Blut

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Immer und immer wieder vernahm man im dunklen Raum die Schläge und das Stöhnen eines verletzten Mannes. „Bitte...", flehte er und obwohl es schon dunkel war und die Nacht sich über die Stadt verbreitet hatte, gab er die Hoffnung nicht auf, dass ihn jemand retten würde. Doch Akaya wusste es besser. Der Mann mit den außergewöhnlichen Haaren, welche im Licht Silber schimmerten, saß gelangweilt in seinem Ledersessel und schaute seinen Untergebenen dabei zu, wie sie diesen Mann zurichteten. Noch würde er keinen einzigen Finger heben, aber der finale Schlag würde ihm gehören, das wusste er.

„Bitte, wartet...", noch einmal bekam der Feigling, der Akaya gegenüber saß einen Schlag ins Gesicht. Das Blut bahnte sich seinen Weg durch seine Nase, Mund und verteilte sich auch über die Stirn, ehe es auf den Boden tropfte. Den Teppich musste man definitiv neu ersetzen und das passte dem Anführer gar nicht.

„Ich frage dich noch einmal Underdog, wo habt ihr die zehn Millionen Euro, die ihr mir schuldet? Ich bin ein sehr ungeduldiger Mann, musst du verstehen und deshalb...", langsam stand Akaya auf und zog seine schwarze Jacke aus. Darunter entdeckte man ein schwarzes Top und ein Tattoo, welches einen schwarzen Drachen symbolisierte. Durch und durch war dieser Mann von einer dunklen Aura umgeben und das mit seinen gerade einmal 22 Jahren. Einzig seine Haare und seine Augen stachen hervor. Doch viele fürchteten diese beiden Dinge mehr als alles andere, denn Akaya kannte jeder. Nicht nur auf der Straße war er bei den kleinen Möchtegernbanden bekannt, sondern auch in der Regierung fiel stets sein Name.

Seine Jacke wurde von seinem engsten Vertrauten, Yuki, gefangen und einzig ein: „Sei nicht so hart mit ihm", vernahm man. Der Braunhaarige, welchem zwei blonde Strähnen ins Gesicht fielen, blickte seinem Anführer hinterher.  

„Ich weiß, ich weiß!", Akaya knackte seine Fingerknöchel, er war der Brutalste von allen und wenn dieser Underdog vor ihm nicht bald anfangen würde zu reden, dann würde er sich wünschen, nie gelebt zu haben.

Wie ein Raubtier, dass seine Beute umkreist, trat der Anführer hinter den Jungen, der gerade einmal achtzehn war und beugte sich über ihn. Er zitterte am ganzen Körper, weil er endlich begriffen hatte, dass es um ihn ernst stand. „Hör zu...", begann Akaya langsam, „...mir ist scheißegal, wie dein Name ist, oder was du bisher für ein Leben geführt hast. Aber eines weiß ich, dass dein Anführer ein verdammtes Arschloch ist."

„Nein, nein, das ist...", rief der Junge Tränen erfüllt und fing sich kurz darauf einen weiteren Faustschlag ein.

Akaya kannte keine Gnade!

Erschöpft sank sein Kopf nach vorne. „Lass mich ausreden du dreckiger Bastard. Ich habe deiner Meute zehn Millionen Euro geliehen, mit der Annahme, dass ich sie wiederbekommen würde. Dachtet ihr ernsthaft, dass ich euch Geld schenken würde?" Schwach schüttelte der Underdog seinen Kopf, für was anderes hatte er auch keine Kraft mehr. „Schlauer Junge...", Akaya hob den Kopf des Jungen von hinten ein wenig an. Er musste große Schmerzen haben, aber das war dem Anführer egal.

„Also wo habt ihr es, wenn du es uns nicht sagst, dann müssen wir deinem geliebten Chef leider einen kleinen Besuch abstatten!", zischte er. Im Raum war es nun totenstill, kein einziger Laut war zu vernehmen.

„Ich...ich w-weiß es wirklich nicht."

„Doch du weißt es und ich glaube du bist dir der Lage, in der du dich gerade in diesem Moment befindest, nicht bewusst, nicht wahr?", gab Akaya von sich und schnipste mit den Finger. Einer seiner Leute gab ihm eine kleine Tasche. Leise öffnete er sie und hervor kam eine Pistole, die schon geladen war. „Also noch einmal...", sagte der Anführer und setzte die Waffe an den Kopf des Jungen. Stoßweise atmete dieser und blickte immer wieder zur Seite und dann nach vorne. Er musste Todesängste haben, doch Akaya konnte nicht anders. Wer nicht hören wollte, musste eben fühlen. So war das Gesetz der Straßen.

Streets  #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt