Verfolgung

7 3 0
                                    

„Du hast dir aber verdammt viel Zeit gelassen, mein lieber Akaya", erwiderte Jareth amüsiert, der seine blutende Nase nicht mehr beachten tat. Doch ich erkannte, dass sie noch immer tropfte und meinen gesamten Boden versaute. Hallo?

Wir befanden uns immer noch in meiner Wohnung. Es war mein Eigentum, das hier zerstört wurde. Aber das interessierte den Blonden nicht, so wie vieles andere auch nicht. Für ihn zählte nur noch der junge Mann.  

Jetzt wo Akaya hier war, konnte ich mir solche Gedanken wieder erlauben. Ich fühlte mich sicher, hinter ihm. Sein Rücken gewährte mir Schutz und ich zweifelte keinen Moment daran, dass er im Nachteil sein würde. Immerhin kannte er ihn sehr gut und ich hatte ja selbst schon einige Male miterlebt wie sicher er ihm gegenübertrat. Man konnte keine Spur von Angst oder Unsicherheit spüren, aber vielleicht lag es auch einfach daran, weil er eben wusste wie man selbstsicher auftrat. Ein leises Lachen war von dem jungen Mann zu vernehmen, der die Luft scharf einzog.

„Dank eines gewissen Herren, musste ich die komplette Stadt absuchen..."

„Wow...", erstaunt klatschte Jareth in die Hände und stellte sich aufrecht hin, er schien seine Kraft wiedergefunden zu haben, „...du hast echt die gesamte Stadt, wegen der da, abgesucht?" Lustlos zeigte er in meine Richtung, woraufhin ich empört den Mund öffnete. Was fiel ihm ein? Ich wusste ja, dass er mich hasste, aber trotzdem fand ich es schon ungerecht. Ich hatte einen Namen oder hatte er diesen schon wieder vergessen? Kurz wandte sich der Grauhaarige zu mir um und sah mich ausdruckslos an. Jedoch konnte ich auch eine Spur von Trauer oder Mitleid in seinem Blick erkennen. Doch, erst als er meine Hand unauffällig mit seiner umschloss, wusste ich, dass es ihm leid tat. Warm war seine Haut und regelmäßig pochte sein Herz. Andererseits war ich sehr verwundert. Wieso war er nicht wütend? Aber auch diese ruhige Stimme von ihm, konnte einem Angst einjagen. Vielleicht war es letzten Endes nur die Ruhe vor dem Sturm.

„Ja, wegen ihr, habe ich die ganze Stadt abgesucht. Jeden noch so erdenklichen Ort, der mir einfiel. Am Schluss habe ich mich sogar vor deinem Haus wiedergefunden Jareth und..."

„Was? Du warst sogar bei mir zu Hause? Das wird ja immer besser, Akaya. Du könntest echt als Unterhalter auftreten", rief der Blonde laut lachend aus. Entweder er nahm sein Gegenüber nicht ernst oder aber er fand die Tatsache so witzig, dass der Grauhaarige alleine nach mir gesucht hatte. Natürlich provozierte dieser Kerl auch. Selbst ich merkte dies, doch der junge Mann ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Zumindest dem Blonden gegenüber nicht. Doch ich merkte es schnell. Da er noch immer meine Hand hielt, spürte ich einen aufkommenden Schmerz.

Vor Wut drückte er meine Hand, sodass ich die Luft scharf einsaugen musste. Doch der Grauhaarige reagierte erst, als ich ein leises: „Au...", von mir gab. Er war viel stärker wie ich, das hätte ich wissen müssen. Jedoch erstaunte es mich trotzdem, denn nun spürte ich es auch selbst.

Kurze Zeit später jedoch lockerte er seinen Griff und seufzte laut, ehe er langsam den Kopf schüttelte: „Oh... Jareth du bist ein ganz armer Mann, weißt du das?", begann Akaya und niemand im Raum verstand so recht was er damit meinte.

„Hä?", brachte der Mafioso nur hervor und kratzte sich am Kopf. Für einen kurzen Moment konnte ich Verwirrung aufleuchten sehen und doch verhärtete sein Gesicht sich im nächsten Moment. Der Blonde war auch sehr geübt darin sein wahres Ich zu verstecken, so wie es der junge Mann meistens tat. Doch langsam aber sicher bröckelte die Fassade. Ich wusste nicht genau woher ich diese Annahme genommen hatte, doch derjenige, der vor mir stand, hatte sich verändert. Immerhin war er gekommen um mich zu retten und dies war für mich das stärkste Argument. Langsam kam unser Gegenüber auf uns beide zu, beachtete mich jedoch nicht. Er starrte den Grauhaarigen an.

Streets  #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt