Mein Wecker klingelt. Ich greife danach und schmeiße ihn gegen die Wand. Ich glaube ich habe schon wieder einen Wecker zerstört. Zumindest klingelt er nicht mehr. Ich zerstöre ziemlich oft meine Wecker. Aber das ist mir egal. Diese Dinger sind einfach nur nervend und unerträglich laut. Würde ich mein Handy als Wecker benutzen, dann müsste ich fast jede Woche ein neues kaufen.
Warte! Warum klingelt mein Wecker überhaupt? Mit einem ruck setzte ich mich aufrecht hin und blinzel ein paar mal um besser sehen zu können. Dann fällt mir wieder ein, dass wir ja Ferien haben.
Ich ärgere mich über meine Dummheit, dieses scheiß Ding nicht aus gemacht zu haben und stehe auf. Schlafen kann ich jetzt eh nicht mehr.
Langsam gehe ich ins Badezimmer und stelle schon mal das Wasser der Dusche an. Bevor ich mich unter stelle werfe ich einen Blick in den Spiegel und sehe mal wieder aus wie eine wandelnde Leiche. Wie so oft in letzter Zeit.
Ich bin mega blass geworden, was daran liegt das ich kaum noch draußen bin und auch so nicht wirklich braun werde. Ich werde nur ganz leicht braun. Meistens verbrennt meine Haut aber sofort und ich bekomme einen schönen Sonnenbrand.
Ich habe richtig heftige Augenringe, weil ich kaum noch Schlaf bekomme. Jede Nacht träume ich von ihm und manchmal sind auch meinen Eltern in diesen Träumen dabei.
Ich sehe sie alle immer und immer wieder sterben und habe nie die Chance sie zu retten. Wie angewurzelt stehe ich da und kann mich einfach nicht bewegen oder etwas sagen. Es ist schrecklich nichts tun zu können.
Abends gehe ich erst spät schlafen, weil ich Angst habe die Augen zu schließen und zu träumen. Wenn ich dann aus solchen Träumen erwache liege ich noch lange Zeit wach, bis ich wieder schlafen kann, wenn überhaupt.Ich stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser, das auf mich prasselt beruhigt mich etwas und ich fühle mich gleich etwas fitter. Duschen hat mich schon immer beruhigt.
Nach dem ich geduscht habe und Zähne geputzt habe, ziehe ich mir eine schwarze Leggings und Marcels Pulli von gestern an.
Im Haus ist es noch still, also nehme ich mal an das Anne und Chris noch schlafen. Weil ich nicht weiß was ich machen soll, gehe ich in die Küche und mache Frühstück.
Nach ein paar Stunden kommen meine Pflegeeltern auch schon runter und setzten sich an den Tisch.
>>Das sieht aber lecker aus. Danke!<< sagt Chris und greift zu.
>>Wir wollen morgen ans Meer fahren.<< sagt Anne und lächelt mich an.
Meer? Nein auf keinen Fall! Da sind mir zu viele Menschen. Glückliche Menschen. Sonnenschein.
>>Ja genau, für eine Woche. Wir denken das würde dir und auch uns ganz gut tun.<< fügt Chris noch hinzu und lächelt mich ebenfalls an.
>>Nein! Ich will nicht ans Meer. Ihr könnt gerne ohne mich fahren.<< Ich wollte nicht so laut reden konnte es aber nicht anders. Schon wenn ich an den Urlaub am Meer denke, bekomme ich Panik. Das ist zu viel für mich und auch viel zu kurzfristig.
>>In einem Haus im Wald, am See könnte ich es noch ertragen, da ist man allein und ungestört, aber am Meer wimmelt es ja nur so von Menschen.<< sage ich noch in einem netten Ton. Ich weis ja, dass die Beiden es gut meinen, aber es geht nicht.
Anne und Chris sehen sich an. Sie wissen beide, dass es nichts bringen wird mich umzustimmen.
>>Dann fahren wir auch nicht. Wir wollen ja auch nicht, dass du allein bist.<< meint Chris.
Ich weiß das sie sich darauf gefreut haben und ich kann auch mal eine Woche allein Zuhause bleiben.
>>Doch, doch ihr könnt ruhig fahren ich kann auch allein zu Hause sein. Das ist okay. Ich weis doch, das ihr euch darauf freut.<< Ich zwinge mich zu lächeln, damit sie mir auch glauben.
>>Hmm, ich weiß nicht. Ist das wirklich okay für dich?<< fragt Chris.
>>Ja ist es wirklich.<< kommt es aus meinem Mund, dabei denke ich was ganz anderes.
Was mach ich dann die Woche. Mia ist drei Wochen mit ihrer Familie im Urlaub. Eigentlich wollte sie bei mir bleiben und für mich da sein, doch ihre Eltern haben den Urlaub schon lange geplant und wollten sie nicht hier lassen. Was ich natürlich verstehen kann. Trotzdem fände ich es toll wenn sie bei mir wäre.
>>Okay, wir sind immer erreichbar. Ruf an wenn du uns brauchst.<< sagt Chris und reißt mich aus meinen Gedanken.
***
Nach dem wir gefrühstückt haben, gehen sie ihre Sachen packen und ich gehe in mein Zimmer.
Ich setze mich auf mein Bett, ziehe meine Beine an meine Brust und schlinge meine Arme darum. Dann lege ich meinen Kopf auf meine Kniee und weine leise vor mich hin.
Ich weiß nicht wie lange ich schon so sitze, aber nach Stunden klopft es an der Tür und Anne kommt rein.
Sie setzt sich auf das Bett und legt einen Arm um mich. Sie riecht nach Vanille und hat ihre blonden langen Haare zur Seite geflochten.
>>Wie geht's dir, kann ich irgendwas für dich tun?<<
Auf einmal fange ich richtig an zu weinen und umarme Anne. Sie erwidert meine Umarmung und drückt mich an sich.
Sie wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. >>Wir können auch hier bleiben, wenn du das möchtest.<<
Ich schüttel meinen Kopf und sage ihr, dass es okay sei. Sie zieht mich noch mal in eine Umarmung. Danach gehen wir runter ins Esszimmer und essen Lasagne, die Chris gemacht hat.
Sein essen ist himmlisch und muntert mich etwas auf. Er kann richtig gut kochen. >>Das schmeckt echt gut.<< sage ich zu ihm mit vollem Mund. Er lächelt und legt mir noch eine Portion auf meinen Teller. Zum ersten Mal seid dem Marcel nicht mehr da ist, habe ich richtigen Hunger.
Nach der köstlichen Lasagne gehen wir ins Wohnzimmer und schauen einen Film.Hey, ich wünsche euch eine schönen Abend und hoffe das Kapitel hat euch gefallen ❤
Eure Tigerfee 😘

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He is a Wolf
WerwolfDie sechzehnjährige Alessia ist gebrochen. Sie hat ihre ganze Familie verloren. Erst Ihre Eltern bei einem Autounfall. Danach ihr Bruder auch bei einem Autounfall. Alessias Pflegevater hat einen neuen Job angenommen, der in einer anderen Stadt ist...