlt.

>>Da hast du recht, aber reden wird mir meinen Schmerz nicht nehmen. Ich möchte es dir aber gerne erzählen. << sagt sie und ihre Augen wirken noch trauriger.

Ohne was zu sagen, weiß sie das ich ihr zuhöre und fängt an zu reden.

>>Vor ein paar Monaten ist mein Bruder gestorben....<< sie macht eine kurze Pause um sich zu fassen und spricht dann weiter.

>>Meine Eltern sind schon vor langer Zeit gestorben und ich hatte nur noch ihn und meine beste Freundin Mia. Sie hat mir geholfen, damit klar zu kommen, das Marcel nicht mehr da ist. Und als das Loch in meinem Herz anfing zu heilen, hat mir meine Pflegemutter erzählt, ohne vor Warnung, dass wir umziehen. Das hat mich wieder zurück geworfen. Seid dem geht es mir nur noch beschissen. Und im Wald bin ich glücklicher. Wenn ich den Wolf beobachte. Und jetzt bist du hier und ich fühle mich besser. Ich habe das Gefühl du verstehst mich. Als könntest du meinen Schmerz verstehen.<<
Ich wische ihr eine Träne von der Wange und nehme sie in den Arm. Sie erwidert die Umarmung und weint sich aus.

Ich halte sie einfach nur fest. Manchmal sind taten bessere Hilfen als Worte. Und ich spüre das sie weiß, dass ich sie verstehe. Sie löst sich und sieht mich an.

>>Danke!<< sagt sie und wischt sich die restlichen Tränen aus ihrem Gesicht.

>>Nicht dafür. Habe ich gerne gemacht. Ich habe hier Freunde, wenn du magst kannst du ja mal mitkommen. Wir alle sind von etwas geflohen oder sind gegangen um uns zu schützen.<< Mist. Jetzt hab ich zu viel gesagt. 

>>Gerne. Und warum bist du hier. Also im Wald?<< fragt sie und steht auf.

>>Wo willst du hin?<< Ich stehe auch auf und gehe zu ihr.

>>Du musst es mir nicht sagen. Aber ich merke das du meinen Fragen oft ausweichst.<<

>>Tut mir leid. Es fällt mir schwer trüber zu sprechen.<<

Verständnisvoll sieht sie mich an und das erleichtert mich. Vielleicht kann ich ihr mein Geheimnis bald anvertrauen. Nur halt noch nicht jetzt. Ich will sie nicht verschrecken.

In ihrer Gegenwart fühle ich mich besser. Es fällt mir auch leichter ein Mensch zu sein.

>>Das macht doch nichts. Nur Bitte lüg mich nicht an.<<

>>Versprochen.<<

>> Können wir gehen, ich habe kein Lust zu stehen oder sitzen.<<

Ich nicke und wir gehen weiter in den Wald. Ich Liebe den Wald. Die Stille. Die Vögel. Den Wind. Das rauschen der Blätter. Alles.

Wir gehen richtung Fluss und Alessia greift nach meiner Hand. Wir verschrecken unsere Hände miteinander. Ihre Hände sind klein und kalt und weich.

Als ich zu ihr schaue,  sehe ich ein breites lächeln auf ihren Gesicht.
>>Lächeln steht dir.<< flüster ich ihr ins Ohr und sie wird rot.

Sie lässt mich los und versteckt ihr Gesicht mit ihren Händen. >>Hey, dass muss dir nicht peinlich sein. Jeder wird mal rot.<< meine ich, löse ihre Hände von ihrem Gesicht und halte sie fest. >>Ich hasse es aber, wenn ich rot werde.<<

Ich muss lachen und lasse sie wieder los. Ich gehe weiter und sie folgt mir. Diesmal greife ich nach ihrer Hand und gemeinsam gehen wir Richtung Fluss.

Dort angekommen setzen wir uns an einen Baum und genießen das rauschen vom Wasser. Alessia lehnt ihren Kopf an meine Schulter und ich bin froh sie neben mir zu haben.





He is a WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt