Luan
Vor ein paar Stunden ist Alessia gegangen. Ich wollte sie erst nicht gehen lassen. Die letzten Tage waren die Hölle für mich. Ich hatte Angst sie würde nicht wieder kommen und ich würde sie verlieren.
Und als ich sie in der Nacht meinen Namen rufen hörte war ich unendlich glücklich. Sie ist zurück gekommen. Irgendwie hab ich es gewusst, aber man kann ja nie wissen.
Wir haben geredet und ich konnte sie nicht weinen sehen. Es ist ihr egal, ob ich Mensch oder Wolf bin.
Ich konnte nicht anderes und musste sie einfach küssen. Ihre Lippen waren unglaublich weich und zart. Sie hatte ihre kleinen feinen Hände in meinen Haare vergraben und ich habe sie einfach nur festgehalten. Ich war ewig nicht mehr so glücklich wie in diesem Moment und wollte noch lange so mit ihr stehen bleiben.
Ich musste mich echt zusammen reisen, weil ich immer an unseren Kuss denken musste und sie wieder küssen wollte. Aber ich wollte es nicht überstürzen.
Ich mache mir gerade echt Sorgen um sie. Sie ist einfach in der Nacht von Zuhause weggelaufen um zu mir zu gehen.
Und dann ist sie auch noch so spät zurück. Hauptsache sie bekommt nicht schon wieder Hausarrest.
Alessia ist dort echt unglücklich. Sie vermisst ihren Bruder und ich weiß genau wie sie sich fühlt. Es ist schrecklich einen Menschen zu verlieren, den man über alles liebt.
Alessia
Meine Pflegeeltern sind Gott sei Dank noch nicht da. Ich gehe in mein Zimmer und kemme mir das Laub aus meinen Haaren und gehe anschließend duschen.
Danach flechte ich mir meine Haare zu zwei Zöpfen und drehe sie dann zusammen. Dann hole ich mir meine Lieblings Jeans. Die schwarze mit dem löchern und ziehe ein schwarzweiß gestreiftes Top an.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht mache ich mich auf den Weg zu Benjamin.
An seiner Haustür angekommen klingel ich und zum Glück macht er mir auf. Zur Begrüßung umarme ich ihn und gehe dann rein.
>>Gut gelaunt heute?<< fragt er und zieht seine Augenbrauen zusammen.
>>Ja. Kannst du mir sagen was ich nachholen muss?<< frage ich ihn und er schüttelt nur seinen Kopf.
>>Oh man das ist echt viel. Jetzt?<<
>>Ach egal ich habe eh die Hälfte nicht. Du wolltest doch was mit mir Unternehmen. Wie wäre es mit morgen? Die letzten Tage ging es mir echt beschissen.<<
>>Ja warum nicht.<< Ich hab ihn glaub ich etwas überrumpelt. Ich verabschiede mich, gehe wieder und mache mich langsam auf den Weg zurück.
Immer noch am grinsen öffne ich die Tür und gehe rein. Mein lächeln erstirbt sofort als ich Annes wütendes Gesicht sehe. Oh oh.
>>Na junge Dame wo hast du dich rum getrieben?<< wütend schnaubt sie und stemmt ihre Arme in die Seite.
>>Bei Benjamin<<sage oder flüstere ich schon fast und sehe ihr in die Augen. Ich bin eine schlechte Lügnerin, was vielleicht daran liegt, dass ich selten Lüge.
>>Jaja und davor?<<
>>Nirgends. War spazieren um meinen Kopf frei zu bekommen.<< sage ich und gehe in die Küche.
>>Kannst du auch mal hier bleiben, wenn ich mit dir rede?<<
Genervt stöhne ich auf und verdrehe die Augen. Ist man mal gut gelaunt und glücklich, wird es einem versaut und ich bekomme miese Laune. Vielleicht darf ich nicht glücklich sein. Was weiß ich.
>>Ich wollte nur was essen.<< mit dem Wort essen bekomme ich sie immer rum, weil ich ja "soooo wenig" esse und sie sich dann freut.
>>Soll ich dir Lasagne warm machen?<<
>>Ja danke sehr gerne.<<
Schweigend sitzen wir in der Küche und ich bin in Gedanken ganz weit entfernt. Immer wieder spielt sich der Moment von unserem Kuss in meinem Kopf ab.
***
Mein neuer Wecker klingelt und ja ich schmeiße ihn schon wieder kaputt. Das ist einfach ein Reflex. Dieses klingeln ist halt Körperverletzung, weil es mich aus meinen Schlaf reist und zurzeit träume ich schön.
Ich schaue auf mein Handy und sehe das wir Samstag haben. Fluchend, weil ich eh nicht mehr schlafen kann, stehe ich auf und ärgere mich darüber, dass ich schon wieder so blöd war.
Wie immer griche ich langsam aus meinem Bett ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Erst dusche ich warm und dann noch mal kalt ab. Manchmal mag ich es kalt zu duschen.
Ich ziehe mich an, mache Frühstück, kaufe Brötchen und rufe Mia an. Ich habe sie in letzter Zeit im Stich gelassen und das will ich wieder gut machen.
Morgen treffen wir uns und ich freue mich schon mit ihr zu reden und alles zu besprechen.
Anne und Chris kommen runter und setzten sich an den Tisch. Ich stelle Chris Kaffee an seinen Platz und Anne eine Tasse Tee.
>>Danke!<< sagen beide und lächeln mich an. Hauptsache sie haben das mit gestern vergessen.
Wir unterhalten uns etwas und ich muss mich bemühen zu lächeln, auch wenn es ein falsches lächeln ist. Ich sage ihnen, dass ich heute Abend wieder komme und mich mir Benjamin treffe. Dann nehme ich mir meine Sachen und gehe los.
♡

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He is a Wolf
WerewolfDie sechzehnjährige Alessia ist gebrochen. Sie hat ihre ganze Familie verloren. Erst Ihre Eltern bei einem Autounfall. Danach ihr Bruder auch bei einem Autounfall. Alessias Pflegevater hat einen neuen Job angenommen, der in einer anderen Stadt ist...